Roders Eltern waren der Gemeinderechner und Landwirt Xaver Roder und Katharina geborene Mühlhaupt. Er sollte Priester werden und kam auf die Bezirksschule in Zurzach und anschließend an das Lyzeum in Konstanz. Die Zeit des badischen Kulturkampfs bewog ihn zum Studium der Klassischen Philologie, vor allem begeisterten ihn Latein und Griechisch. 1872 bestand er das Staatsexamen und wurde Lehrer in Karlsruhe. Es folgten Schwetzingen, Ladenburg, und Villingen, wo er an der dortigen Realschule von 1876 bis 1892 als Professor tätig war. Im Anschluss wurde er für kurze Zeit nach Rastatt berufen und bekam bald danach die Leitung der Realschule in Überlingen anvertraut, an der er bis 1912 wirkte.
In Villingen war Roder auch Leiter des Stadtarchivs. Von ihm stammen verschiedene wichtige Schriften zur Geschichte Villingens. Er stand in Kontakt mit Sigmund Riezler und Franz Ludwig Baumann. Roder hat die Bestände des Stadtarchivs erschlossen und legte 1886 ein Repertorium des Archivs vor.[1] Er gab die Villinger Chronik des Ratsherrn Heinrich Hug heraus, welche die Zeit des Bauernkrieges beschreibt. Auch bearbeitete er die Geschichte des Schweizerkrieges von 1499.
Seine Lebensarbeit galt der Geschichte der Stadt Villingen. Er bearbeitete die Manuskripte, dennoch wurde seine Arbeit nicht genug anerkannt, so dass er frustriert aufgab, bevor er sie veröffentlichte. Ein versuchter weiterer Anlauf zur Herausgabe scheiterte am Beginn des Ersten Weltkrieges. Die Druckerei Laupp in Tübingen sandte ihm wegen Mangel an Setzerpersonal die Manuskripte zurück. Im Jahre 1970 wurden die 1085 Seiten in der Schriftenreihe der Stadt Villingen veröffentlicht.
Regesten und Akten zur Geschichte des Schweizerkriegs 1499, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 29. Jg. 1900, S. 71–182 (Digitalisat); Personen- und Ortsverzeichnis: Anhang S. I–VI (Digitalisat)
Eine nahezu verschollenes Rittergeschlecht am Überlinger See [Hüneberg], in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 29. Jg. 1900, S. 201–204 (Digitalisat)
Die Schloßkaplanei Küssenberg und die St. Annenkapelle zu Dangstetten, in: Freiburger Diözesan-Archiv, Band 31 = N.F. 4, 1903 (Digitalisat)
Tagbuch über die Belagerung der Reichsstadt Überlingen durch die Schweden vom 24. April bis zum 16. Mai 1634, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 40. Jg. 1911, S. 116–140 (Digitalisat)
Das Zunftwesen im alten VillingenOnline-Version (PDF; 369 kB)
↑Harald Derschka: Der Verein für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. Ein Rückblick auf einhundertfünfzig Jahre Vereinsgeschichte 1868–2018. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. Band 136, 2018, S. 1–302, besonders S. 70, 98, 229.