Bergen op Zoom (anhörenⓘ/?) ist eine Gemeinde in der niederländischen Provinz Noord-Brabant mit 69.663 Einwohnern (Stand 1. Januar 2024). Die politische Gemeinde besteht aus der namensgebenden Stadt und weiteren Ortschaften.
Der Namenszusatz „op Zoom“ („auf dem Saum“) bezeichnet die Ortslage. Bergen liegt auf dem „Brabantse Wal“ (Brabanter Wall), örtlich meist „Zoom“ genannt, einer bis zu 20 m hohen Geländestufe, die sich wie ein Saum von Ossendrecht südlich von Bergen bis Halsteren nördlich von Bergen zieht. Der Brabantse Wal entstand infolge der Erosion durch die Oosterschelde. Die Siedlungen, die zur Altstadt von Bergen zusammenwuchsen, wurden zum Hochwasserschutz auf Erhebungen (örtlich „heuvels“ = Hügel genannt) des Zoom angelegt.
Die Gemeinde liegt im äußersten Westen der Provinz, an der Wasserstraße zwischen Rotterdam und Antwerpen. Westlich von Bergen schließt sich die seeländische Insel Tholen an.
Das im 16. Jahrhundert geschriebene Lied Merck toch hoe sterk gilt als Hymne der Stadt.
Wirtschaft
Bergen op Zoom hat einen Hafen mit ausgedehnten Industriegebieten westlich der Stadtmitte. Die Autobahn A58 kreuzt sich hier mit der A4 aus Rotterdam nach Antwerpen. Bergen op Zoom hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Roosendaal–Vlissingen.
Die sehenswerte Innenstadt und die schöne Umgebung ziehen auch viele Touristen an.
Orte
Die Stadt Bergen op Zoom, Sitz der Gemeindeverwaltung, mit etwa 55.245 Einwohnern;
Das Dorf Halsteren, einige Kilometer nördlich der Stadt, mit etwa 12.540 Einwohnern;
Das Dorf Lepelstraat, noch etwas nördlicher, mit etwa 1.910 Einwohnern.
Sehenswürdigkeiten
Der Markiezenhof-Palast (das einzige Gebäude dieser Art in den Niederlanden) aus dem 15. und 16. Jahrhundert, der ein Kulturzentrum und ein Museum beherbergt. Zu sehen sind u. a. eine Sammlung regionaler Kunst, eine Ausstellung mit Miniaturen über die Kirmes und eine Sammlung politischer Spottbilder.
Der weiße Rathauskomplex, der 1633 durch Umbau von drei alten Häusern am Großen Markt entstand.
Weitere alte Häuser im Stadtzentrum: die Innenstadt ist von der niederländischen Regierung zu beschermd stadsgezicht (Geschütztes Stadtbild) erklärt worden.
Die alte Befestigungsanlage Fort de Roovere östlich von Halsteren inmitten eines Naturgebietes mit der Mosesbrücke.
Geschichte
In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen:
Bergen op Zoom entstand im Mittelalter durch das Zusammenwachsen dreier kleiner Siedlungen. Es wurde 1330 ummauert und erhielt 1347 die Stadtrechte. Die Stadt wurde das Verwaltungszentrum der Gegend; die Herren der Stadt aus dem Haus Glymes durften ab 1533 den Titel eines Marquis führen; das Palais Markiezenhof dieser Herren ist jetzt ein Museum. Bergen op Zoom war, mit seinem Hafen an der Oosterschelde und seinen Jahrmärkten, etwa bis 1500 ein bedeutender Handelskonkurrent für das südlicher gelegene Antwerpen. Zwei unterschiedliche Einflüsse bewirkten in der frühen Neuzeit einen Verfall der Bedeutung der Stadt: gewaltige Sturmfluten mit Überschwemmungen bis ins Hinterland und der Achtzigjährige Krieg (1568–1648). Ein beispielhaftes Ereignis für die Kraft der Elemente stellt die St.-Felix-Flut von 1530 dar, in Folge dieser Überschwemmung und weiterer schwerer Fluten ging das benachbarte Reimerswaal unter.[3]
1577, im Achtzigjährigen Krieg, wurden die Spanier aus der Stadt vertrieben.[4] Sie unternahmen zahlreiche Versuche, sie zurückzuerobern: 1581 und 1588 (durch Alessandro Farnese), 1605 und 1622 (durch Ambrogio Spinola).
