Bartholomäus (auch Bartel) war eines der sechs Kinder des Augsburger Stadtarztes Peter Metlinger (* um 1400; † 1484).
Bartholomäus’ Bruder Matthäus war Apotheker und Medizinalpolitiker in Venedig und Frankfurt am Main. Mit seinen anderen Brüdern Johannes und Peter (dem Jüngeren) begann Bartholomäus 1461 in Basel zu studieren, erwarb dort 1463 den Grad eines Baccalaureus artium und begann anschließend mit dem Medizinstudium in Italien. Zum Doktor der Medizin wurde Bartholomäus Metlinger 1470 an der Universität Bologna promoviert. Ab 1476 war er Stadtarzt in Nördlingen, ab 1483 in Augsburg, wohl als Nachfolger seines verstorbenen Vaters.
Sein wohl bekanntestes Werk ist das am 7. Dezember 1473 zuerst gedruckte „Kinderbüchlein“, das seit 1474 unter dem Titel Ein Regiment der jungen Kinder[1]. Es ist das erste deutschsprachige Werk der Kinderheilkunde. Darin beschäftigt sich Metlinger mit der Pflege des Säuglings und Kleinkindes bis zum siebten Lebensjahr, mit erzieherischen Fragen, Kinderkrankheiten und deren Behandlung. Sein formales Vorbild war der 1472 in Padua erschienene Libellus de egritudinibus infantum des Paulus Bagellardus.[2] Seine wesentliche Quelle war jedoch die Abhandlung De aegritudinibus puerorum (Über Krankheiten der Kinder) aus dem 9. Buch des Liber ad Almansorem des Rhazes.[3][4][5]
Inhalte Metlingers und darüber hinausgehende Abhandlungen sind auch in einem am Ende des 15. Jahrhunderts von einem vermutlich bairischen Verfasser stammenden Werk zur Kinderpflege von Geburt an sowie zu Kinderkrankheiten und zur Kindererziehung zu finden.[6]
Drucke
Metlingers Kinderbüchlein. Inkunabeln (Drucke des 15. Jh.)[7][8]
Gundolf Keil, Friedrich Lenhardt: Metlinger, Bartholomäus. In: Die Deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2. Auflage. 1987, Band 6, Sp. 460–467.
Gundolf Keil: Metlinger (Mettlinger), Bartholomäus (Bartel). In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 981 f.
Walter Martin Manzke: Remedia pro infantibus: Arzneiliche Kindertherapie im 15. und 16. Jahrhundert, dargestellt anhand ausgewählter Krankheiten (Dissertation am Fachbereich Pharmazie der Philipps-Universität Marburg). 2008 (pdf).
John Ruräh: Bartholomaeus Metlinger –1491. In: American Journal of Diseases of Children, 35 (3), 1928, S. 492–494.
Susanne Scheibenreiter: Krankheiten des Kindes im Mittelalter (Diplomarbeit der Universität Wien, Fakultät Geschichte). 2008 (93 Seiten; pdf).
↑Gundolf Keil: ‚Regierung der Kinder‘. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1223 f.; hier: S. 1223.
↑Libellus de egritudinibus infantum des Paulus Bagellardus, Padua 1472 (Digitalisat).
↑Liber Rasis ad almansorum. Pentium de Leucho, Venedig 1508, Blatt 89r-90r (Digitalisat).