Bahnstrecke Břeclav–Hrušovany nad Jevišovkou

Břeclav–Hrušovany nad Jevišovkou
Kursbuchstrecke (SŽDC):246
Streckenlänge:43,165 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Strecke
von (Kraków–) Petrovice u Karviné (vorm. KFNB)
Abzweig geradeaus und von rechts
von Brno (vorm. KFNB)
Abzweig geradeaus und ehemals von links
von Kúty (vorm. KFNB)
Bahnhof
83,131 Břeclav früher Lundenburg (Wien Nordbf km 0) 160 m
Brücke über Wasserlauf
Dyje (Thaya)
Grenze
(ehem. Landesgrenze Mähren–Niederösterreich)
Abzweig geradeaus und nach links
nach Kúty (–Bratislava) (seit 1929)
Abzweig geradeaus und nach links
nach Wien (vorm. KFNB)
Bahnhof
86,044 Boří les früher Theimwald 160 m
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Lednice (vorm. BLEG)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
~90,8 Lichtenau
Haltepunkt / Haltestelle
Valtice město früher Feldsberg Stadt 200 m
Bahnhof
95,818 Valtice früher Feldsberg 190 m
Grenze
ehem. Landesgrenze Niederösterreich–Mähren
Haltepunkt / Haltestelle
~100,4 Sedlec u Mikulova früher Voitelsbrunn 180 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
~102,2 Drasenhofen-Steinebrunn
Bahnhof
106,873 Mikulov na Moravě früher Nikolsburg 205 m
Haltepunkt / Haltestelle
112,432 Březí früher Bratelsbrunn-Untertannowitz 185 m
Haltepunkt / Haltestelle
~114,1 Dobré Pole früher Guttenfeld (b Nikolsburg) 185 m
Bahnhof
117,486 Novosedly früher Neusiedl-Dürrnholz 175 m
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
nach Zellerndorf (vorm. KFNB)
Haltepunkt / Haltestelle
~119,7 Jevišovka früher Fröllersdorf 175 m
Abzweig geradeaus und von links
von (Wien-) Hevlín (vorm. StEG)
Bahnhof
126,296 Hrušovany nad Jevišovkou früher Grußbach 190 m
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Brno (vorm. StEG)
Strecke
nach Znojmo (vorm. StEG)

Die Bahnstrecke Břeclav–Hrušovany nad Jevišovkou ist eine eingleisige Nebenbahn („regionální dráha“)[1] und frühere Hauptbahn („celostátní dráha“)[2] in Tschechien, die ursprünglich durch die k.k. priv. Lundenburg-Nikolsburg-Grußbacher Eisenbahn erbaut wurde. Sie verläuft in Südmähren von Břeclav (Lundenburg) über Valtice (Feldsberg) und Mikulov (Nikolsburg) nach Hrušovany nad Jevišovkou (Grußbach).

Geschichte

Am 4. September 1870 wurde die Konzession für eine „Locomotiveisenbahn von Lundenburg im Anschlusse an die ausschl. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn über Nicolsburg nach Grußbach zur Verbindung mit dem Ergänzungsnetze der priv. österreichischen Staatseisenbahn-Gesellschaft“ erteilt. Darin enthalten war die Verpflichtung, den Bau innerhalb von sechs Monaten zu beginnen und innerhalb zwei Jahren fertigzustellen.[3]

Eröffnet wurde die Strecke am 30. Dezember 1872. Den Betrieb führte zunächst die k.k. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn (KFNB), ab 14. Juli 1874 die k.k. priv. Österreichische Nordwestbahn (ÖNWB). Am 8. Dezember 1873 wurde die abzweigende Strecke nach Zellerndorf eröffnet.

Am 15. April 1876 ging die Strecke schließlich in das Eigentum der KFNB über, die auch die Betriebsführung wieder übernahm. Nach der Verstaatlichung der KFNB kam die Strecke 1906 in das Eigentum der k.k. Staatsbahnen (kkStB).

