Dieser Artikel beschreibt eine Gemeinde im Landkreis Oder-Spree. Der gleichnamige Ortsteil der Gemeinde Nuthe-Urstromtal steht unter Berkenbrück (Nuthe-Urstromtal).
Die Gemeinde liegt etwa 70 km südöstlich des Berliner Stadtzentrums, ca. 7 km östlich von Fürstenwalde/Spree und ca. 31 km von Frankfurt (Oder) entfernt. Sie liegt direkt an der Spree und ist vollständig von Waldgebieten umgeben.
Gemeindegliederung
Zu Berkenbrück gehören die Wohnplätze Haasenloos und Roter Krug.[2]
Geschichte
Erstmals wurde das Dorf 1285 als Byrkenbrucke[3] (Birkenbrücke) in einer Grenzurkunde der Gemarkung Fürstenwalde erwähnt. Das Fließ, das im 21. Jahrhundert Hauptgraben heißt, wurde mehrmals als Grenze der Gemarkung angeführt. An anderer Stelle wurde berichtet, dass durch Berkenbrück die alte Heer- und Handelsstraße (auch Frachtstraße genannt) von Berlin nach Frankfurt (Oder) führte. Wahrscheinlich führte diese alte Straße über eine Holzbrücke, welche die Ufer des Fließes miteinander verband. Allerdings gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, dass es eine solche aus Birkenholz bestehende Verbindung gab. Aus archäologischen Grabungen ist jedoch nachgewiesen, dass die Gemarkung bereits in der Steinzeit besiedelt war. Weitere Funde konnten in die Bronzezeit datiert werden.
Im Dreißigjährigen Krieg fiel der Ort wüst; die Überlebenden flohen ins Oderbruch. Erst nach mehreren Jahren siedelten erneut Bauern im Ort. Sie errichteten 1728 die Dorfkirche. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die Schreibweise des Ortsnamens mehrfach. Seit 1775 heißt der Ort, so wie heute üblich, Berkenbrück. Am 22. Oktober 1842 passierte der erste Zug Berlin–Frankfurt (Oder) Berkenbrück mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h. 1859 bekam Berkenbrück ein Bahnhofsgebäude und damit einen Haltepunkt. 1909 gründete sich eine Freiwillige Feuerwehr. Zehn Jahre später erhielt Berkenbrück den Anschluss an das elektrische Stromnetz. Der Ort erlebte einen bescheidenen Aufschwung.
1932 zog der Schriftsteller Hans Fallada nach Berkenbrück (Ortsteil Roter Krug) ins heute so genannte Falladahaus, wurde 1933 denunziert, verhaftet und wieder freigelassen und zog nach Carwitz. Die Autobahn Berlin–Frankfurt (Oder) wurde 1937 eröffnet. Die an Berkenbrück vorbeiführende Strecke bildet im 21. Jahrhundert eine der Hauptverkehrsadern im Transitverkehr zwischen West- und Osteuropa. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ort mehrfach durch Bomben getroffen. Die SS unterhielt im Ort ein Erholungsheim. Flüchtlinge zogen nach der Schlacht um die Seelower Höhen auch nach Berkenbrück. Am 24./25. April 1945 endete der Krieg im Ort mit der Besetzung durch die Rote Armee.
In der Zeit der DDR entstanden im Ort einige Ferienlager. Durch die Nähe zu Berlin und Frankfurt (Oder) wurde der Ort auch für Wochenendtouristen interessant. Nach der Wende entstanden zahlreiche Neubauten, durch die die Einwohneranzahl anstieg.
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[4][5][6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Berkenbrück besteht aus neun Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[7]
Der Stimmenanteil Nowitzkis entspricht zwei Sitzen. Daher bleibt nach § 48 (6) des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes[8] ein Sitz in der Gemeindevertretung unbesetzt.
Nowitzki wurde nach dem Rücktritt seines Vorgängers Andy Brümmer am 28.03.2023 von der Gemeindevertretung für die restliche Dauer der Wahlperiode 2019/2024 zum ehrenamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Berkenbrück gewählt. Nowitzki war zuvor bereits stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde.[13]
Vom Herbst 1932 bis zum Frühjahr 1933 wohnte Hans Fallada in einem Haus am Roten Krug 12, dem sogenannten Falladahaus.
Am 13. April 1875 starb der Rittmeister Friedrich Wilhelm Freiherr von Willisen von den Fürstenwalder Ulanen bei einem Sturz mit seinem Pferd in der Nähe des Bahnübergangs im Königsgestell (Eisenbahnbrücke nach Berkenbrück). Seine Offizierskameraden errichteten an der Unglücksstelle am Gründonnerstag 1876 zum ehrenden Andenken ein Denkmal.[14]
Verkehr
Durch Berkenbrück führt die Landesstraße L 38 von Fürstenwalde nach Treplin an der Bundesstraße 5. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Fürstenwalde-Ost an der A 12.
↑Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
↑Hans-Joachim Notroff: Fürstenwalder Heimatgeschichten – Über die Fürstenwalder Ulanen, Heft 2/2005, herausgegeben vom Freundeskreis Museum im Fürstenwalder Kulturverein e.V., S. 12