Charles J. Van Enger (* 29. Juli 1890 in Port Jervis, New York; † 4. Juli 1980 in Woodland Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Kameramann.
Leben und Wirken
Ehe er zum Kino stieß, nahm der New Yorker Charles Van Enger andere Jobs an, etwa im 71. Regiment der New Yorker National Guard, an der Börse derselben Stadt und in einer Versicherung. Van Enger begann seine filmische Laufbahn 1911 bei der Filmentwicklung im Labor und war in dieser Funktion mehrere Jahre lang bei den Firmen Universal Studios und 20th Century Fox angestellt. 1918 startete er seine Tätigkeit als Kameramann in der Einheit des Second-Unit-Regisseurs und Regieassistenten Clarence Brown bei Inszenierungen von Maurice Tourneur. Van Enger fotografierte 1920 auch Browns erste eigene Filmregie The Great Redeemer.
Anschließend fand er Anstellung bei zwei Filmen der französischen Stummfilmkomikers Max Linder (Sei mein Weibchen, Sieben Jahre Pech) sowie bei einigen Werken von Raoul Walsh und Fred Niblo. Charles Van Enger stand auch bei sämtlichen Stummfilmen Ernst Lubitschs hinter der Kamera, die dieser für Warner Bros. inszenierte (Die Ehe im Kreise, Das verbotene Paradies, Drei Frauen, Küß mich noch einmal, Lady Windermeres Fächer). 1924, auf dem Gipfel seiner Karriere, schuf Van Enger überdies die stimmungsvollen Bilder des Horrorfilmklassikers Das Phantom der Oper mit Lon Chaney senior.
Bereits zum Ende der Stummfilmzeit befand sich Van Engers Karriere im steilen Sinkflug, und auch seine Übersiedlung nach London, wo er nach einem interessanten Start (Ich war Spion (1933) mit Conrad Veidt) nur noch Zweitrangiges für Gaumont British und Gainsborough fotografieren durfte, blieb Van Enger, trotz Mitgliedschaft in der Royal Photographic Society, ein B-Film-Kameramann. Nach einem Abstecher für zwei Filme nach Frankreich (1936) kehrte er 1937 in die USA zurück. Dort wurde der einstige Lubitsch-Kameramann fast nur noch für Billigstfilmchen, darunter mehrere Abbott & Costello-Lustspiele und Sherlock-Holmes-Programmer mit Basil Rathbone, eingesetzt. Nach seinem Rückzug vom Kinofilm 1958 stand Charles Van Enger bis zur Vollendung seines 75. Lebensjahres nur noch bei Fernsehproduktionen – überwiegend Serien – hinter der Kamera.
Filmografie
Literatur
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 559.
Weblinks