Van der Stappen besuchte von 1859 bis 1868 die Académie Royale des Beaux-Arts in Brüssel und später ein Schüler von Jean-François Portaels. Im Jahr 1863 wurde er noch von der Ausstellung im Brüssler Salon ausgeschlossen, doch 1866 durfte er mit einer Figurengruppe Geburt des Verbrechens teilnehmen und 1869 errang er mit der Marmorstatue Toilette des Fauns eine goldene Medaille. Er unternahm Studienreisen nach Italien, wo er sich 1871 in Florenz, 1873 in Neapel und 1876 bis 1879 in Rom aufhielt und arbeitete 1879 bis 1881 in Paris. Seit 1883 war er Lehrer an Brüsseler Akademie, deren Direktor er später wurde.[1]
Der junge Stefan Zweig besuchte im August 1902 das Atelier von Charles van der Stappen, während Émile Verhaeren diesem Modell saß und beschrieb seinen Eindruck 1917 in dem Essay Erinnerungen an Emile Verhaeren und später auch in seiner Autobiografie Die Welt von Gestern, Kapitel Universitas Vitae.
Werke (Auswahl)
Van der Stappen fertigte unter anderem Genrefiguren, Bildnisbüsten, Entwürfe für kunstgewerbliche Gegenstände in Edelmetall.
Wilhelm von Oranien, Marmorstandbild am Square du Petit-Sablon
1887: Der Unterricht in der Kunst oder Erziehung zur Kunst, allegorische Bronzegruppe, Palais des Beaux-Arts in Brüssel
Griechische Kunst und Gotische Kunst, Bronzefiguren
1890: Der Hl. Michael bezwingt Satan, Bronzegruppe an der Ehrentreppe des Brüsseler Rathauses
Denkmal der menschlichen Arbeit und Denkmal der menschlichen Güte (unvollendet, nur als Entwurf)
Kunstgewerbe
Silberner Tafelaufsatz zur Aufnahme von Blumen (Jardinière), für der Brüsseler Goldschmied Hoesemans angefertigter.
D. Joseph: Charles van der Stappen’s Werke in Silber und Elfenbein auf der grossen Berliner Kunstausstellung von 1898. In: Kunstgewerbeblatt. S. 1–9 (Textarchiv – Internet Archive).