Bruce LaBruce (* 3. Januar1964 in Southampton, Ontario; eigentlich Bryan Bruce[1]) ist ein kanadischer Filmemacher, Autor und Fotograf. LaBruce lebt und arbeitet in Toronto. Dort schreibt und fotografiert er unter anderem für die Magazine Honcho und Inches.
Bruce LaBruce besuchte die Filmschule in Toronto und hat Filmtheorie an der New York University studiert. Zu seinen künstlerischen Anfängen gehören Arbeiten für schwule Punk-Fanmagazine (Fagzines) und das Produzieren von Super-8-Filmen. Er veröffentlicht Fotografien in verschiedenen Independent-Magazinen. 1996 gelingt ihm mit dem Film Hustler White ein internationaler Achtungserfolg. Der Film behandelt die Stricherszene in Los Angeles. Einer der Darsteller ist der frühere Liebhaber von Madonna, Tony Ward. Von LaBruce stammen weiterhin eine ganze Reihe kontroverser, subversiver Filme, in denen er künstlerische Techniken des Independentfilms mit der Ästhetik schwuler Pornographie mischt.[2] Seine Filme behandeln oft Ausbrüche aus kulturellen, sexuellen und zwischenmenschlichen Normen. Bruce LaBruce gilt als einer der wichtigsten Regisseure des New Queer Cinemas. Seine Filme liefen auf der Berlinale, auf dem Sundance Film Festival, auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig, auf dem Toronto International Film Festival, auf dem Festival del film Locarno und im Museum of Modern Art.
In seinem 2008 veröffentlichten Film Otto; or, Up with Dead People spielt Marcel Schlutt eine der Hauptrollen.
In drei seiner Filme und in vier seiner Theaterarbeiten spielt die deutsche Schauspielerin Susanne Sachsse.
Für die Kurzgeschichtensammlung Nachtfieber, erschienen im Bruno Gmünder Verlag, verfasste Bruce LaBruce die Erzählung Kanadisch Roulette, die im Club Sneakers in Toronto spielt.
2011 wurde der Dokumentarfilm von Angélique Bosio über Bruce LaBruce, The Advocate For Fagdom, veröffentlicht und unter anderem auf der Berlinale gezeigt.[3] 2004 und 2008 liefen dort bereits Filme von Bruce LaBruce, nämlich The Raspberry Reich[4] und Otto; or, up with Dead People[5]. 2014 wurde sein Schwarz-Weiß-Spielfilm Pierrot Lunaire, der von einer sich als Mann verkleidenden Frau und ihrer Beziehung zu einem Mädchen aus besserem Hause handelt, mit einem Teddy Award ausgezeichnet.[6] LaBruce drehte 2018 den Omnibusfilm[7]It is Not the Pornographer That is Perverse… in Anlehnung an Rosa von Praunheims Film Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt (1971).[8]