Der Signalberg ist mit 146 m Höhe die höchste Erhebung der Dammer Berge. Größtes Stillgewässer der Landschaft ist der zentral gelegene Dammer Bergsee. Östlich fließt in Süd-Nord-Richtung die Hunte am Höhenzug vorbei, westlich verläuft in gleicher Richtung die Hase.
Die Dammer Berge sind Teil einer eiszeitlichen Endmoränenstaffel aus dem frühen Vergletscherungsgeschehen der Saaleeiszeit, dem so genannten Drenthe-I-Stadium. Zu dieser auch als Rehburger Phase bezeichneten Eisrandlage, die auf etwa 230.000 Jahre vor heute datiert werden kann, gehören auch die Lingener Höhe, die Ankumer Höhe, der Kellenberg und der Brelinger Berg, allerdings nicht die Rehburger Berge am Steinhuder Meer.
Zusammen mit ihrem fast symmetrischen Gegenstück, der Ankumer Höhe, zeichnen die Dammer Berge den markantesten Gletscherlobus dieser Eisrandlage nach. Diesen sogenannten Bersenbrück-Dammer Endmoränenbogen füllte die Tieflandsbucht des Artlands aus. Tief unter den Bergen befindet sich Eisenerz, das von 1939 bis 1967 durch die Firma Erzbergbau Porta-Damme AG abgebaut wurde. Dicht unter der Oberfläche hingegen sind von Neuenkirchen bis nach Vechta hochwertige Tonvorkommen mit einem hohen Eisengehalt zu finden, die bereits um 1650 zur Gründung einer Ziegelei im Vechtaer Stadtteil Hagen führten.[2] Die Firma Olfry verarbeitet heute noch Ton, der von den Ausläufern der Dammer Berge stammt.
Naturräumliche Zuordnung
Naturräumlich werden die Dammer Berge wie folgt zugeordnet:[3][4]
Zwischen 585.02 und 585.04 liegt das Artland (585.10), die Kernlandschaft des Quakenbrücker Beckens (585.1), dessen Süden am Tal der Hase bei Bersenbrück den westlichen und den östlichen Flügel voneinander trennt.
Die Dammer Berge liegen auf der Weser-Ems-Wasserscheide: Das Wasser aller Bäche, die vom Höhenzug ostwärts fließen, hat durch die Hunte die Weser zum Ziel, und jenes der westwärts verlaufenden Bäche erreicht durch die Hase die Ems.
Hase, passiert den Höhenzug im Westen, östlicher Zufluss der Ems
Astruper Bach, entspringt im Süden des Höhenzugs zwischen dem Kreuz- und Steigenberg bei Wahlde, fließt südwärts durch Astrup und mündet in Vörden in die Vördener Aue, einem Zufluss des die Hase speisenden Nonnenbachs
Harpendorfer Mühlenbach, entspringt im Nordosten des Höhenzugs nahe dem Stappenberg, fließend überwiegend nordwärts, passiert Steinfeld und Harpendorf und mündet in den Trenkampsbach(Trenkampsmühler Mühlenbach; Mühlener Mühlenbach), der den zum Hase-Einzugsgebiet gehörenden Dinklager Mühlenbach speist
Hopener Mühlenbach, entspringt am Nordauslauf des Höhenzugs in Lohne, fließt westwärts und mündet nach Durchfließen von Dinklage auch in den zum Hase-Einzugsgebiet gehörenden Dinklager Mühlenbach
Kronlager Mühlenbach, entspringt im Südwesten des Höhenzugs nahe dem Kattenberg, fließt nordwestwärts, passiert den Hof Kronlage von Nellinghof und mündet in den Heller Binnenbach(Möllwiesenbach), der den zum Hase-Einzugsgebiet gehörenden Seitenkanal Wrau speist
Hunte, passiert den Höhenzug im Osten, westlicher Zufluss der Weser
Dadau, entspringt am Nordauslauf des Höhenzugs östlich von Lohne-Hamberg, fließt erst nord- und dann ostwärts und mündet bei Cornau in die Hunte
Dammer Mühlenbach, entspringt im Mittelteil des Höhenzugs in der Dammer Bergmark zwischen den Dammer Ortsteilen Bexadde und Glückauf, fließt anfangs südwestwärts bei und durch Damme, danach südwärts und mündet in den Hunte-Zufluss Bornbach
Voßkuhlengraben(Voßkühlen Graben), entspringt im Mittelteil des Höhenzugs am Stappenberg, passiert den Voßkuhlenberg, fließt ostwärts durch Damme-Haverbeck und mündet in die Hunte
Kalksandsteinsee (7 ha) auf dem Nordwesthang des Höhenzugs bei Holdorf
Landschaftsbild
Im sanft geschwungenen Höhenzug Dammer Berge wechseln sich hügelige, forstwirtschaftlich genutzte Waldgebiete (überwiegend Kiefernwälder) und Täler mit Wiesen, Feldern und Weideflächen (zum Beispiel Pferdekoppeln) ab. Die zahlreichen Wege eignen sich für Radfahrer und Wanderer.
