Als Couleur tragen die Thüringer schwarz-kardinalsrot-weiß mit silberner Perkussion. Als regionale Besonderheit zählen die Studentenverbindungen in Jena und Halle an der Saale ihre Farben von unten nach oben. Die Studentenmütze ist schwarz. Das Fuchsband ist kardinalsrot-weiß-kardinalsrot.
Der Wahlspruch lautet Freiheit, Ehre, Bruderliebe! Der Wappenspruch ist Virtuti tantum floret corona![1]
Geschichte
Gründungszeit
Das Corps Thuringia wurde am 6. Juni 1820[2] von Studenten der Universität Jena gegründet. Es stand zur Tradition des Bierstaats und rief das berühmte Bierherzogtum Lichtenhain ins Leben. Benannt war es nach Lichtenhain (Jena), wo es abgehalten wurde.[3]
Da in der Deutschen Demokratischen Republik sämtliche Studentenverbindungen verboten waren, musste Thuringia nach Westdeutschland verlegen. In der Nachkriegszeit war sie eines der ersten Corps, das den aktiven Betrieb wieder eröffnete, am 6. Juni 1948 im Hamburger Senioren-Convent. Im Januar 1950 gehörte sie zu den 22 Corps, die sich in der Interessengemeinschaft zusammenschlossen und die Rekonstitution des KSCV vorbereiteten. Initiiert war die IG von dem Thüringer Otto Klonz, einem Rechtsanwalt in Köln-Marienburg.[4]
Im Sommer 1990 beschloss Thuringia als erste Studentenverbindung Deutschlands, an ihren ursprünglichen Sitz in der damals noch bestehenden DDR zurückzukehren. Sie verkaufte das Haus in Hamburg und nahm den Corpsbetrieb in Jena noch vor der Wiedervereinigung wieder auf.
Als Mitglied des Eisenacher Kartells gilt Thuringia als eines der einflussreichsten Corps im KSCV. Außerdem ist sie mit zwei angestrebten Mensuren pro Semester wohl eine der Verbindungen mit den meisten Pflichtmensuren.
1850, 1859, 1970 und 1999 stellte das Corps den Vorsitzenden des oKC. Gustav Bachus, der Königsberger Vorsitzende des oKC 1894, war auch Thüringer.
Mitglieder
In alphabetischer Reihenfolge
Heinrich Albert (1874–1960), Reichswirtschaftsminister 1923, Vorsitzender des Vorstandes des Norddeutschen Lloyd
Alfred Appelius (1858–1932), Präsident des Landtages im Großherzogtum Sachsen (Sachsen-Weimar-Eisenach)
Hugo Bach (1872–1950), Richter in Deutsch-Südwestafrika, Ministerialbeamter
Heinrich Homann (1911–1994), Mitbegründer des Nationalkomitees Freies Deutschland, Vorsitzender der NDPD (1972–1989), stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates der DDR (1960–1989)
Bernhard Maempel (1816–1870), Landrat in Sondershausen, Abgeordneter und stellvertretender Präsident des Landtags des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen
Heinrich Martins (1829–1903), Oberbürgermeister von Glogau, MdHH