Christoph Vogel wurde 1554 im oberbayerischen Dorfen als Sohn des gleichnamigen „Winkelpredigers“ geboren, der 1560 nach einer dreimonatigen Haft im Falkenturm in München des Landes verwiesen wurde. 1576 findet man Christoph Vogel d. Ä. als „aedituus“ in der Pfarrei See.[1] Ab 1575 ist sein Sohn, Christoph Vogel d. J., nach einem Studium in Jena in verschiedenen Pfarreien des nordgauischen Gebiets des Fürstentums Pfalz-Neuburg nachgewiesen, zuletzt ab 1587 bis zu seinem Tod 1608 als Pfarrer in Regenstauf.[2]
Christoph Vogel begann seine Laufbahn 1575 als Cantor in Burglengenfeld, 1576 war er Diakon in Kallmünz, 1581 Pfarrer auf der neuerrichteten Pfarrstelle in Duggendorf, 1582 Pfarrer in Nittendorf, 1584 in Pielenhofen an der Naab und dann ab 1587 in Regenstauf. In den Zeiten seines Cantorats begleitete er den Superintendenten als amanuensis auf den Amtsreisen, dies war für seine spätere kartographische Arbeit sicherlich ein Vorteil.
Er selbst sagt, fünf Söhne zu haben, in den Visitationsberichten werden drei (Georg, Johann und Christoph) genannt, die sich alle dem Lehrberuf gewidmet hatten.[3]
Leistungen
Vogel verfasste im Auftrag der PfalzgrafenOtt-Heinrich und Philipp Ludwig Beschreibungen der Oberpfälzischen Ämter und Herrschaften der Fürstentümer Neuburg und Sulzbach.[4] Um das Jahr 1600 entstand im Auftrag des Pfalzgrafen Philipp Ludwig eine kartographische Erfassung des FürstentumsPfalz-Neuburg. In diesem Kartenwerk wurde jeder einzelne Amtsbezirk für sich erfasst. Ausgeführt wurde diese Landesaufnahme durch den Regenstaufer Pfarrer Christoph Vogel und den aus Burglengenfeld stammenden Zeichner Matthäus Stang.
Die Karten waren zunächst nur für den Amtsgebrauch bestimmt und blieben somit bis in jüngerer Zeit wenig bekannt. Heute rechnet man diese Landesaufnahme zu den bedeutendsten kartographischen Leistungen ihrer Zeit. Die genauso detailliert wie meisterhaft ausgeführten Karten behielten bis Ende des 18. Jahrhunderts ihre Geltung.[5]
Die einzelnen Karten wurden durch Beschreibungen[6] der darin dargestellten Ämter ergänzt. Sie enthalten u. a. Grenzbeschreibungen sowie ein alphabetisches Verzeichnis der vorkommenden Orte, Wälder und Weiher mit Angabe des Planquadrates der entsprechenden Karten.
Literatur
Heribert Batzl: Christophorus Vogel. Vom Leben und Werk eines oberpfälzischen Kartographen. In: Heimaterzähler, Heimatbeilage für das „Schwandorfer Tagblatt“ und die „Burglengenfelder Zeitung“, Nr. 8, Mai 1957.
Georg Paulus: Christoph Vogel, Pfarrer und Topograph (1554–1608). Zur Biographie des Protagonisten der pfalz-neuburgischen Landesaufnahme, in: VHVO 155 (2015), S. 107–137.
↑Georg Paulus: Christoph Vogel, Pfarrer und Topograph (1554–1608). Zur Biographie des Protagonisten der pfalz-neuburgischen Landesaufnahme. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Regensburg und Oberpfalz 155 (2015), S. 107–137
↑Heribert Batzl: Christophorus Vogel (1554–1608). Vom Leben und Werk eines oberpfälzischen Kartographen. In: Heimaterzähler, Heimatbeilage für das „Schwandorfer Tagblatt“ und die „Burglengenfelder Zeitung“, Nr. 8, Mai 1957
↑Otto Schottenloher (1960). Die pfalz-neuburgische Landesaufnahme unter Philipp Ludwig. Zum 350. Todestag des Kartographen Christoph Vogel. Archivalische Zeitschrift, München: Karl Zink Verlag, S. 89.
↑Trymann (Triermann), Christoph. In: Verfasserlexikon. 2. Auflage. Band 9. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1995, Sp. 1112.
↑Hans Wolff (Hg.): Bayern im Bild der Karte. Cartographia Bavariae. Weißenhorn 1991, S. 63.
↑Vgl. etwa Christoph Vogel: Beschreibung des fürstl. Pfalzgrävischen Landgerichts Sulzbach auf dem Nortgau. (in zwei Handschriften des 17. Jahrhunderts überliefert: Schloßarchiv Neidstein).