Basedow ist der Name eines dem Lüneburger und LübeckerPatriziat angehörenden Adelsgeschlechts, das eine zumindest namens- und wappenidentische Fortsetzung in einer 1833 nobilitiertenanhaltinischen Familie findet. Ob mit dem älteren, ehemals in der Uckermark zu Basedow begüterten, Adelsgeschlecht Stammesverwandtschaft besteht, ist zumindest umstritten.
Bereits um 1280 wird die uckermärkische gleichnamige Familie, welche bei Prenzlau zu Basedow, Baumgarten und Feld-Vorwerk grundgesessen war urkundlich genannt.[1] Auch mit Basedow, dem späteren Stammgut der Familie Hahn, wird die Familie in Zusammenhang gebracht.[2]Heinrich II. Basedow, der ab 1501 Bischof in Kurland war,[3] wird ebenfalls diesem oder dem nachstehenden Geschlecht zugeordnet.[4] Mit ihm, in der Mark bereits vor 1500, ist dieser Stamm abgestorben. Am 12. April 1515 verbriefte Bischof Basedow ein Wappen für Heinrich Wessel (Wesseler) vom Hof Valant, welches an das Basedowsche Wappen angelehnt war und einen während der Ordenszeit einmaligen Vorgang darstellt.[5]
Im Jahre 1333 machte sich eine gleichnamige Familie in Lüneburg ansässig. Im Jahre 1338 wurde Godeke Basedowe in Lüneburg urkundlich genannt.[6] In Lüneburgen Testamenten werden Albertus, Johann und Bernd Basedow erwähnt.[7] Späterhin breitete sich das Geschlecht weiter aus nach Mecklenburg und Lübeck aus. Mit Claus Basedow stellte die Familie im Jahre 1456 einen Ratsherrn in Malchin.[8] In Lübeck wurde die Familie Basedow in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ratsfähig. Dietrich Basedow († 1501), Sohn des Lübecker Bürgers Bernhard Basedow, wurde 1477 in den Lübecker Rat gewählt und trat 1479 der Zirkelgesellschaft bei.[9] Er gehörte damit zu den Mitgliedern der Zirkelgesellschaft, denen Kaiser Friedrich III. 1485 das Tragen der Collane als Zeichen ihrer Adelsgleichheit gestattete. Seine Schwester Tibbeke Basedow († 1504) heiratete den Ratsherrn Volmar Warendorp, der aus der alt eingesessenen Patrizierfamilie Warendorp stammte.[9]Dietrich Basedows Sohn Jordan Basedow († 1555) war zunächst Mitglied des 64er-Ausschusses und wurde 1535 zum Ratsherrn in Lübeck gewählt.[9] Derselbe Jordan Basedow erhielt 1552 von Kaiser Karl V. sowohl die Standesbestätigung als Adliger, als auch eine Wappenbesserung und den Ritterschlag. Mit ihm soll auch dieser Stamm seinen Ausgang gefunden haben. Es haben jedoch noch im 17. Jahrhundert mit Berend († 1712) und Hinrich (* 1610; † 1672), noch Namensträger in Lübeck gelebt, die auch in einem Filiationszusammenhang mit unten beschriebenem Stamm stehen sollen.[10]
Der anhalt-dessauische Wirkliche Geheime Rat und Regierungspräsident Ludwig von Basedow (* 1774; † 1835), ein Sohn des Pädagogen Johann Bernhard Basedow (* 1724; † 1790), erfuhr 1833, mit Beilegung des 1552 gebesserten adligen Wappens, vom Herzog eine Adelserneuerung.[11] Dessen Sohn wiederum war der königlich preußische Sanitätsrat Carl von Basedow (* 1799; † 1854), der 1840 die nach ihm benannte Basedowsche Krankheit beschrieb. Ihm wurde 1836 in Merseburg vom preußischen König der Adel erneut bestätigt. Noch im 19. Jahrhundert konnte die Familie einen weiteren anhalt-dessauischen Regierungspräsidenten stellen. 1848 diente ein Angehöriger im Rang eines Hauptmanns im Brandenburgischen Infanterieregiment Nr. 20.
Wappen
Das Stammwappen zeigt im roten Schild mit grünem Querbalken, belegt mit zwei silbernen links hin gekehrten Sicheln an schwarzen Griffen. Auf dem Helm mit links grün-goldenen und rechts rot-goldenen Decken die beiden gegeneinander schräggestellten, nach innen gekehrten Sicheln.
Das Wappen (1552, 1833) zeigt über den Querbalken einen wachsenden schwarzen Adler. Auf dem Helm, zwischen den Sicheln der Adler.
Umschrift des nebenstehenden Wappens: S(igillum) dyderich basdouwen
Namensträger
Dietrich Basedow (* um 1420; † 26. März 1501), Lübecker Ratsherr, Kaufmann und Mitglied der Zirkelgesellschaft
Heinrich II. Basedow (* vor 1484, † vermutlich 1523), von 1501 bis 1523 Bischof von Kurland
Jordan Basedow (* um 1485; † 1555), Domherr und Ratsherr der Hansestadt Lübeck
Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe, S. 237, Limburg/Lahn 1972; Band XVII (Nachträge), Band 144 der Gesamtreihe, S. 53, Limburg/Lahn 2008
Günter Kruse: Wibke Basedow und ihre drei Ehemänner. Beispiele Lübecker Kettenehen im ausgehenden Mittelalter. In: Zeitschrift für Niederdeutsche Familienkunde. 77, 2002, S. 381–404
↑Leonid Arbusow: Livlands Geistlichkeit vom Ende des 12. bis ins 16. Jahrhundert, Steffenhagen, 1904.
↑Karl Eduard Napiersky: Index corporis historico-diplomatici Livoniae, Esthoniae, Curoniae. Riga und Dorpat 1835, Band 2, S. 367
↑ Darstellung des Wappens u. a. im Jahrbuch für Genealogie, Heraldik und Sphragistik, 1897, S. 9ff, Erteilung des Wappens s. Internetseite des Herderinstituts, Kurländische Güterurkunden, Urk. Bauer 358, 357a; s. a. Deutsches Familienarchiv, 1986, Bd. 93, S. 120.
↑Harald Witthöft: Umrisse einer historischen Metrologie zum Nutzen der wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Forschung: Maß und Gewicht in Stadt und Land Lüneburg, im Hanseraum und im Kurfürstentum/Königreich Hannover vom 13. zum 19. Jahrhundert. 1979, S. 590
↑Uta Reinhardt: Lüneburger Testamente des Mittelalters. 1996, S. 71, 102, 130, 144, 326, 476
↑Einzig Lisch sieht in den Malchiner Basedow eine weitere eigenständige Familie. vergl. FN 2
↑ abcFehling: Ratslinie. Nr. 559, Nr. 563., Nr. 644.
↑Bernhard Basedow: Aus dem Leben zweier Lübecker Basedowen. 1940
↑Bernhard Friedrich Voigt: Neuer Nekrolog der Deutschen. Weimar 1837, 13. Jg., Band 2, Nr. 316, S. 1064–1067