Gutachter für das Bundesamt für Naturschutz stufen die Dammer Berge als „Landschaft mit hoher Bedeutung für das natürliche und kulturelle Erbe als naturnahe Kulturlandschaft ohne wesentliche Prägung durch technische Infrastruktur“ ein. „Wertgebend“ für die „[t]ypische saaleeiszeitliche Endmoränenlandschaft mit hohen Kuppen (Moränenbögen) und teils tief erodierten Tälern“ seien vor allem die „alten Mischwaldkomplexe“.[6]
Aussichtsturm Lohne (⊙52.6534444444448.247) im Nordauslauf des Höhenzugs auf einer Anhöhe im Lohner Stadtwald: Der 1908 erbaute Turm ist 17,35 m hoch.[7] Er bietet Aussicht auf Lohne sowie unter anderem bis nach Quakenbrück und Cloppenburg.
Aussichtsturm Mordkuhlenberg (⊙52.5498611111118.2168611111111) im Mittelteil des Höhenzugs auf dem nahe Dalinghausen gelegenen Mordkuhlenberg: Er ist 20 m[8] hoch und wurde nach Renovierung im Mai 2013 wiedereröffnet. Von dessen Aussichtsplattform reicht der Blick über Großteile des Höhenzugs und den Naturpark Dümmer mit dem Dümmer sowie in das Oldenburger Münsterland und zum Wiehengebirge. Entlang dem Aufstieg zum Turm wurden im August 2013 acht Eisenskulpturen mit Motiven aus der Sage „Die Räuber vom Mordkuhlenberg“ aufgestellt.[9] Die Eisenplatten mit den mannsgroßen Figuren sind zehn Millimeter dick; die Figuren wurden per Laser aus Eisen herausgearbeitet.[10]
Aussichtsturm Steigenberg (⊙52.5113333333338.0983888888889) im Südwesten des Höhenzugs auf dem nahe Neuenkirchen gelegenen gleichnamigen Berg: Von seiner Aussichtsplattform fiel bis 2015 der Blick in das Osnabrücker Land und bis zum Wiehengebirge. Seitdem ist der Turm wegen Baufälligkeit gesperrt. Inzwischen wurde der Aussichtsturm abgerissen. Über einen Neubau gibt es derzeit einige neue Überlegungen.[11]
Der fast ebenerdige Aussichtspunkt Dreesberg (⊙52.501258.10075) bei Severinghausen bietet freie Sicht in westliche, südliche und östliche Richtung. Nahe Steinfeld befindet sich das Erholungsgebiet Schemder Bergmark; dort liegen ein Tagungshotel sowie ein Reiterhof und westlich davon ein Großsteingrab am Stappenberg.
Durch die Dammer Berge verläuft etwas in Nordnordost-Südsüdwest-Richtung der Pickerweg, ein ehemaliger Handels- und Pilgerweg, der als 107 km langer Wanderweg Wildeshausen mit Osnabrück verbindet. Um den Dammer Bergsee führt der 2,5 km lange InformationswegNaturpfad Dammer Bergsee, dessen Schautafeln Tiere und Pflanzen thematisieren.
Zum „Erholungsgebiet Dammer Berge“ haben sich die Stadt Damme sowie die Gemeinden Holdorf, Neuenkirchen-Vörden und Steinfeld zusammengeschlossen. Das Erholungsgebiet ist eine von fünf Regionen, durch die die Boxenstopp-Route verläuft.
Literatur
Frederik Michiel van der Wateren: Structural geology and sedimentation of the Dammer Berge push moraine, FRG, in: Jaap J. M. Van der Meer (Hrsg.): Tills and glaciotectonics, Balkema, Rotterdam, S. 157–182.