Zur Geschichte der Burganlage gibt es keinerlei urkundlichen Überlieferungen. Wegen der eindrucksvollen, etwa sechs bis acht Meter hohen Wallanlagen und der vorgelagerten, teilweise vier bis fünf Meter tiefen Gräben wird die Anlage als frühmittelalterliche Ungarnschutzburg gedeutet. Steinerne Ausbauten konnten nicht nachgewiesen werden, was als weiteres Indiz für diese Einordnung zu werten ist. Auch die Größe und Anlage der Burg spricht gegen die Deutung als Herrensitz. Die schmale Vorburg scheint nur als Torsicherung angelegt worden zu sein.
Im Frühmittelalter wurde das Ostfränkische Reich durch zahlreiche Adelsfehden und Machtkämpfe destabilisiert. Einige der genannten Wallanlagen könnten deshalb auch primär als Reaktion auf solche regionalen Konflikte angelegt worden sein. Die Einordnung dieser Objekte als Ungarnschutzburgen ist deshalb spekulativ und erfolgt meist nur auf Grund typologischer Merkmale. Auffällig ist allerdings die Häufung solcher kleiner bis mittelgroßer Wallburgen um den – noch nicht genau lokalisierten – Schauplatz der Schlacht auf dem Lechfeld.
Der Chronist Widukind von Corvey berichtet von zahlreichen kleinerer Wallanlagen auf der östlichen Lechseite, von denen aus die flüchtenden Ungarn nach der verlorenen Schlacht niedergemacht worden sein sollen. Der Chronist gilt allgemein als wenig zuverlässige Quelle. Seine Angaben zum Schlachtverlauf werden jedoch durch die zahlreichen frühmittelalterlichen Bodendenkmäler auf dem Lechrain und dessen Hinterland bestätigt.
Beschreibung
Die ovale Hauptburg wird im Westen durch eine halbmondförmige Vorburg (etwa 50 mal 150 Meter) geschützt. Die steile Nordseite wird durch einen flachen Hanggraben oder eine Berme gesichert, nach Osten sind dem Hauptwall ein Graben und ein Randwall vorgelagert. Hier ist das Wallsystem noch etwa 15 Meter hoch erhalten. Die Erdwälle der Haupt- und der Vorburg waren wahrscheinlich nur durch Palisaden bewehrt, die tiefen Gräben und steilen Wallböschungen boten trotzdem einen guten Schutz vor den östlichen Reiterkriegern. Der Wall der Vorburg ist noch etwa vier bis fünf Meter hoch, hier liegen die Grabentiefen zwischen drei und vier Meter. Allerdings ist dieses Befestigungssystem heute mit dichtem Unterholz bestanden und nur schwer begehbar. Eine Walllücke markiert den Eingang zur Vorburg, das Haupttor lag etwa 100 Meter weiter im Süden der Kernburg.
Das Plateau der Hauptburg (etwa 70 mal 90 Meter) wird ringsum von einem – unterschiedlich hoch erhaltenen – Randwall umlaufen, im Osten markiert eine rechteckige Grube möglicherweise den Standort eines Gebäudes. Die beiden Auffahrten im Norden sind modernen Ursprungs.
1200 Jahre Adelzhausen (782–1982): Beiträge zur Geschichte und Gegenwart. Adelzhausen 1982.
Helmut Rischert: Burgställe im Landkreis Aichach-Friedberg (Heimatkundliche Beiträge aus dem Augsburger Raum, 1. Reihe), Augsburg 1975.
Georg Paula, Christian Bollacher: Landkreis Aichach-Friedberg (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. BandVII.87). Karl M. Lipp Verlag, München 2012, ISBN 978-3-87490-591-6, S.13.
Topographische Geländeaufnahme
Mittelalterliche Wehranlagen bzw. Burgställe im Landkreis Aichach-Friedberg. In: Altbayern in Schwaben – Landkreis Aichach-Friedberg 1984–1987. Aichach 1987, ISSN0178-2878
Einzelnachweise
↑Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Eintragung