Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).
Bisphenol-A-diglycidylether (abgekürzt BADGE oder DGEBA nach Diglycidylether von Bisphenol A) ist eine chemische Verbindung, die als Monomer zur Herstellung von Epoxidharzen und Phenolharzen genutzt wird. Es ist ein Derivat von Bisphenol A, das auf Grund seiner Fähigkeit zur Vernetzung ebenfalls zur Herstellung von Epoxidharzen genutzt wird.[3]
Bisphenol-A-diglycidylether wird aus Bisphenol A mit einem Überschuss an Epichlorhydrin hergestellt. In einer zweistufigen Reaktion wird zunächst Epichlorhydrin an Bisphenol A addiert und daraus anschließend mit einer stöchiometrischen Menge Natronlauge das Bis-Epoxid gebildet.
Die (R,R)-Form bildet dabei mit der (S,S)-Form ein Racemat, bei der (R,S)-Form handelt es sich um eine achirale meso-Form. Im Gemisch liegen alle drei stereoisomeren Formen vor.
Beschichtungen auf der Basis von BADGE-enthaltenden Epoxidharzen werden zur Innenauskleidung von Konservendosen und Schraubverschlüssen (Twist-off-Deckel) benutzt. BADGE könnte aus diesen Beschichtungen als unreagiertes Monomer in Lebensmittel übertreten.[6]
Sicherheitshinweise
BADGE ist als eine Gruppe-3-Chemikalie der Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) gelistet, was bedeutet, dass es „nicht klassifizierbar hinsichtlich seiner Karzinogenität für den Menschen“ ist.[7][8] Seit den 1990ern kamen Bedenken hinsichtlich der Karzinogenität auf, vor allem weil BADGE wie erwähnt mit Nahrungsmittel in Kontakt tritt.[3]
Bisphenol-A-diglycidylether wurde 2013 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Bisphenol-A-diglycidylether waren die Besorgnisse bezüglich Verbraucherverwendung, hoher (aggregierter) Tonnage und weit verbreiteter Verwendung sowie der Gefahren ausgehend von einer möglichen Zuordnung zur Gruppe der CMR-Stoffe und als potentieller endokriner Disruptor. Die Neubewertung fand ab 2015 statt und wurde von Dänemark durchgeführt. Anschließend wurde ein Abschlussbericht veröffentlicht.[10][11]
↑ abWalfried Rauter, Gerald Dickinger, Rudolf Zihlarz, Josef Lintschinger: Determination of Bisphenol A diglycidyl ether (BADGE) and its hydrolysis products in canned oily foods from the Austrian market. In: Zeitschrift für Lebensmitteluntersuchung und -Forschung A. 208. Jahrgang, Nr.3, März 1999, S.208–211, doi:10.1007/s002170050404.
↑Martin Forrest: Coatings and Inks for Food Contact Materials (= RAPRA review reports. Vol. 16, Nr.6). iSmithers Rapra Publishing, 2005, ISBN 978-1-84735-079-4, S.8.
↑Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Hrsg., Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren nach § 35 LMBG, Beuth: Berlin, (Loseblattsammlung); L 00.00-51; Methodensammlung BVL Online, Stand: 9. Dezember 2007.
↑IARC Working Group on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans (Hrsg.): Re-evaluation of some organic chemicals, hydrazine and hydrogen peroxide (= IARC monographs on the evaluation of carcinogenic risks to humans. Band71). World Health Organization, International Agency for Research on Cancer, Lyon 1999, ISBN 978-92-832-1271-3, S.1285–1289 (iarc.fr).
↑Jingchuan Xue, Kurunthachalam Kannan: Novel Finding of Widespread Occurrence and Accumulation of Bisphenol A Diglycidyl Ethers (BADGEs) and Novolac Glycidyl Ethers (NOGEs) in Marine Mammals from the United States Coastal Waters. In: Environmental Science & Technology. 2016, doi:10.1021/acs.est.5b04650.