1801 veröffentlichte er einen Grundriss der Reinen Mathematik, die es bis zur fünften Auflage 1881 brachte. Sein Grundriss der Allgemeinen Arithmetik und Analysis von 1809 (2. Auflage 1830) spielte eine gewisse Rolle in der Reform des damaligen Analysis-Unterrichts in Deutschland (insbesondere bemühte er sich, die Analysis von der Geometrie zu trennen). Thibaut war für seine rhetorisch glänzenden Mathematik-Vorlesungen bekannt, die eine große Zuhörerschaft aller Fachbereiche anzog (Moritz Cantor).[4] Der in Göttingen gleichzeitig lehrende Gauß unterrichtete dagegen nur ungern und hatte immer nur sehr wenige Hörer. In seinen Mechanik-Vorlesungen machte Thibaut regen Gebrauch von der Instrumentensammlung, die insbesondere auf Lichtenberg und Beckmann zurückging und die er verwaltete. In Göttingen blieb er auch dafür in Erinnerung, dass er die Beköstigung kranker Studenten organisierte.
1826 war er Rektor der Universität und erhielt 1828 eine Mathematik-Professur. Die letzten sechs Jahre seines Lebens erkrankte er an Depressionen und soll seine Wohnung nicht mehr verlassen haben.
↑Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 239.
↑Nach Gerling (1810) sprach er vom Katheder wie Goethe etwa schreibt (zitiert nach Scriba, s. Literatur)
↑Wilhelm Rothert: Thibaut, Bernh. Fr., in ders.: Allgemeine Hannoversche Biographie, Band 2: Im Alten Königreich Hannover 1814–1866. Sponholtz, Hannover 1914, S. 586