C. Aubrey Smith wurde 1863 in London als Sohn eines Wundarztes geboren.[1] Er besuchte die Charterhouse School und studierte an der University of Cambridge, in dessen Cricketmannschaft auf der Position des Bowlers spielte. Auch spielte er zwischen 1882 und 1896 für Sussex und erzielte während seiner Karriere in 143 First-Class-Spielen 346 Wickets. Wegen seines eigenwilligen Spielstils, bei dem er einen ungewöhnlichen Anlaufweg beim bowlen wählte, lautete sein Spitzname „Round the Corner Smith“.[2] Er war Teil des Teams das 1887/88 nach Australien reiste, war jedoch im wichtigsten Spiel der Tour nicht im Kader.[3] Sein einziger Einsatz für die Nationalmannschaft erfolgte 1889, als er das Team als Kapitän in das erste, später als Test klassifizierte, Spiel der Tour in Südafrika führte. Er war der dominierende Bowler des Spiels (5/19 & 2/42) und führte das Team schon am zweiten Tag zum Sieg. Er blieb eine Zeit in Südafrika, spielte dort unter anderem für Transvaal.[4] Auch versuchte er sich zu dieser Zeit als Goldsucher. Er erlitt eine schwere Lungenentzündung und wurde von den Ärzten fälschlicherweise schon für tot erklärt. Nach seiner Rückkehr nach England nahm er seine Sportkarriere nicht wieder auf und arbeitete als Börsenmakler und Lehrer. Er überlegte sich auch, wie sein Vater Arzt zu werden, gab den Gedanken jedoch auf.
Schauspielkarriere
Smith Karriere als Schauspieler begann im Jahre 1895 auf verschiedenen Londoner Bühnen. Im folgenden Jahr hatte er mit Der Gefangene von Zenda in einer Doppelrolle des Prinzen und seines Doppelgängers seinen ersten Erfolg. Smith übernahm 1937 die Nebenrolle als Colonel Zapt in der gleichnamigen Verfilmung an der Seite seiner Landsleute Ronald Colman, Madeleine Carroll und David Niven. Vor dem Ersten Weltkrieg ging er mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten und wirkte dort unter anderem in einer Reihe von Broadway-Stücken mit. Zu seinen erfolgreichsten Bühnenauftritten gehörte 1928 die Komödie The Bachelor Father von Edward Childs Carpenter als reichen englischen Adligen mit etlichen unehelichen Kindern.
Mit dem Aufkommen des Tonfilms wurde Smith, der bereits ab 1915 gelegentlich als Filmschauspieler in britischen und US-amerikanischen Produktionen auftrat, ein vielbeschäftigter Nebendarsteller. Der hochgewachsene Schauspieler mit dem markanten Schnurrbart sowie den buschigen Augenbrauen wurde meistens als konservative und ehrenhafte Autoritätsfigur in Nebenrollen eingesetzt. Er verkörperte meistens Angehörige der englischen Aristokratie oder hochrangige Militärs. Zunächst unter Vertrag bei MGM, spielte der Schauspieler unter anderem 1931 in der Verfilmung von Bachelor Father neben Marion Davies auf. Ein Jahr später war er als Vater von Jane (Maureen O’Sullivan) in Tarzan, der Affenmensch zu sehen sowie erneut neben Marion Davies in Polly of the Circus, in dem ebenfalls Clark Gable mitwirkte. Neben Kay Francis gehörte er zur Besetzung von Guilty Hands. 1933 war er neben Greta Garbo in Königin Christine zu sehen. 1936 hatte er als grimmiger, von Vorurteilen beherrschter Earl of Dorincourt in Der kleine Lord, dessen Herz durch seinen Enkel Freddie Bartholomew erweicht wird, eine seiner wenigen Hauptrollen beim Film. Ein Jahr später kam er in John FordsRekrut Willie Winkie, der Verfilmung der gleichnamigen Kurzgeschichte von Rudyard Kipling, als Großvater von Shirley Temple an der Seite eines weiteren Kinderstars zum Einsatz.
Während seines Südafrikaaufenthaltes heiratete er Isabella Wood und bekam eine Tochter. Sie blieben bis zu seinem Tod verheiratet. Der Schauspieler verstarb am 20. Dezember 1948 im Alter von 85 Jahren an einer Lungenentzündung. Seine Asche liegt neben seiner Mutter in Hove begraben.[5]
Aubrey Smith blieb auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere dem Cricket verbunden und half mit, Cricket in den USA als Sportart bekannt zu machen. Er war 1932 entscheidend an der Gründung des Hollywood Cricket Club beteiligt, der bis heute besteht. Aubrey Smith fungierte zeitweilig als Club-Präsident. Der Cricket Club wurde ein beliebter Treffpunkt für Hollywood-Stars, insbesondere aber auch für die Filmschaffenden britischer Herkunft in Hollywood. Mitglieder oder Spieler des Clubs waren unter anderem David Niven, Errol Flynn, Laurence Olivier, Leslie Howard, Basil Rathbone, Ronald Colman, Richard Barthelmess und Boris Karloff, auch Schauspielerinnen wie Elizabeth Taylor oder Olivia de Havilland konnte man dort antreffen.[6]
David Rayvern Allen: Sir Aubrey. A Biography of C. Aubrey Smith, England Cricketer, West End Actor, Hollywood Film Star. Elm Tree Books, London 1982, ISBN 0-241-10590-0.
The Anglo-African Who's Who and biographical Sketch-Book. 1907, ZDB-ID 148468-0 (Nachdruck: Jeppestown Press, London 2006, ISBN 0-9553936-3-9).