Die Bahnstrecke Rom–Formia–Neapel ist Teil der traditionellen Nord-Süd-Verbindung des italienischen Eisenbahnnetzes. Sie wurde 1927 als eine schnellere Verbindung und Alternative zu der Bahnstrecke Rom–Cassino–Neapel eröffnet und ermöglichte erheblich reduzierte Reisezeiten.
Probleme mit der Bahnstrecke Rom–Cassino–Neapel führten schon 1871 zu Vorschlägen für den Bau einer neuen Linie entlang der Küste. Die von der Società Pio Latina errichtete Bahnstrecke über Cassino war nicht als eine direkte Verbindung mit Neapel konzipiert, sondern dazu bestimmt, die kleineren Orte entlang der Strecke zu erschließen. Dies hatte streckenweise eine stark gewundene Trasse zur Folge, die besonders im Tal Sacco störanfällig durch Erdrutsche und Hochwasser war. Die alte Strecke wurde zudem gebaut, um die küstennahen Pontinischen Sümpfe, damals ein erhebliches Hindernis, zu vermeiden. Das Ergebnis dieser Route war eine Strecke mit Steigungen und Gefällen, die für die damals verwendeten Dampflokomotiven problematisch waren.[3]
Der Bau einer Küstenstrecke wurde am 29. Juli 1879 durch Gesetz unter der Maßgabe beschlossen, dass sie Anschlüsse an die Bahnstrecken Terracina–Priverno und Gaeta–Formia–Sparanise erhielt. Die Verpflichtung wurde durch ein Gesetz vom 5. Juli 1882 bestätigt. Das Projekt war stets umstritten: Es wurde seitens der Eisenbahner unterstützt, etwa von Eisenbahn-Ingenieuren wie Alfredo Cottrau.[4] Es stand aber in der Kritik bei Politikern, wie beispielsweise Francesco Saverio Nitti.[5]
Der endgültige Plan zum Bau der Strecke wurde so erst 1902 ausgearbeitet und dann im Jahr 1905 genehmigt. Die Verantwortung für das Projekt wurde von den Ferrovie dello Stato übernommen. Der Bau begann 1907, dauerte aber bis 1927, da mehreren lange Tunnel erforderlich waren, etwa die Tunnel Monte Orso und Vivola, die beide etwa 7,5 km lang sind.
Die Bahnstrecke fädelt im Süden Roms, etwa im Stadtviertel Quadraro[6], aus der Altbaustrecke nach Neapel aus, und verläuft Richtung Aprilia, das dann weit nördlich bei Campoleone passiert wird, westlich der Albaner Berge und in der Pontinischen Ebene. Geradlinig südostwärts trassiert, erreicht die Strecke bei Sezze den Westfuß der Monti Lepini, dem sie bis zum Bahnhof Fossanova folgt. Mit dem nun folgenden Tunnel von Mont’Orso werden die Monti Aurunci Richtung der Ebene von Fondi zum ersten Mal durchbohrt, die zweite Durchtunnelung erfolgt südöstlich von Forti mit dem Vivola Tunnel unter Itri. Nun wird in deutlicher Hanglage der Monte über Formia (fast) der Golf von Gaeta erreicht und in weiterer Folge geradlinig in der Küstenebene – deutlich hinter der Küstenlinie – bis Villa Literno gelangt. Hier zweigt die Bahnstrecke Villa Literno–Napoli Gianturco ab, die als Alternative ins Stadtzentrum von Neapel gebaut wurde.
↑Impianti FS. In: I Treni Nr. 322 (Januar 2010), S. 6–7.
↑A. Taverna: Storia delle ferrovie italiane (History of the Italian railways). (italienisch).
↑Alfredo Cottrau: La direttissima Napoli-Roma; studiata in modo da usufruire di alcuni tratti dell'attuale linea ferroviaria Cottrau. Napoli 1883 (italienisch).
↑Francesco Saverio Nitti: Napoli e la questione meridionale. Pierro, 1903 (italienisch).