Briesensee wurde erstmals am 15. Januar 1421 als Boßen urkundlich erwähnt. Der Ortsname ist von dem sorbischen Wort „brjaza“ für Birke abgeleitet. Der ursprünglich Briesen genannte Ort gehörte ursprünglich zum Markgraftum Niederlausitz und war Teil der böhmischen Kronländer. Durch den Prager Frieden wurde die Niederlausitz 1635 an das Kurfürstentum Sachsen abgetreten. Briesen war dem Amt Neu Zauche unterstellt und hatte Anfang des 19. Jahrhunderts 950 Gulden Schatzung abzutreten. Im Jahr 1806 wurde das Kurfürstentum Sachsen zum Königreich erhoben. Bei der auf dem Wiener Kongress beschlossenen Teilung Sachsens wurde die Niederlausitz dem Königreich Preußen zugeordnet, wo Briesen der Provinz Brandenburg angeschlossen wurde.
Bei der Gebietsreform von 1816 wurde Briesen Teil des Landkreises Lübben. Anfang der 1840er-Jahre gab es in dem Ort 46 Wohngebäude und 304 Einwohner.[2] Kirchlich gehörte Briesen seit jeher zu Neu Zauche. 1864 hatte Briesen 47 Wohnhäuser und 423 Einwohner.[3] Bei der Volkszählung vom 1. Dezember 1871 hatte die Landgemeinde Briesen 407 Einwohner in 84 Haushalten. Von den Einwohnern waren 200 männlich und 207 weiblich; 88 Einwohner waren Kinder unter zehn Jahren. Alle Einwohner von Briesen waren zu diesem Zeitpunkt evangelisch-lutherischer Konfession.[4] Das Amt Neu Zauche wurde 1874 aufgelöst.
Zur Unterscheidung von anderen Orten mit dem Namen Briesen wurde dem Dorf zunächst der Namenszusatz bei Lübben angehängt, 1939 wurde der Ort schließlich in Anlehnung an den nördlich gelegenen Briesener See in Briesensee umbenannt.[5] Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte die Gemeinde zur Sowjetischen Besatzungszone und ab 1949 zur DDR. Bei der Kreisreform am 25. Juli 1952 wurde Briesensee dem Kreis Lübben im Bezirk Cottbus zugeordnet. Nach der Wiedervereinigung lag Briesensee zunächst im Landkreis Lübben in Brandenburg, der im Dezember 1993 im neuen Landkreis Dahme-Spreewald aufging. Am 26. Oktober 2003 wurde Briesensee nach Neu Zauche eingemeindet.
Bevölkerungsentwicklung
Einwohnerentwicklung in Briesensee von 1875 bis 2002[6]
Jahr
Einwohner
Jahr
Einwohner
Jahr
Einwohner
1875
369
1939
258
1981
266
1890
364
1946
346
1985
258
1910
321
1950
333
1989
248
1925
301
1964
291
1995
255
1933
277
1971
280
2002
242
Ernst Tschernik zählte im Jahr 1956 in Briesensee einen sorbischsprachigen Bevölkerungsanteil von lediglich 0,6 %.[7]
Weblinks
Briesensee auf der Webseite des Amtes Lieberose/Oberspreewald
Briesensee in der RBB-Sendung Landschleicher vom 31. Juli 2011
↑Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. Gustav Harnecker’s Buchhandlung, Frankfurt a. O. 1844, S. 167.
↑Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., Frankfurt a. O. 1867, S. 193.
↑Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil II: Provinz Brandenburg, Berlin 1873, S. 192f. Nr. 11.
↑Der Ortsteil Briesensee. In: lieberose-oberspreewald.de. Amt Lieberose/Oberspreewald, abgerufen am 4. Juni 2017.