Am 30. September 1979 wurde die rheinland-pfälzische Landespartei „DIE GRÜNEN“ gegründet. Der erste Landesvorstand bestand aus Erhard Brune, Peter Keuer, Norbert Klein und Helga Vohwinckel. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Landesverband 43 Mitglieder. Auf dem ersten Landesparteitag April 1980 in Mainz wurden Birgit Burchard, Peter Keuer, Norbert Klein, Gerhard Lausterer und Helga Vohwinckel gewählt. Die Anzahl der Mitglieder der Landespartei war mittlerweile auf 538 angewachsen.
1983 traten DIE GRÜNEN in Rheinland-Pfalz zum ersten Mal zu einer Landtagswahl an, scheiterten aber mit 4,5 % relativ knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Da DIE GRÜNEN aber bei der im selben Jahr stattfindenden Bundestagswahl mit 5,6 % in den Deutschen Bundestag einzogen, konnten auch die rheinland-pfälzischen Grünen mit Roland Vogt einen ersten Abgeordneten in den Bundestag entsenden. Aufgrund des Rotationsprinzips wurde er nach zwei Jahren von Willi Tatge abgelöst.
Bei den Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz 1984 konnten DIE GRÜNEN 210 Mandate in insgesamt 130 Kommunalparlamenten erreichen.
Wegen des Scheiterns der GRÜNEN im Wahlgebiet Westdeutschland bei der Bundestagswahl 1990 konnte der rheinland-pfälzische Landesverband keine Abgeordneten in den Bundestag entsenden.
1991 gelang der Partei der Wiedereinzug in den Landtag. Allerdings zogen lediglich Bill und Dörr erneut in den Landtag ein, während mit Erika Fritsche, Friedel Grützmacher, Michael Henke, Dietmar Rieth und Manfred Seibel fünf neue grüne Politiker ein Mandat erhielten. Obwohl das Wahlergebnis auch eine rot-grüne Koalition zugelassen hätte, entschied sich der Spitzenkandidat der SPD, Rudolf Scharping, für eine sozialliberale Koalition, so dass DIE GRÜNEN in der Opposition verblieben.[2] Gisela Bill wurde abermals zur Fraktionsvorsitzenden gewählt. In der Mitte der Wahlperiode wurde sie jedoch von Friedel Grützmacher abgelöst.
1993 änderte der Landesverband seinen Namen in „BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Rheinland-Pfalz“, da sich im Vorfeld die Bundespartei DIE GRÜNEN und Bündnis 90 zusammengeschlossen hatten. Durch den Einzug der vereinigten Bundespartei 1994 in den Bundestag, erhielten mit Ulrike Höfken und Christian Sterzing abermals zwei Parteimitglieder des Landesverbandes ein Bundestagsmandat. Am 13. November 1994 wurde zudem das Grüne Jugendbündnis Rheinland-Pfalz (GJB) gegründet.
Auch 1996 gelang der Einzug in das Landesparlament.[3] Weiterhin gehörten Gisela Bill, Friedel Grützmacher und Dietmar Rieth der Fraktion an. Neu hinzugekommen waren Ise Thomas, Elke Kiltz, Guido Dahm und Bernhard Braun. Trotz des Zuwachses im grünen Wahlergebnis blieb die SPD (nunmehr unter Ministerpräsident Kurt Beck als Parteivorsitzender) bei der Wahl der FDP als Koalitionspartnerin, nicht zuletzt weil ein schlechteres SPD-Ergebnis keine Mehrheit für rot-grün ermöglichte.
1998 zogen abermals Höfken und Sterzing für die rheinland-pfälzischen Grünen in den Bundestag ein. Nach der Bundestagswahl kam es zur Bildung der ersten rot-grünen Bundesregierung unter BundeskanzlerGerhard Schröder (SPD).
1999, als die neue rot-grüne Bundesregierung die deutsche Beteiligung am Kosovo-Krieg beschlossen hatte, erlitt der Landesverband bei den Kommunalwahlen starke Stimmenverluste. Landesweit erreichten die Grünen nur mehr 5,0 %. Erstmals seit Gründung der Landespartei begannen die Mitgliederzahlen zu sinken.
Bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2001 konnten die Bündnisgrünen 5,2 % auf sich vereinigen. Mit Bernhard Braun, Friedel Grützmacher, Elke Kiltz, und Ise Thomas gehörte die Mehrheit der alten wie der neuen Fraktion an. Reiner Marz und Nils Wiechmann komplettierten die nunmehr nur noch sechs grüne Abgeordnete umfassende Fraktion. Wie im Jahr 1991 wurde auch 2001 die rechnerische Mehrheit für ein potenzielles rot-grünes Bündnis nicht genutzt, da der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck, ebenso wie sein Vorgänger Scharping, einer Koalition mit der FDP den Vorzug gab.
