Jevtić wurde 1886 in Kragujevac geboren, wo er zur Grundschule ging und das Gymnasium besuchte. Er schrieb sich an der Universität Belgrad ein und wurde 1911 zum Doktor der Rechte promoviert. Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Zürich und setzte sein Studium an der Handelshochschule in Berlin fort, wo er seinen zweiten Doktortitel erwarb.[1] Er kämpfte als Freiwilliger für Serbien während der Balkankriege 1912/13 und wurde Diplomat.[2] Als der Erste Weltkrieg ausbrach, hatte der Militärdienst Vorrang vor dem diplomatischen Dienst. Jevtić, ein Hauptmann in der Infanterie, kämpfte erneut an der Front. Als er 1917 von der Front abberufen wurde, kehrte er als Attaché in der serbischen Gesandtschaft in Stockholm in die Diplomatie zurück. Der nächste Schritt war die serbische Gesandtschaft in London und danach wurde er Generalsekretär der jugoslawischen Delegation bei der Pariser Friedenskonferenz 1919. Edvard Beneš, der führende Delegierte der neu entstandenen Tschechoslowakei, führte wichtige Gespräche mit Jevtić, und die beiden wurden Freunde. Im Jahr 1924 war er Berater der Gesandtschaft des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen in Paris und Brüssel. 1926 wurde er der jugoslawische Gesandte in Albanien. Später war er zuständig für die wichtigen diplomatischen Vertretungen Jugoslawiens in Wien und Budapest.[3]
Als Reaktion auf die politische Krise, die durch die Ermordung von Stjepan Radić ausgelöst wurde, hob König Alexander am 6. Januar 1929 die Verfassung auf, löste das Parlament auf und führte eine persönliche Diktatur ein. Er machte Jevtić zu seinem Hofminister, wo er wichtiger Berater wurde und das Vertrauen des Hofs gewinnen konnte. Er war zusätzlich stellvertretender Außenminister vom 3. Februar 1929 bis zum 29. Oktober 1930 und Außenminister vom 2. Juli 1932 bis zum 20. Dezember 1934. In dieser Position konnte er einige Erfolge erreichen, darunter die Stärkung der Kleinen Entente und den Abschluss des Balkanpaktes im Februar 1934. Das Attentat von Marseille auf König Alexander und den französischen Außenminister Louis Barthou am 9. Oktober 1934 führte zum Tod des Königs. Jevtić, der im Auto hinter dem Monarchen fuhr, war der Erste, der zu ihm eilte, und hörte Berichten zufolge die letzten Worte Alexanders: „Bewahrt Jugoslawien!“.[4] Jevtić wurde nach dem Scheitern einer kurzlebigen Regierung unter Nikola Uzunovic mit der Regierungsbildung beauftragt und im Juni 1935 Ministerpräsident, verlor diese Position aber nach weniger als einem Jahr, als die Opposition die Wahlen gewonnen hatte. Sein Nachfolger wurde Milan Stojadinović.[5]
↑Christian Axboe Nielsen: Making Yugoslavs: Identity in King Aleksandar's Yugoslavia. University of Toronto Press, 2014, ISBN 978-1-4426-2750-5, S.346 (google.de [abgerufen am 31. Juli 2024]).
↑ abJevtić, Bogoljub. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Abgerufen am 31. Juli 2024.