1846 wurde Seemann von der britischen Admiralität als Naturforscher der Expedition beigegeben, die Sir Henry Kellett mit dem Schiff Herald unternahm. Dabei besuchte er Mittel- und Südamerika. 1848 erhielt die Herald den Auftrag, von der Beringstraße aus ins Eismeer vorzudringen, um das Schicksal des verschollenen John Franklin und seiner Expedition zu klären. Auf diese Weise machte Seemann drei Forschungsreisen ins Arktische Meer mit. 1849 kehrte er nach Mazatlán zurück, bereiste Mexiko, drang 1850 noch einmal bis ins Eismeer vor und traf im Juli 1851 wieder in London ein.
Im Februar 1860 trat Seemann eine zweite größere Reise an, auf der er insbesondere die Fidschi-Inseln erforschte und den Namen der Menschenfressertomate prägte. 1864 bis 1866 bereiste er Venezuela und Zentralamerika.
Seemann war zeitweise an den Botanischen Gärten in Hannover und in Kew beschäftigt. 1853 bekam er den Dr. h. c. von der Universität Göttingen verliehen; von 1853 bis 1862 war er Herausgeber der Zeitschrift Bonplandia,[7] 1863 bis 1871 war er Herausgeber des Journal of Botany, British and Foreign.
Nachdem er einige Zeit Verwalter einer Zuckerplantage in Panama war, starb Seemann am 10. Oktober 1871 in Javali (Nicaragua), wo er dem Direktorium einer Goldminengesellschaft angehörte.
V. Personalnotizen und Neuestes. In: Eduard Regel (Hrsg.): Gartenflora, 21. Jg. Ferdinand Enke, Erlangen, 1872, S. 64–65, (enthält einen von Eduard Regel verfassten Nekrolog)
Wilhelm Rothert: Seemann, Berth., Botan., in ders.: Allgemeine Hannoversche Biographie, Band 2: Im Alten Königreich Hannover 1814–1866. Sponholtz, Hannover 1914, S. 580
Joachim Knoll:
Berthold Seemann. Vom Gärtnergehilfen in Herrenhausen zum Goldgräber in Nicaragua. In: Aus den Herrenhäuser Gärten: Informationen für Freunde der Herrenhäuser Gärten e. V. Hrsg.: Freunde der Herrenhäuser Gärten e. V. in Zusammenarbeit mit der Abteilung Herrenhäuser Gärten des Grünflächenamtes der Stadt Hannover, Hannover 2001
Berthold Carl Seemann – Vom Gärtnergehilfen in Herrenhausen zum weltreisenden Entdecker. In: Naturhistorica, Berichte der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover, Heft 158/159 2016/2017, S. 55–79
↑Willi Ule: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852–1887. Mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens. In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig, Halle 1889, Nachträge und Ergänzungen zur Geschichte Neigebaur’s, S.185 (archive.org).
↑Die Wahl seines akademischen Beinamens war eine Reminiszenz an den französischen Naturforscher Aimé Bonpland.
↑Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 277 (archive.org)
↑Bonplandia, Zeitschrift …, in: Hamburger Garten- und Blumenzeitung, 19. Jg. 1863, Norbert Kittler, Hamburg 1863, S. 285, (Mitteilung über die Einstellung)