Boris Iwanowitsch Orlowski

Boris Iwanowitsch Orlowski in Bertel Thorvaldsens Atelier in Rom (M. T. Markow, 1820er Jahre)

Boris Iwanowitsch Orlowski, Geburtsname Smirnow, (russisch Борис Иванович Орловский; * 1791 im Dorf Stolbezkoje, Ujesd Maloarchangelsk, Orlowskaja-Statthalterschaft; † 16. Dezemberjul. / 28. Dezember 1837greg. in St. Petersburg) war ein russischer Bildhauer und Hochschullehrer.[1][2][3][4]

Leben

Boris Smirnow wuchs als Leibeigener der Gutsherrin N. M. Maznewa auf, die 1798 die Familie Smirnow an N. W. Schatilow (Vater des Züchters Iossif Schatilow) verkaufte.[3] Als Jugendlicher arbeitete Boris Smirnow zunächst im Atelier Santino Campionis in Moskau und dann bei den Bildhauer-Brüdern Triscornia in St. Petersburg, bei denen er die Marmor-Bearbeitung erlernte.[2] In seiner Freizeit zeichnete er und modellierte mit Ton. Sein auf seine Herkunft verweisender Spitzname Orlowski wurde sein Familienname.

1822 wurde Orlowskis Büste Alexanders I. durch Vermittlung des Bildhauers Iwan Martos und des Präsidenten der Kaiserlichen Akademie der Künste Alexei Olenin der Kaiserin Elisabeth Alexejewna übergeben.[2][4] Darauf wurde Orlowski auf Veranlassung Alexanders I. von N. W. Schatilow aus der Leibeigenschaft entlassen und als Student in die Akademie der Künste aufgenommen.[5] Bald folgte die Anweisung, Orlowski zum Studium bei Bertel Thorvaldsen nach Rom zu schicken.[3]

Ab 1823 arbeitete Orlowski bei Thorvaldsen in Rom.[2] Seine bedeutendsten Werke in dieser Zeit waren die Kolossalbüste Alexanders I. nach einem Modell Thorvaldsens, die Gruppe des Fauns mit einer Bacchantin und die Statuen des Fauns mit Panflöte und des Paris.[3]

1829 wurden Orlowski und Samuil Halberg aus Rom zurückberufen, um am Wettbewerb für die Denkmäler für Michael Andreas Barclay de Tolly und Michail Illarionowitsch Kutusow teilzunehmen. Im Juli kehrte Orlowski nach St. Petersburg zurück und gewann den Wettbewerb.[3] Den Guss der Statuen führte Wassili Jekimow durch. Dazu war Orlowski an der Alexandersäule beteiligt. 1831 wurde er zum Akademiker und zum kommissarischen Professor der Bildhauerei-Klasse der Akademie ernannt. 1836 wurde er als ordentlicher Professor bestätigt.[2] Er war Mitglied des Akademie-Rats. Zu seinen Schülern gehörten Peter Clodt von Jürgensburg und Nikolai Ramasanow. Alexander Puschkin besuchte Orlowskis Atelier und widmete ihm 1836 ein Gedicht.

Im Sommer 1837 heiratete Orlowski die Tochter eines Moskauer Kaufmanns. Im Herbst erkrankte er an einer Lungenentzündung und starb am 28. Dezember 1837. Er wurde auf dem russisch-orthodoxen Smolensker Friedhof begraben. Am Ende der 1930er Jahre wurde er auf den Tichwiner Friedhof umgebettet.

Ehrungen

Werke (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Ревизские сказки Малоархангельского уезда Орловской губернии. 1811 год. In: БУОО «Государственный архив Орловской области». Ф. 760. Оп. 1. Д. 378. Л. 109 (О состоянии крестьян и дворовых людей помещицы Мацневой села Большого Столбецкого).
  2. a b c d e f g h Somow A. I.: Орловский (Борис Иванович, 1793—1837). In: Brockhaus-Efron. Band XXII, 1897, S. 161., Wikisource
  3. a b c d e Karsawin L. P.: Орловский, Борис Иванович (настоящая фамилия Смирнов). In: Russisches biographisches Wörterbuch. Band 12, 1902, S. 316–317., Wikisource
  4. a b Большая российская энциклопедия: ОРЛО́ВСКИЙ (наст. фам. Смирнов) Борис Иванович (Memento des Originals vom 25. September 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bigenc.ru (abgerufen am 25. September 2021).
  5. Кондаков С. Н.: Юбилейный справочник Императорской Академии художеств. 1764-1914. Т. 2 (Часть биографическая). Товарищество Р. Голике и А. Вильборг, St. Petersburg 1915, S. 265 ([1] [abgerufen am 25. September 2021]).

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