Nach der Niederlage im Bürgerkrieg blieb Smyslowsky als Emigrant zunächst in Polen. Zwischen 1928 und 1932 hielt er sich in Deutschland auf und organisierte Lehrgänge des Truppenamtes, dem Generalstab der deutschen Reichswehr der Weimarer Republik, zur Geheimhaltung.
Sonderstab R
Im Zweiten Weltkrieg leitete Smyslowsky im Juli 1941 als Sonderführer (K) der Wehrmacht die Bildung einer Einheit zur Aufklärung durch die Wehrmacht. Dabei benutzte er anfänglich das PseudonymHauptmann von Regenau. Die ursprüngliche Bezeichnung der Einheit war „учебный русский батальон“ (russisches Lehrbataillon), die erste russische Freiwilligenformation der Wehrmacht.
1942 hieß die ausgebildete Einheit, die im Rücken der Roten Armee zur Aufklärung und Bekämpfung von Partisanen in den besetzten Gebieten der Sowjetunion zu operieren begann, auch Sonderstab R (R = Russland) oder auch Sonderdivision R.[1] Smyslowsky leitete 12 Aufklärungsschulen für die militärische Agententätigkeit zur Partisanenbekämpfung im Zweiten Weltkrieg, in deren Folge mehrere 10.000 Emigranten, Kriegsgefangene und Überläufer der Roten Armee aus Mittel- und Osteuropa als kollaborierende Agenten aktiv eingesetzt wurden.[2]
Ein letztes Umbenennen der Aufklärungseinheit, die sich aus Tarnungsgründen nach Smyslowskis schwedischen Onkel Art(h)ur Holmston auch Armee Holmston nannte, erfolgte 1945 in 1. Russische Nationalarmee. Laut der Russian Military Historical Society lautete ihre vorherige Bezeichnung Grüne Armee zur besonderen Verwendung.[3]
Eine Zahl der Opfer unter den Partisanenverbänden oder der Zivilbevölkerung des Baltikums, Polens und der UdSSR infolge seiner aufklärerischen Arbeit für die Wehrmacht wurde nie bekannt. Ebenso wurde er nie von einem Gericht unter Anklage gestellt.
Boris Smyslowsky verstarb am 5. September 1988 in Vaduz und fand auf dem dortigen Friedhof seine letzte Ruhestätte. In dem Grab wurde später auch seine dritte Ehefrau Irene, geb. v. Kotschanowitz (1911–2000), beigesetzt, die eine aus Polen stammende Künstlerin war.
Literatur
Borys Smysłowski-Holmston, Veröffentlichungen der polnischen Enzyklopädie Naukowy.pl (polnisch)