Die Bahnstrecke Łódź Kaliska–Forst (Lausitz) Grenze ist eine größtenteils zweigleisige, teilweise elektrifizierte und teilweise noch im Personenverkehr befahrene Eisenbahnstrecke in den polnischen Woiwodschaften Łódź, Großpolen, Lebus und Niederschlesien. Sie führt von Ost nach West bis zur polnisch-deutschen Grenze bei Forst (Lausitz). Die Strecke befindet sich in Verantwortung des staatlichen polnischen Infrastrukturunternehmens PKP Polskie Linie Kolejowe.
Die Strecke ist zwischen Łódź Kaliska und Krotoszyn mit drei Kilovolt Gleichspannung elektrifiziert und zwischen Łódź Kaliska und Głogówko, im Bereich vom Kilometer 280,200 bis zum 283,178 bei Głogów und zwischen Żagań und Sieniawka Żarska zweigleisig befahrbar. Einst war sie dies durchgängig.
Für Personenzüge beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit bis zum Kilometer 39,600 sechzig Kilometer pro Stunde, bis zum Kilometer 106,800 abgesehen von zwei sehr kurzen Abschnitten hundert bis hundertzwanzig, bis zum Kilometer 120,000 achtzig bis hundert, bis zum Kilometer 136,600 hundert bis hundertzwanzig, bis zum Kilometer 236,300 von einem Kilometer abgesehen achtzig bis hundert, danach auf dem einen Streckengleis zwanzig bis achtzig, auf dem anderen, wo es vorhanden ist, zwanzig bis hundert. Für Güterzüge ist die Höchstgeschwindigkeit geringer als bei Personenzügen, sie liegt bei zwanzig bis achtzig Kilometern pro Stunde.[4]
Ab 2018 soll die Strecke zwischen Łódź und Zduńska Wola saniert und modernisiert werden, die Höchstgeschwindigkeit soll auf hundertzwanzig Kilometer pro Stunde erhöht werden.[5]
Die Privateisenbahnen wurden verstaatlicht und am 1. Oktober 1888 die Strecke Ostrowo–Lissa als Staatseisenbahn eröffnet. Der Abschnitt Ostrowo–Skalmierzyce wurde zunächst am 14. Februar 1896 als Kreisbahn eröffnet, dann aber wurde er staatlich und von der Warschau-Kalischer Eisenbahn am 28. Oktober 1906 nach Kalisch im damaligen Russischen Kaiserreich verlängert, das seit 1902 dank ebenjener Gesellschaft eine Breitspuranbindung mit 1524 Millimetern Spurweite an Łódź und Warschau hatte.
Zwischen 1875 und 1912 wurde der deutsche Teil, bis 1912 der russische Teil der Strecke zweigleisig ausgebaut. 1914 verkehrten Direktzüge von Berlin und Breslau bis Kalisch.[7]
Nach dem Ersten Weltkrieg verlief nun hinter Fraustadt die deutsch-polnische Grenze, Russland hatte gar keinen Anteil mehr; nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das gesamte Gebiet der Strecke Polen zugeschlagen, und so gelangte die Strecke zu den Polnischen Staatseisenbahnen, allerdings teilweise ohne zweites Gleis, das nach und nach wieder aufgebaut wurde, bis auf die Abschnitte Głogów–Żagań und Żary–Forst (Lausitz), die eingleisig bleiben.
Seit dem 27. November 1965 ist die Strecke zwischen Łódź und Zduńska Wola komplett elektrifiziert, seit dem 2. Juni 1973 weiter bis Sieradz, seit dem 30. September 1975 bis Ostrów Wielkopolski und seit dem 24. September 1987 bis Krotoszyn. Zwischen Głogówko und Głogów wurde das zweite Gleis um 2001 wieder außer Betrieb genommen.
Am 1. Februar 2002 wurde der Personenverkehr Głogów–Żagań eingestellt, der 2006–2010 vorübergehend wieder betrieben wurde, am 11. Dezember 2011 wurde der Personenverkehr Leszno–Głogów eingestellt. Letzterer wurde zum 15. Dezember 2019 wiederaufgenommen.[8][9]
Fernverkehr wird noch zwischen Łódź und Ostrów Wielkopolski betrieben, zwischen Żary und Forst (Lausitz) gibt es seit Einstellung des Eurocitys Waweł (Krakau–)Breslau–Hamburg zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 keinen mehr. Es verkehren nurmehr zwei Nahverkehrszugpaare über die Staatsgrenze (wochenends ab Breslau) und seit Mai 2016 an Wochenenden und bestimmten Feiertagen der Kulturzug Berlin–Breslau.
Literatur und Weblinks
Ryszard Stankiewicz und Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8, S. E1–E7
↑Verein Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. In: Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. No. 80, 8. Juli 1872, S.793 (digitale-sammlungen.de).
↑Reichskursbuch Juli 1914, Nachdruck, 5. Auflage, 1995, Ritzau KG – Verlag Zeit und Eisenbahn, Pürgen, ISBN 3-921304-09-1.