I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinischprima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors prima .. ausgesprochen.
Raetorum: der Räter. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Räter auf dem Gebiet der römischen Provinz Raetia rekrutiert. Die Hilfstruppeneinheiten der Räter wurden laut Tacitus zu zwei verschiedenen Zeitpunkten aufgestellt: nach der Eroberung Raetiens um 15 v. Chr. sowie um 70 n. Chr. in Folge des Helvetieraufstands.[1]
equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt auf einem Ziegel[2] vor.
civium Romanorum: der römischen Bürger. Den Soldaten der Einheit war das römische Bürgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt verliehen worden. Für Soldaten, die nach diesem Zeitpunkt in die Einheit aufgenommen wurden, galt dies aber nicht. Sie erhielten das römische Bürgerrecht erst mit ihrem ehrenvollen Abschied (Honesta missio) nach 25 Dienstjahren. Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 98 bis 127 und auf einem Ziegel[3] vor.
pia fidelis: loyal und treu. Domitian (81–96) verlieh den ihm treu gebliebenen römischen Streitkräften in Germania inferior nach der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus die Ehrenbezeichnung pia fidelis Domitiana.[4] Der Zusatz kommt in einer Inschrift[5] vor.
Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.
Die Einheit war um 89 während des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus Teil der Truppen in Germania inferior.[4] Durch ein Diplom ist die Kohorte erstmals 98 in der Provinz nachgewiesen. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania inferior) aufgeführt, die in Germania inferior stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 101 bis 153/154 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.
Der letzte Nachweis der Einheit beruht auf einer Inschrift,[5] die auf 211/222 datiert wird.[4][9]
Standorte
Standorte der Kohorte in Germania Inferior waren möglicherweise:
Rigomagus (Remagen): ein Ziegel[11] mit dem Stempel der Einheit wurde hier 1905 gefunden.[12] Hier wird auch ihr Garnisonsort gemutmaßt, bevor sie in den Norden der Provinz, in den Westen der Niederlande verlegt wurde.[13]
John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4.
Anmerkungen
↑Das hier angegebene Szenario geht von drei Kohorten aus: der Cohors I Raetorum (Germania), die in der Provinz Germania inferior stationiert war, der Cohors I Raetorum (Moesia), die in den Provinzen Moesia, Cappadocia und Asia stationiert war und der Cohors I Raetorum (Raetia), die in der Provinz Raetia stationiert war.
↑ abcdeDie genaue Zuordnung zu einer der drei Einheiten mit dem Namen Cohors I Raetorum ist nicht möglich bzw. umstritten.
Einzelnachweise
↑Farkas István Gergő: The Roman Army in Raetia, Dissertation, University of Pécs Faculty of Humanities 2015, S. 158 (PDF (Memento des Originals vom 14. Dezember 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/idi.btk.pte.hu).
↑Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 158 Tabelle 2 (PDF).
↑Jan Kees Haalebos: Traian und die Hilfstruppen am Niederrhein Ein Militärdiplom des Jahres 98 n. Chr. aus Elst in der Over-Betuwe (Niederlande) In: Saalburg-Jahrbuch, 2000/50, S. 31–72, hier S. 48–49 (PDF).
↑Ziegel aus Rigomagus: Stempel COH I RAETO EQ CR (CIL13, 12452).
↑Emil Ritterling, Edmund Groag: Die kaiserlichen Beamten und Truppenkörper im römischen Deutschland unter dem Prinzipat. Seidel & Sohn, Wien 1932, S. 206.
↑Miroslava Mirković: Die Auxiliareinheiten in Mösien unter den Flaviern. In: Epigraphische Studien 5, Sammelband. Rheinland-Verlag, Düsseldorf, 1968, S. 177-183; hier: S. 178.
Strategi Solo vs Squad di Free Fire: Cara Menang Mudah!