Jagemann wurde entgegen seiner Neigung von seinen Eltern dazu bestimmt, ein Mönch zu werden. 1752 trat er in das Augustiner-Eremiten-Kloster Erfurt ein, floh jedoch schon bald nach Dänemark, wo er Hauslehrer wurde. Um sich mit seinen Eltern zu versöhnen, und wegen Heimweh kehrte er in seine Heimat zurück und musste zur Sühne als katholischer Priester nach Rom und Florenz gehen. Nach seiner Heimkehr wurde er vom Kurfürsten von Mainz 1774 zum Direktor eines kirchlichen Gymnasiums in Erfurt ernannt. Nach dem Tod des Kurfürsten verlor er diese Stelle im folgenden Jahr. Er trat zum Protestantismus über und wurde 1775 Bibliothekar[1] der Herzogin Anna Amalia in Weimar; 1785 auch Rat[2].
Durch seine Veröffentlichungen förderte Jagemann die Kenntnisse des älteren Italienischen in Deutschland. 1788 wurde er von Giacomo Casanova eines Plagiats bezichtigt, wobei freilich Jagemanns venezianischer Verleger Antonio Zatta Urheber von nicht gekennzeichneten Übernahmen aus Casanovas Werk gewesen sein dürfte.[3] Sein Nachfolger in diesem Amt wurde Carl Ludwig Fernow.
Familie
Jagemann hatte mit seiner Ehefrau Marianne Barbara geb. Spörer (* 19. Mai 1748 in Schwabach, † 10. September 1825 in Weimar[4]) drei Kinder:
Antonio Trampus: Tra cultura tedesca e letteratura italiana. Storia di un plagio, di un equivoco e di una ripicca, con una lettera inedita di Christian Joseph Jagemann a Giacomo Casanova. In: Leander Moroder, Hannes Obermair, Patrick Rina (Hrsg.): Lektüren und Relektüren – Leggere, riflettere e rileggere – Nrescides letereres y letures critiches. Studia Prof. Ulrike Kindl septuagenariae die XVI mensis Oct. anni MMXXI dicata.Istitut Ladin Micurá de Rü, San Martin de Tor 2021. ISBN 978-88-8171-141-3, S. 497–510.