Der Breitblättrige Merk wächst als ausdauerndekrautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 70 bis zu 150 Zentimeter. Es werden Faserwurzeln gebildet. Die Pflanzenteile sind kahl. Der einzeln stehende und verzweigte Stängel ist gefurcht.
Die wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreiten sind unpaarig gefiedert und bis zu 40 cm lang. Es liegt Heterophyllie (Verschiedenblättrigkeit) vor: es werden Unterwasserblätter und Luftblätter gebildet. Die Blattspreiten der untergetauchten Blätter sind zwei- bis dreifach gefiedert und der oberste Blattabschnitt ist linealisch. Die Blattspreiten der Überwasserblätter sind einfach gefiedert mit zwei bis sechs Paaren von Fiederblättern. Diese Fiederblätter sind 4 bis 7 (bis zu 16) cm lang und 0,8 bis 2 cm breit, lanzettlich bis länglich und besitzen einen scharf gesägten Rand. Die obersten Blätter sind etwas reduziert und kleiner mit lineal-lanzettlichen oder linealischen Fiederblättern.
Blütenstand, Blüte und Frucht
Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Die end- und seitenständig auf relativ langen Blütenstandsschäften stehenden doppeldoldigenBlütenständen besitzen einen Durchmesser von 6 bis 12 cm. Die zwei bis sechs ausgebreiteten bis zurückgebogenen Hüllblätter sind lineal-lanzettlich und ganzrandig mit einer Länge von 3 bis 5 mm. Die Doppeldolde hat meist acht bis zehn, selten bis zu dreißig 1,5 bis 2,5 Zentimeter lange, ungleiche Strahlen. Die Hüllblättern sind den Hüllblättern ähnlich und 5 bis 6 Millimeter lang. Die Döldchen enthalten jeweils 15 bis 25 Blüten. Die Blütenstiele weisen eine Länge von 2 bis 3 Millimetern auf.
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf winzigen lineal-pfriemlichen Kelchzähne sind etwa 2 Millimeter lang. Die fünf Kronblätter sind weiß, rundlich-elliptisch und etwa 1,5 Millimeter lang.[1] Die zwei Griffel sind zuletzt etwa 1 Millimeter lang und über das Griffelpolster zurückgebogen.[1]
Die Doppelachäne besitzt ein zweigespaltenes Karpophor. Die etwa 3 bis 4 Millimeter langen und im Durchmesser etwa 2,5 bis 3 Millimeter dicken ellipsoidischen Teilfrüchte[1] besitzen dünne Rippen und sind dünn-korkig. Die Früchte reifen zwischen September und Oktober.
Der Breitblättrige Merk ist ein Hemikryptophyt und eine Schaftpflanze. Er wurzelt im Wasser nur bis zu einer Tiefe von 0,6 Meter. Die Unterwasserblätter sind fein zerteilt, das dient der Vergrößerung der Aufnahmefläche, da sie zugleich Wurzelfunktion erfüllen. Der Stängel besitzt ein Durchlüftungsgewebe und zeigt primäres Dickenwachstum. Vegetative Vermehrung erfolgt durch Wurzelsprosse.[3] Die Sprosse unter Wasser können den Winter grün überdauern.[1]
Blütenbiologisch sind „Nektar führende Scheibenblumen“ vorhanden. Die Bestäubung erfolgt durch verschiedene Insekten, insbesondere Schwebfliegen.[3]
Das in den Doppelachänen enthaltene 6 bis 7 % ätherisches Öl, darunter reichlich Limonen, das durch seine antibakterielle Wirkung Fäulnis verhindert und dadurch eine Schwimmausbreitung der Früchte erst ermöglichte.[3]
Wurzel und Früchte sind durch die PolyineFalcarinol und Falcarinon giftig.[4] Auswirkungen sind Erbrechen und Durchfall sowohl beim Menschen als auch bei Huftieren.
Der Breitblättrige Merk gedeiht auf nährstoffreichen Schlammböden an den Ufern von Binnengewässern. Er kommt vor im Röhricht stehender oder langsam fließender Gewässer mit stark wechselndem Wasserstand auf humosen Schlammböden in bis zu 60 Zentimetern Wassertiefe.[2] Er ist pflanzensoziologisch in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Phragmitetalia.[2]
Pu Fading, Mark F. Watson: Sium. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 14: Apiaceae through Ericaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2005, ISBN 1-930723-41-5, S.116 (englisch)., PDF-Datei, online.
Siegmund Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder. Ein Buch zum Bestimmen der wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 93., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2006, ISBN 3-494-01413-2, S.560.
Einzelnachweise
↑ abcdAlbert Thellung: Umbelliferae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 2. Verlag Carl Hanser, München 1965. S. 1219–1222.
↑ abcErich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S.712.
↑ abcdRuprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
↑Siumlatifolium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑ abRalf Hand (2011+): Apiaceae. – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Sium latifolium
↑Pu Fading (溥发鼎 Pu Fa-ting); Mark F. Watson: Sium Linnaeus. In: Flora of China, vol. 14, Apiaceae. Sium