Eine Abzweigung führt von der Zeche Friedrich Heinrich zum Schacht 3 (Norddeutschland) und zur Halde Norddeutschland und eine weitere Abzweigung führt vom Gelände der ehemaligen Zeche Rheinpreußen, dem heutigen Technologiepark Eurotec und dem INEOS Werk in Richtung Rheinpreußen-Hafen. Nahe dem nördlichen Gleisende auf dem Gelände der Zeche Friedrich Heinrich befindet sich heute die Hochschule Rhein-Waal.
Betrieben wurde sie bis 2019 von der RAG Deutsche Steinkohle AG (DSK), seither von der Niederrheinbahn GmbH.
Geschichte
Diese Strecke diente seit der Aufnahme der Kohlenförderung durch die Zeche Friedrich Heinrich mit zur Aufschließung des linksrheinischen Kohlegebietes. Zunächst gab es nur die von der Zeche errichtete Schmalspurbahn nach Rheinkamp, die 1912 zu einer Normalspurbahn ausgebaut wurde.
Da wegen des Ersten Weltkrieges die geplante Bahnstrecke Oberhausen–Moers–Geldern, die südlich an der Zeche vorbeiführen sollte, nie verwirklicht wurde, gab es schon mit dieser Zechenbahn für Kamp-Lintfort einen Güterbahnanschluss. So konnte die 2012 stillgelegte Zeche die Kohle von dort zur Niederrheinstrecke Duisburg–Kleve und nach Homberg zum Rheinpreußen-Hafen befördern.
Infolge der Stilllegungen der Schachtanlagen Rheinpreußen 4 1964 und Rheinpreußen 5/9 1990 sowie des Baus der Bundesautobahn 42 wurde die direkte Anbindung von der Niederrheinstrecke zum Rheinpreußen-Hafen in Höhe des Rheinkamper Bahnhofs unterbrochen. Der westliche Abschnitt, von der Zeche Friedrich Heinrich kommend, kann daher nur noch über die nördliche Kurve, die in Richtung Rheinkamper Güterbahnhof führt, angefahren werden.
Der östliche Abschnitt wird daher als Werksbahn vom Ineos-Werk, welches sich in der Nähe des ehemaligen Zechengeländes (jetzt Technologiepark Eurotec) befindet, zum Rheinpreußen-Hafen hin genutzt.
Der gleislose Abschnitt des Bahndammes mit der südlich gelegenen zweiten Kurve zur Niederrheinstrecke, der ein kurzes Stück parallel zwischen der Bundesautobahn 42 und der L 287 entlang führt, ist noch vorhanden, so dass die direkte Anbindung von Kamp-Lintfort zum Rheinpreußen-Hafen hin wiederhergestellt werden kann.
Die Stadt Kamp-Lintfort setzt sich dafür ein, dass die noch bestehenden Gleise der Grubenanschlussbahn unter dem Namen Niederrheinbahn für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) genutzt werden[1]. Begründet wird die Forderung nach einer SPNV-Anbindung unter anderem mit den auswärtigen Studierenden der Hochschule Rhein-Waal und auch mit vielen Pendlern in und um Kamp-Lintfort.[2][3] Die Finanzmittel von ca. 10 Millionen € (ohne Elektrifizierung) wurden vom VRR Ende Oktober 2016 bewilligt; damit das Projekt rechtsgültig in Angriff genommen werden kann, fehlt noch eine Bewilligung durch den Landtag als ÖPNV-Gesetz, die jedoch als sicher gilt.
Vom 16. Mai 2020 bis zum 11. Oktober 2020 lief ein probeweiser, zeitweiliger Pendelverkehr zwischen Duisburg und Kamp-Lintfort Süd auf vorhandener Strecke zur Landesgartenschau 2020 in Kamp-Lintfort an Wochenenden und Feiertagen.[4][5] Anschließend soll ein neues Gleis bis in die Stadt führen und dort ein Endhaltepunkt errichtet werden, der auch die Hochschule bedienen wird. Zwischenhalte sollen dann in Utfort-Eick und an der Halde Pattberg in Repelen eingerichtet werden.[6] Für die Übernahme der Infrastruktur gründeten die Stadt Kamp-Lintfort und die R.A.T.H.-Gruppe aus Düren die Niederrheinbahn GmbH.[7] Im Mai 2019 erwarb diese Gesellschaft die vorhandene Bahntrasse zwischen Kamp-Lintfort und dem Bahnhof Rheinkamp, danach wurde die komplette Infrastruktur saniert.[8][9][10][11]
Kartenwerke
Falkplan Duisburg 1:22500 2003. Falk, Ostfildern 2002, ISBN 3-88445-117-0.