Der geistliche Sinn der Beimischung besteht darin, dass die mit Chrisam Gesalbten, die Christen, den „Wohlgeruch Christi“, nämlich das Evangelium, verbreiten sollen. Das Öl ist Sinnbild für Gesundheit, Freude, Kraft und Glück (vgl. die PsalmversePs 45,8 EU; 23,5 EU; 104,15 EU).
In der römisch-katholischen Kirche gebraucht man den Chrisam für die Salbung
nach der Taufe (falls sich die Firmung nicht sogleich anschließt)
Die Verwendung von Chrisam bei der Herrscherweihe (Salbung von Königen) ist im heutigen Katholizismus nicht mehr vorgesehen, gehört aber weiterhin zum Zeremoniell bei der Krönung britischer Monarchen.[1]
Die drei heiligen Öle werden in der Chrisammesse am Vormittag des Gründonnerstags (oder an einem früheren osternahen Tag) vom Bischof gewöhnlich in der Kathedralkirche mit besonderen Gebeten geweiht. Gemäß c. 880 § 2 CIC muss der Chrisam vom Bischof geweiht werden, auch wenn seine Anwendung durch einen Priester erfolgt.[2]
Das Myron der Ostkirchen ähnelt dem abendländischen Chrisam in Bedeutung und Anwendung. Seine Herstellung (mit zahlreichen Aromata) und Weihe sind mit der Zeit jedoch aufwendiger geworden und erfolgen daher gewöhnlich nicht mehr jährlich.
Die Salbgefäße für die Aufbewahrung des Chrisams werden als Chrismarium oder Chrismatorium bezeichnet und bilden oft mit den Gefäßen für die beiden anderen liturgischen Öle eine Einheit.[3]
Literatur
Pontificale Romanum. Ordo benedicendi Oleum Catechumenorum et Infirmorum et conficiendi Chrisma. Editio typica, Città del Vaticano 1971.
Pontifikale für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebietes. IV, Die Weihe der Kirche und des Altares. Die Weihe der Öle. Handausgabe mit liturgischen Hinweisen. Hg. von den Liturgischen Instituten, Freiburg/Basel/Wien 1994.
Peter Maier: Die Feier der Missa Chrismatis. Die Reform der Ölweihen des Pontificale Romanum vor dem Hintergrund der Ritusgeschichte. Pustet, Regensburg 1990, ISBN 3-7917-1210-1.
Seth Nater Arwo-Doqu: The Missa Chrismatis: A Liturgical Theology. Diss. theol. (masch.) Catholic University of America, 2013 (online).
Miguel Arranz: La consécration du saint myron (= Les sacrements de l’ancien Euchologe constantinopolitain 10). In: Orientalia Christiana Periodica 55 (1989), S. 167–178, 317–338.
Paulos Menebisoglou: Μελετήματα περι αγίου Mύρου. Athen 1999, ISBN 960-91204-0-7.
Weblinks
Wikisource: Chrysam – W. Menzel in Christliche Symbolik, Erster Theil, S. 195.
↑Rudolf Huber (Hrsg.): Kirchengeräte, Kreuze und Reliquiare der christlichen Kirchen (= Glossarium Artis. Band 2). 3. Auflage. K. G. Saur Verlag, München / London / New York / Paris 1991, ISBN 3-598-11079-0, S. 36.