Charles Voss erhielt seine musikalische Ausbildung in Berlin bei Greulich und Louis Berger. In der Zeit von 1843 bis 1846 lebte er in Neustrelitz und wurde hier als virtuoser Pianist und als Komponist bekannt. Anschließend ging er nach Berlin und arbeitete dort erfolgreich als Musiklehrer. 1850 ließ er sich in Paris nieder.
Über 15 Jahre wurde er zu den modernsten Komponisten seiner Zeit gezählt. Anfangs als talentiert und erfindungsreich begrüßt, wurden seine nachfolgenden Werke immer mehr als trivial und flach bezeichnet, bis die Kritiker schließlich aufhörten, ihn in Fachzeitschriften zu erwähnen. Trotzdem war er als Komponist für Salonmusik kommerziell durchaus erfolgreich.
Zu seinen Werken gehörten zahlreiche Fantasien, Potpourris und Tänze, die oft in den zu dieser Zeit in Mode gekommenen mechanischen Musikautomaten und Instrumenten Verwendung fanden. Karl von Ledebur verzeichnet 1861 in seinem Lexikon 205 Kompositionen, spätere Quellen rechnen ihm 300 Werke zu.
Heinz-Gerhard Quadt: Adolf Pompe, Gustav Reichardt, Charles Voss – Ein Beitrag zu Musikgeschichte in Pommern. In: Beiträge zur Geschichte Vorpommerns: die Demminer Kolloquien 1985 - 1994; Thomas Helms Verlag, Schwerin 1997, ISBN 3-931185-11-7
Dokumente
Briefe von Charles Voss befinden sich im Bestand des Leipziger Musikverlages C. F. Peters im Staatsarchiv Leipzig.