In der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie stellte diese Bahn eine wichtige Ost-West-Verbindung zwischen Budapest und Graz dar. Durch die Auflösung der Monarchie und durch die Schaffung des Eisernen Vorhangs sank die Bedeutung der Strecke im Reiseverkehr. Im Güterverkehr verlor sie aber nie ihre wichtige Stellung zwischen Ungarn und Österreich.
Mitte der 1850er Jahre wurde in Graz ein Consortium zur Anlage und zum Bau einer Locomotiv Eisenbahn zwischen Raab/Győr und Graz, der heutigen Steirischen Ostbahn, gegründet.
Die Strecke wurde, nach polizeilich-technischer Prüfung[11] am 1. September 1872 bis Jennersdorf eröffnet und von den k.k. ung. Staatsbahnen betrieben. Die Fortsetzung bis Graz wurde am 1. Mai 1873 offiziell dem Betrieb übergeben. (Im Herbst 1872 hatte sich die Ungarische Westbahn, gemeinsam mit einem Konsortium von Industriellen, um die Genehmigung technischer Vorarbeiten zur Errichtung der Strecke Graz – Knittelfeld beworben[12]).
Gegenwart
Bis Ende November 2006 wurde die Ungarische Westbahn in ihrem Verlauf von Győr bis zur Staatsgrenze Ungarn/Österreich von der MÁV betrieben. Seit Dezember 2006 wird der Streckenabschnitt Szombathely–Körmend–Szentgotthárd von der Raab-Oedenburg-Ebenfurter Eisenbahn (GySEV/Raaberbahn) betrieben.
Vom 1. Oktober 2009 bis 2. Dezember 2010 wurde die 53,3 km lange eingleisige Strecke Szombathely–Szentgotthárd vollständig saniert und bis an die Grenze zu Österreich mit elektrischer Oberleitung überspannt (25 kV, 50 Hz).
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde von 60–70 km/h auf 120 km/h angehoben. Der Gleiskörper wurde für eine Achslast von 22,5 Tonnen ausgelegt, die Sicherungstechnik erneuert und der Betrieb auf elektrische Traktion mit Zugbeeinflussung umgestellt.
Ausblick
Die Raaberbahn will auf ihrer neuen ungarischen Strecke über Szombathely verstärkt in den Güterverkehr Wien–Graz einsteigen. Der weitere Ausbau und die Elektrifizierung der ÖBB-Strecke von Szentgotthárd nach Graz ist geplant. Im Abschnitt zwischen Gleisdorf und Graz soll eine Neubaustrecke parallel zur bestehenden Süd Autobahn A 2 errichtet werden und eine Verbindung zum Terminal Werndorf und zur Koralmbahn herstellen. Im Zuge des Ausbaus der europäischen Transitkorridore gibt es Bestrebungen, die Strecke zu ertüchtigen, insbesondere um den schweren Güterverkehr betriebstechnisch rationell zu traktionieren. Hinzu kommt der Umstand, dass die Inbetriebnahme des Semmeringbasistunnels erst 2030[13] erfolgen wird. Umso mehr will die Raaberbahn ihren Nord–Süd- und Ost–Süd-Güterverkehr über die Ungarische Westbahn abwickeln.
↑Magyar Államvasutak Zrt.: Menetrendi segédkönyv I. kötet. (PDF; 2,3 MB) 3.8. Győr–Celldömölk. S. 30, abgerufen am 18. Mai 2021 (ungarisch).
↑Magyar Államvasutak Zrt.: Menetrendi segédkönyv I. kötet. (PDF; 2,3 MB) 3.14. Székesfehérvár–Porpác. S. 45, abgerufen am 18. Mai 2021 (ungarisch).
↑Győr-Sopron-Ebenfurti Vasút Zrt.: GYSEV Menetrendi segédkönyv. (PDF; 0,6 MB) 3.8. Porpác-Szombathely (20). S. 27, abgerufen am 18. Mai 2021 (ungarisch).
↑Győr-Sopron-Ebenfurti Vasút Zrt.: GYSEV Menetrendi segédkönyv. (PDF; 0,6 MB) 3.9. Szombathely-Szentgotthárd oh. (21). S. 28, abgerufen am 18. Mai 2021 (ungarisch).
↑10 Győr-Celldömölk. In: Magyarország vasútállomásai és vasúti megállóhelyei. Abgerufen am 18. Mai 2021 (ungarisch).
↑20 Székesfehérvár-Szombathely. In: Magyarország vasútállomásai és vasúti megállóhelyei. Abgerufen am 18. Mai 2021 (ungarisch).