Luthardt war Sohn eines königlich-bayerischen Zolleinnehmers in Maroldsweisach. Der Versetzung des Vaters nach Nürnberg im Jahr 1834 folgte die Aufnahme in das dortige Gymnasium. 1841 begann Luthardt mit dem Studium an der Universität Erlangen, das er wenig später in Berlin fortsetzte.[1] Während seines Studiums trat er zum Sommersemester 1841 der christlichen StudentenverbindungUttenruthia Erlangen (später im Schwarzburgbund) bei. Die Ordination war am 1. Advent 1846 und in der Folge die Berufung an das Gymnasium in Nürnberg als Religionslehrer sowie um 1850 nach München als Gymnasialprofessor.[1] 1852 erhielt er das Lizenziat und die Habilitation.[2]
Luthardt war ein Vertreter des strengen Luthertums und Mitglied der neulutherischenErweckungsbewegung. In den theologischen Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts war er einer der Wortführer. Im Jahr 1868 war er maßgeblich involviert in die Gründung der Allgemeinen evangelisch-lutherischen Konferenz, aus der sich 1947 der Lutherische Weltbund, eine freie Vereinigung aller lutherischen Weltkirchen, entwickelte. Er war Gründer und von 1868 bis 1880 Herausgeber der Allgemeinen lutherischen Kirchenzeitung, außerdem gab er von 1880 bis 1900 das Theologische Literaturblatt heraus.
1850 heiratete Luthardt seine Cousine Maria Preger (1829–67). Mit ihr hatte er zwei Söhne und vier Töchter. Nach ihrem Tod heiratete er 1869 Fanny Felix (1841–94). Die Ehe blieb kinderlos.
Werke
Der Entwicklungsgang der religiösen Malerei. Leipzig 1863. (Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern)
Ueber die Darstellung des Schmerzes in der bildenden Kunst. Leipzig 1864. (Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern)
Apologie des Christentums. 4 Bände, 1864–1880
Die modernen Weltanschauungen und ihre praktischen Konsequenzen. Vorträge über Fragen der Gegenwart aus Kirche, Schule, Staat und Gesellschaft, Verlag Dörfling und Franke, Leipzig 1880
Kompendium der Dogmatik. 1865, 10. Auflage 1900
Apologetische Vorträge. Verlag Dörfling und Franke, Leipzig 1880.
Geschichte der christlichen Ethik. 2 Bände, 1888–1893
Erinnerungen aus vergangenen Tagen. 1889, 2. Auflage 1891
Uwe Rieske-Braun: Zwei-Bereiche-Lehre und christlicher Staat. Verhältnisbestimmungen von Religion und Politik im Erlanger Neuluthertum und in der Allgemeinen Evangelisch-Lutherischen Kirchenzeitung (= Die lutherische Kirche. Geschichte und Gestalten 15). Gütersloher Verlags-Haus, Gütersloh 1993, ISBN 3-579-00149-3, S. 130–164 (Zugleich: Hamburg, Univ., Diss., 1992), mit Bibliographie Luthardt.
Uwe Rieske-Braun (Hrsg.): Moderne Theologie. Der Briefwechsel Adolf von Harnack – Christoph Ernst Luthardt 1878–1897. Neukirchener Verlagsgesellschaft, Neukirchen-Vluyn 1996, ISBN 3-7887-1592-8.
Markus Hein, Helmar Jungahns (Hrsg.): Die Professoren und Dozenten der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig von 1409 bis 2009, Leipzig 2009, S. 239.
↑ ab
Fritz Klemm: Rund um den Zeilberg: Markt Maroldsweisach mit allen Ortsteilen. Maroldsweisach 1988, S. 54.
↑Axel Bernd Kunze: Gott–Freiheit–Vaterland. Erbe und Auftrag christlicher Burschenschaften. In: Harald Lönnecker, Klaus Malettke (Hrsg.): 200 Jahre Wartburgfest. 18. Oktober 1817 – 18. Oktober 2017. Studien zur politischen Bedeutung, zum Zeithintergrund und zum Fortwirken der Wartburgfeier (= Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im 19. und 20. Jahrhundert. Band 22), Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2019, ISBN 978-3-8253-4616-4, S. 399
↑Axel Bernd Kunze: Gott–Freiheit–Vaterland. Erbe und Auftrag christlicher Burschenschaften, In: Harald Lönnecker, Klaus Malettke (Hrsg.): 200 Jahre Wartburgfest. 18. Oktober 1817 – 18. Oktober 2017. Studien zur politischen Bedeutung, zum Zeithintergrund und zum Fortwirken der Wartburgfeier. (= Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im 19. und 20. Jahrhundert. Band 22), Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2019, ISBN 978-3-8253-4616-4, S. 399
↑Markus Hein, Helmar Jungahns (Hrsg.): Die Professoren und Dozenten der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig von 1409 bis 2009. Leipzig 2009, S.239.