Die Bengler wirkten Ende des 14. Jahrhunderts und sind benannt nach ihrem Gesellschaftszeichen, das einen Bengel (auch Morgenstern, oder Streitkolben) darstellt. Die Ritter der Bengler Gesellschaft sollen ein goldenes und die Knappen ein silbernes Zeichen getragen haben, wahrscheinlich an einer Kette vor der Brust, wie es bei anderen Gesellschaften (z. B. Sichelgesellschaft, Sternerbund und Schleglerbund) üblich war.
Der Bund wurde von Konrad II. Spiegel zum Desenberg, Friedrich d. Ä. vom Alten Haus Padberg, Friedrich III. von Hertingshausen und 26 anderen Mitgliedern am 29. September 1391 gegründet, nachdem die Falken-Gesellschaft aufgelöst worden war. Die Gründung der Bengler ging auf die Initiative Friedrichs vom Alten Haus Padberg d. Ä., der mit dem Hochstift Paderborn in Fehde lag, und des mainzischen Landvogtes Konrad Spiegel zum Desenberg zurück, der damit vermutlich Unterstützung für die Auseinandersetzung zwischen dem Erzstift Mainz und der Landgrafschaft Hessen (unter Landgraf Hermann II.) organisieren wollte. Folgerichtig nahm der Mainzer Erzbischof Konrad II. von Weinsberg die Bengler unmittelbar nach ihrer Gründung unter seinen Schutz und verbündete sich am 5. November mit ihnen. Der Bund wurde für die Dauer von drei Jahren gegründet.
Die Bengler (ohne Konrad Spiegel zum Desenberg) kämpften vor allem gegen Bischof Ruprecht von Berg von Paderborn. 1391 wurde Friedrich von Padberg mit 48 Mann gefangen genommen, jedoch gegen Lösegeld wieder freigelassen. Dem folgte eine Ausweitung der Fehde, in deren Verlauf die Gegend um Padberg vom Paderborner Bischof vollständig verwüstet wurde.
Das Wirken der Bengler ist einzuordnen in größere politische Zusammenhänge der Zeit. Bei seinen Raubzügen durch das Paderborner Land in 1394 fand Friedrich von Padberg auch Unterstützung von Graf Dietrich von der Mark.[1]
Zerschlagen wurden die Rebellen erst 1396 durch den Paderborner Fürstbischof Johann I. von Hoya und dessen Bruder Otto IV., den Fürstbischof von Münster.
Karl Ernst Demandt: Der Personenstaat der Landgrafschaft Hessen im Mittelalter. Marburg 1981.
Rainer Decker: Ubi lis continua et pax est rara. Die Fehden im Süden des Bistums Paderborn gegen Ende des 14. Jahrhunderts. In: Kloster – Stadt – Region. Festschrift für Heinrich Rüthing. Bielefeld 2002, S. 235–250.
Rainer Decker: Raubritter im Paderborner und Corveyer Land, Heimatkundliche Schriftenreihe 37. Paderborn, 2006. S. 23 ff.
Christoph von Rommel: Geschichte von Hessen. 2. Theil, Kassel 1823, S. 225 ff.
Josef Rüther: Heimatgeschichte des Kreises Brilon. Münster, 1956. S. 177
H. Diemar (Bearbeiter): Die Chroniken des Wigand Gerstenberg von Frankenberg. In: Veröffentlichungen der Hist. Komm. für Hessen und Waldeck VII, 1. Marburg, 1909.
Tilemann Elhe von Wolfhagen: Die Limburger Chronik. Karl Reuss, Limburg/Lahn, 1961.
Einzelnachweise
↑Görner S. 227 / Dortmunder Urkundenbuch Band 2.2, Nr. 821
↑Konrad Spiegel zum Desenberg wurde am 26. Oktober 1382 von Erzbischof Adolf I. zum obersten Amtmann und Landvogt der Kurmainzischen Besitzungen in Hessen, Sachsen, Westfalen, Thüringen und auf dem Eichsfeld ernannt; diese Stellung wurde am 26. März 1385 auf die Amtsmannschaft und Vogtei über die hessischen und angrenzenden westfälischen Gebiete beschränkt. Am 16. November 1399 übertrug Adolfs Nachfolger, Erzbischof Johann II., die Oberamtmannschaft und Landvogtei dem Grafen Heinrich VII. von Waldeck. Vgl. Friedrich Küch: Spiegel, Konrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 35, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 158 f.
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