Das Design des Boeing 702 ist kompatibel mit diversen Startsystemen, es kann beispielsweise mit den TrägerraketenDelta IV, Atlas V, Ariane 5, Proton M und Zenit 3 gestartet werden. Es wurde im Oktober 1995 vorgestellt und basiert auf den Vorgängermodellen Boeing 601 und 601HP. Im Jahr 2009 wurde die verbesserte Version 702B vorgestellt.
Die Satelliten waren oft mit Produktionsfehlern behaftet, weshalb es öfter Streit mit Boeing und den Satellitenbetreibern gab. Beim Fall Anik F1 ging Telesat Canada vor Gericht. Die betroffenen Satelliten sind Galaxy 11, Thuraya 1, PAS-1R, Anik F1, XM 1, XM 2, Intelsat 33e und ViaSat-2. Bei Intelsat 29e kam es im April 2019 zu einem Treibstoffleck und infolgedessen zum Ausfall des Satelliten.
Der Satellit kann mit Hilfe von Galliumarsenid-Solarzellenflächen bis zu 18 kW Leistung erzeugen. Er kann bis zu 118 Hochleistungs-Transponder (94 aktiv und 24 als Reserve) tragen.
Die Satelliten vom Typ 702MP besitzen im Orbit eine Höhe von 5,8 m bis 8,6 m, eine Breite mit Antennen von 9,2 m und Solarzellenflächen mit einer Spannweite zwischen 36,9 m und 38,1 m. Beim Start haben die Satelliten eine Größe von 5,8 m × 3,6 m × 3,1 m. Die Startmasse beträgt zwischen 5800 kg und 6160 kg, die Masse im Orbit nach dem Start zwischen 3582 kg und 3833 kg. Die Solarzellen liefern 13,6 und 18 kW (BOL) und werden von Lithium-Ionen-Batterien mit 24 bis 40 Zellen und bis zu 236 Ah Kapazität unterstützt.
XIPS
Als Teil des Designs bietet Boeing einen Ionenantrieb namens XIPS (Xenon Ion Propulsion System) an. XIPS ist beim Bahnerhalt eines geostationären Satelliten etwa 10-mal effektiver als Flüssigtreibstoffsysteme. Ein mit diesem Antrieb ausgestatteter Satellit benötigt nur rund fünf kg Treibstoff pro Jahr zur Bahnregelung. Laut Boeing ist dies ein Bruchteil dessen, was herkömmliche Antriebssysteme benötigen, außerdem könne XIPS auch verwendet werden, um die finale Orbitalposition zu erreichen, was weitere Treibstoff- und Massenersparnisse erbringen würde.
Dies wird von dem neuen Typ 702SP realisiert, der auch als Apogäumsmotor ein Ionentriebwerk einsetzt.
Durch die Verwendung des Ionenantriebs als Apogäumsmotor sollen diese Satelliten nur 33 % bis 50 % des Gewichts haben wie ein Satellit gleicher Leistung mit Flüssigtreibstoff-Apogäumsmotor. Dafür dauert die Anhebung des Perigäums zum Erreichen des GEO aber einige Monate.
Ein typischer 702SP-Satellit soll ca. 1,8 Tonnen beim Start wiegen und 3 bis 8 kW elektrische Leistung haben.[1]