Am 30. Januar 1795 wurde Bergen op Zoom den Franzosen unter General Pichegru kampflos übergeben. Ein Versuch des britischen Generals Thomas Graham, die Festung in der Nacht vom 8. zum 9. März 1814 im Sturm zu nehmen, scheiterte. Nach dem Friedensvertrag von 1814 mussten die Franzosen sie räumen.
1867 wurde die Festung aufgelassen und deren Anlagen geschleift.
Politik
Die Lokalpartei Gemeentebelangen Werknemerspartij konnte bei der Kommunalwahl am 16. März 2022 ihren Wahlsieg aus den Jahren 2014 und 2018 verteidigen, wenngleich sie Stimmverluste von etwa acht Prozentpunkten hinnehmen musste. Zwischen 2022 und 2026 besteht eine Koalition aus VVD, PvdA/GroenLinks, D66, Lokaal Realisme und CDA/Voor-Bergen op Zoom!.[5]
Parteien, die zwar an der Wahl teilgenommen hatten, aber keinen Ratssitz erlangen konnten, werden nicht berücksichtigt.
b
Aufgrund der Eingemeindung von Halsteren zum 1. Januar 1997 fand eine außerplanmäßige Kommunalwahl im Jahre 1996 statt.
c
Zur Kommunalwahl 2010 schlossen sich die Politieke Partij Wij und Leefbaarheid Bergen op Zoom-Halsteren-Lepelstraat der Lijst Linssen an.
d
Im Jahr 1982 kandidierte die Lokalpartei Algemeen Belang unter dem Namen Bergen op Zoom Centraal.
Kollegium von Bürgermeister und Beigeordneten
Die Koalitionspartei Gemeentebelangen/Werknemerspartij stellt dem College van burgemeester en wethouders zwei Beigeordnete bereit, während die übrigen Parteien CDA, GroenLinks und VVD mit einem Beigeordneten vertreten sind. Folgende Personen gehören zum Kollegium und sind in folgenden Bereichen zuständig:[7]
städtische Entwicklung, Verkehr und Transport, öffentlicher Raum: Grün und Wasser, Natur- und Landschaftsentwicklung, öffentlicher Arbeit, Innenstadt, physische Bürger- und Staatspartizipation, Wohnen und Wohnungswesen, Raumplanung und Genehmigungen
Wilhelmus Adriaan van Ham: Macht en gezag in het Markiezaat: een politiek-institutionele studie over stad en land van Bergen op Zoom (1477–1583) (= Diss., Katholieke Universiteit Nijmegen, 2000). Verloren, Hilversum 2000, ISBN 90-6550-081-2.
Illustration von Frans Hogenberg von 1622: Als man ietz zwei und zwentzig zelt, Zog Marckgraff Spinola zu feldt, nahm ein Steenberg auff ein accort, Sein volck fur Bergen op Soom bracht fort, … (Digitalisat)
Historische Karten von 1627: Abriß der Stadt Bergen op Zoom, wie solche von Marquis Spinola belagert, hingegen von den Stadischen starck defendirt worden. 162[2] (Digitalisat)
↑Das Flutereignis ist nach dem Gedenktag zweier Heiliger Felix und Eusebius, dem 5. November, benannt.
↑Illustrationen von Frans Hogenberg von 1577: Gefenknis des Carls Fughers vor der Statt Bergen auff Saum (Digitalisat); und von 1581: Gefenknis des Carls Fughers vor der Statt Bergen auff Saum (Digitalisat)