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das gesamte Bahngebiet von der Tschechoslowakei beansprucht, obwohl ein Teil der Strecke bei Feldsberg (Valtice) auch in Niederösterreich verlief. Österreich bot daraufhin der Tschechoslowakei eine Neutrassierung der Strecke über mährisches Gebiet auf eigene Kosten an, was von tschechoslowakischer Seite abgelehnt wurde. Im Friedensvertrag von St. Germain wurde deshalb Feldsberg mit den Nachbargemeinden der Tschechoslowakei zugesprochen. Eigentümer und Betreiber waren jetzt die neugegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD).

Am 5. Oktober 1930 wurde die durch die neue geschaffene Grenze unbedeutend gewordene Zweigbahn Richtung Zellerndorf stillgelegt und kurz darauf abgebaut.

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Wien. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als KBS 462v Lundenburg–Grußbach-Schöngrafenau–Znaim enthalten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Strecke wieder zu den ČSD.

Reisezug mit Baureihe 842 in Valtice město (2009)

Eine besondere Situation entstand mit der Errichtung des Eisernen Vorhangs ab den 1950er Jahren. Der seinerzeit errichtete Grenzzaun befand sich zwischen Sedlec u Mikulova und Mikulov direkt am Gleis der Bahnlinie.

1993 ging die Strecke infolge der Aufteilung der Tschechoslowakei in die selbständigen Staaten Tschechien und Slowakei an die České dráhy (CD) über.

Heute hat die Strecke nur noch regionale Bedeutung. Der Fahrplan 2009 verzeichnet werktags insgesamt 15 Reisezugpaare in der Relation Břeclav–Znojmo, die in einem angenäherten Stundentakt verkehren.[4] Die Züge wurden fast ausschließlich von den Triebwagen der ČD-Baureihe 842 befördert, nur in Ausnahmefällen kamen auch Diesellokomotiven der ČD-Baureihe 714 zum Einsatz.

Von 2017 bis Juni 2019 wurde der Abschnitt zwischen Břeclav und Mikulov umfassend modernisiert. Neben der Erneuerung von Gleisen und Anlagen wurde auch die Betriebsstelle Sedlec u Mikulova näher am Ort neu gebaut und als Kreuzungsbahnhof eingerichtet. Nach Abschluss der Arbeiten wurde die Streckengeschwindigkeit von 80 auf 120 km/h angehoben.[5][6]

Die Elektrifizierung der Strecke ist im Rahmen der Dekarbonisierung des Eisenbahnbetriebs bis 2032 vorgesehen.[7]

Streckenbeschreibung

Zwischen Boří les und Valtice město nutzt die Strecke über einige Kilometer die Trasse der ehemaligen barocken Landshuter Allee[8], die, von Valtice ausgehend, in Richtung Osten gradlinig auf Lanžhot (damals: Landshut) zielte. Die Bahnstrecke Břeclav–Hrušovany nad Jevišovkou erschließt hier den südlichen Teil der Kulturlandschaft Lednice-Valtice.

Literatur

  • Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
Commons: Bahnstrecke Břeclav–Hrušovany nad Jevišovkou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karte M02 mit Stand vom 10. November 2017 (Memento des Originals vom 27. Juni 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.szdc.cz
  2. Vergleich von Karte M02 mit Stand vom 12. November 2013 und Karte M02 mit Stand vom 2. November 2015
  3. Reichsgesetzblatt vom 21. Februar 1871
  4. cdrail.cz: Fahrplan 2010/2011 (Memento vom 23. September 2011 im Internet Archive; PDF; 352 kB)
  5. „Trať do Mikulova zrekonstruují za miliardu, vlaky pak zrychlí na 120 km/h“ auf idnes.cz
  6. „SUDOP BRNO představuje revitalizaci trati Břeclav – Znojmo, 2. stavba“ auf tvstav.cz
  7. „Koncepce rozvoje elektrické Trakce v České republice“ auf zdopravy.cz (PDF; 2,7 MB)
  8. Zdeněk Novák: Eisgrub-Feldsberg in Mähren. Ein bedeutendes Dokument der Landschaftsgestaltung in Mitteleuropa. In: Die Gartenkunst 6 (1/1994), S. 89–104 (89).

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