Der Befehl Nr. 227 umfasste die Einrichtung von Sperrabteilungen
„a) Im Armeebereich sind 3 bis 5 gut bewaffnete Einheiten (bis 200 Mann) aufzustellen, die unmittelbar hinter unzuverlässigen Divisionen einzusetzen sind und die Aufgabe haben, im Falle eines ungeordneten Rückzugs der vor ihnen liegenden Divisionen jeden Flüchtenden und jeden Feigling zu erschießen und damit dem ehrlichen Kämpfer bei der Verteidigung seiner Heimat beizustehen.“
„b) Im Armeebereich sind 5 bis 10 Strafkompanien (150-200 Mann) aufzustellen. Diese aus nicht bewährten Unterführern und Rotarmisten bestehenden Kompanien sind in schwierigen Abschnitten der Armee einzusetzen, um den Teilnehmern Gelegenheit zu geben, ihre Schuld vor der Heimat zu sühnen.“
Laut dem amerikanischen Professor für sowjetische Sozial- und Militärgeschichte Roger R. Reese waren diese Sperrabteilungen mit Pistolen und Gewehren bewaffnet. Sie errichteten hauptsächlich Straßensperren und übergaben fliehende Soldaten dem Kriegsgericht bzw. schickten sie zu ihren Einheiten zurück. Umgehende Erschießungen erfolgten hiernach nur bei Widerstand gegen die Festnahme.[2]
Folgen
Nach einer internen Aufstellung des NKWD vom Oktober 1942 wurden an der Stalingrader Front vom 1. August 1942 bis 15. Oktober 1942 15.649 Soldaten von den Sperrabteilungen aufgegriffen, die von der Frontlinie flüchteten. Davon wurden 244 Soldaten eingesperrt, 278 erschossen, 218 kamen in Strafkompanien, 42 in Strafbataillone und 14.833 kehrten zu ihren Einheiten zurück.[3]
Beim Unternehmen Wirbelwind am 11. August 1942 konnten unter diesem Befehl stehende sowjetische Truppen einen ersten großen Abwehrerfolg erringen.