Dietmayr ließ ab 1702 das mittelalterliche Stift Melk durch Jakob Prandtauer, später durch Joseph Munggenast (teils gegen den Widerstand des Konvents) von Grund auf barockisieren. Anfänglich ging es um kleinere Bauarbeiten; ab 1705 wurde erst deutlich, dass die gesamte Klosteranlage umgebaut wird. Melk wurde somit zu einem weltberühmten Beispiel des barocken Prachtklosters, das nach höfischem Vorbild konzipiert wurde.
Ebenfalls im Jahre 1702 entschloss sich Dietmayr, anstelle der desolaten Kirche in Ravelsbach, die dem Stift Melk inkorporiert ist, eine neue Kirche errichten zu lassen. Diese wurde 1721 bis 1726 nach Plänen und unter der Leitung von Jakob Prandtauer nach dem Vorbild der Melker Stiftskirche durch den Maurermeister Leopold Stiepöck errichtet.[1]
Dietmayrs Aufmerksamkeit galt allen Bereichen des Stiftes (1707 wandelte er das vierklassige Stiftsgymnasium in ein sechsklassiges um), aber seine Beziehungen am kaiserlichen Hof wurden immer intensiver. 1720 diente er als Gesandter des Kaisers nach Rom und nach Polen, 1728 wurde er Wirklicher Geheimer Rat, 1732 nahm er sogar an der interimistischen Regierung in Niederösterreich (in Abwesenheit des Kaisers) teil. Seine Beziehungen zu seinem Konvent waren nicht einwandfrei: 1722 revoltierte der Konvent gegen seinen Abt.
Ignaz Franz Keiblinger: Geschichte des Benedictiner-Stiftes Melk in Nieder-Oesterreich, seiner Besitzungen und Umgebungen. 2 Bände (in 4 Abtheilungen). Beck, Wien 1851–1869.
Meinrad von Engelberg: Abt und Architekt. Melk als Modell des spätbarocken Klosterbaus. In: Richard van Dülmen, Sina Rauschenbach (Hrsg.): Denkwelten um 1700. Zehn intellektuelle Profile. Böhlau, Köln u. a. 2002, ISBN 3-412-07102-1, S. 181–207.
Einzelnachweise
↑Kirchenführer herausgegeben vom Pfarramt Ravelsbach, Verlag Gottfried Rennhofer, Korneuburg 2001