Brigitte Schittenhelms Vater war der Kaufmann Edwin Alexander Johannes Schittenhelm (1871–1913), ihre Mutter war Gretchen Gertrud Martha geborene Tews (1877–1955).
Brigitte Helm ging im Johannaheim, einem von dem Unternehmer Eduard Arnhold gestifteten Waisenheim für Mädchen mit angeschlossener Schule an der alten Zollstation Werftpfuhl in Hirschfelde (heute Werneuchen-Hirschfelde, Brandenburg), zur Schule. Dort spielte sie u. a. bei einer Privataufführung von ShakespearesSommernachtstraum mit. Als Sechzehnjährige wandte sie sich schriftlich an Fritz Lang, da sie, überzeugt von ihrem Talent, Filmschauspielerin werden wollte. In Neubabelsberg spielte sie vor Lang die Elisabeth aus Maria Stuart. Angetan u. a. von ihrer Wahl der Rolle Elisabeth, dem „beweglichen Ausdruck“ und ihrem Improvisationsvermögen empfahl er sie der UFA, durch die Helm eine Ausbildung erhielt. Nach einem vergeblichen Vorsprechen bei einem anderen Regisseur entschloss sich Lang, trotz zahlreicher Bedenken, die Doppelrolle Maria/Maschinenmensch in seinem Film Metropolis mit Brigitte Helm zu besetzen.[1]
Nach der Ausbildung schloss Brigitte Helm 1925 mit der Ufa einen Zehnjahresvertrag ab und spielte während dieser Zeit fast ausschließlich Hauptrollen. Um nicht auf Rollen als Femme fatale festgelegt zu werden, klagte sie gegen die Ufa, erzielte einen Vergleich und spielte fortan auch andere Rollen. 1930 drehte sie ihren ersten TonfilmDie singende Stadt. Da es damals üblich war, Tonfilme in verschiedenen Sprachversionen herzustellen, war sie auch in Frankreich und England in den jeweiligen Versionen ihrer deutschen Erfolgsfilme zu sehen.
Im Jahr 1935 drehte sie für Terra FilmEin idealer Gatte; das war ihr letzter Film. Trotz Bemühungen seitens der Ufa zog Helm sich wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem NS-Regime aus dem Filmgeschäft zurück. Sie heiratete in zweiter Ehe den Industriellen Hugo Eduard Kunheim (1902–1986),[2] und hatte mit ihm vier Kinder. Da ihr zweiter Ehemann jüdischer Abstammung war, zog sie mit ihm in die Schweiz.[3] Ins Filmgeschäft kehrte sie nicht mehr zurück.
Brigitte Helm starb am 11. Juni 1996 im Alter von 88 Jahren in Ascona. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Städtischen Friedhof von Ascona im Kanton Tessin.[4]
Daniel Semler: Brigitte Helm. Der Vamp des deutschen Films. Belleville, München 2008, ISBN 978-3-936298-56-7.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 628.
Peter Herzog, Gene Vazzana: Brigitte Helm: From Metropolis to Gold. Portrait of a Goddess. New York. Corvin, 1994, ISBN 0-915951-22-3.
↑Der weibliche Filmstar. In: Vossische Zeitung, Nr. 12 vom 8. Januar 1927, Erste Beilage.
↑Werner Breunig, Jürgen Wetzel (Hrsg.): Fünf Monate in Berlin: Briefe von Edgar N. Johnson aus dem Jahre 1946 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin; 18). De Gruyter, Berlin, ISBN 3-486-73566-7, S. 117, FN 19.