Eine Satzungs- und Strukturreform im Herbst jenes Jahrs verkleinerte den Landesvorstand von acht auf nunmehr nur drei Mitglieder. Das Gremium des Landeshauptausschusses, in dem jeder Kreisverband unabhängig seiner Größe mit einem Sitz vertreten war, wurde durch einen neuen Parteirat ersetzt: zwölf Mitglieder, die von der Landesdelegiertenversammlung gewählt wurden, wurden hier dem Landesvorstand zur Seite gestellt.
Im Jahr 2002 wurde die Fortsetzung der rot-grünen Koalition auf Bundesebene auch aufgrund des guten Abschneidens der Grünen ermöglicht. Die grüne Landespartei erreichte mit 7,9 % in Rheinland-Pfalz ihr bestes Ergebnis und entsandte Ulrike Höfken und Josef Winkler als Bundestagsabgeordnete nach Berlin.
Bei den Kommunalwahlen 2004 erreichten die Grünen landesweit 7,1 % und 539 Mandate. Bei der zeitgleich stattfindenden Europawahl erreichte der Landesverband 9,1 %.
Zur Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2006 traten die Bündnisgrünen wie schon 2001 mit ihrer damaligen Fraktionsvorsitzenden Ise Thomas als Spitzenkandidatin an.[4] Allerdings wurde der Wiedereinzug in den Landtag mit 4,6 % knapp verpasst. Der damalige Landesvorstand, bestehend aus Manfred Seibel, Tabea Rößner und Britta Steck, trat sechs Monate nach der Wahlniederlage zurück.[3] Als neuer Landesvorstand wurden Eveline Lemke, Nils Wiechmann und Britta Steck gewählt. Zwei Jahre später trat Nils Wiechmann nicht mehr zur Wiederwahl in den Vorstand an und wurde durch Daniel Köbler ersetzt.
Die Europa- und Kommunalwahlen 2009 brachten den Grünen weitere Gewinne gegenüber 2004. In den Bundestagswahlen im Herbst jenes Jahres konnten die Rheinland-Pfälzer erstmals drei grüne Abgeordnete in den Bundestag senden: neben Ulrike Höfken und Josef Winkler gewann Tabea Rößner einen Sitz in Berlin.
Bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2011 gelang es den Grünen mit ihren Spitzenkandidaten Eveline Lemke und Daniel Köbler sowohl den Wiedereinzug in das Landesparlament als auch mit 15,4 % ihr bestes Ergebnis bei einer Landtagswahl in Rheinland-Pfalz zu erreichen. Da die SPD aus dieser Wahl zwar als stärkste Partei hervorging, ihre absolute Landtagsmehrheit jedoch verlor, kam es zur Bildung der ersten rot-grünen Landesregierung in Rheinland-Pfalz. Eveline Lemke wurde im Kabinett Beck V stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung. Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten wurde Ulrike Höfken, die dafür aus dem Bundestag ausschied. Für sie rückte Tobias Lindner in den Bundestag nach. Des Weiteren stellten die Grünen mit Irene Alt die Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen. Im Dezember 2012 beschloss die Landesdelegiertenversammlung erneut eine Satzungsreform. Der Landesvorstand wurde um zwei Beisitzerposten auf 5 Mitglieder erweitert, und der Parteirat wurde abgeschafft. Als kleineres Gremium zwischen den Landesdelegiertenversammlungen wurde ein Kleiner Parteitag eingeführt.
Mit 9,5 % erzielten die Grünen im Mai 2014 ihr bestes Ergebnis bei Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz. Mit 25 zusätzlichen Mandaten konnten sie erstmals in allen Kreistagen vertreten sein. Bei den Kommunalwahlen oder in den anschließenden Stichwahlen im Juni konnten die Grünen ebenfalls neun Direktmandate als ehrenamtliche Ortsvorsteher bzw. -bürgermeister gewinnen.[5]
Bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2016 mussten die Partei hohe Verluste hinnehmen und übersprang mit 5,3 % nur knapp die 5-Prozent-Hürde.[6] Die Grünen blieben jedoch in der Landesregierung, diesmal in einer Ampel-Koalition mit SPD und FDP. Im Kabinett entfiel die Position einer stellv. Ministerpräsidentin für die Grünen. Ministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten blieb in etwas anderem Themenzuschnitt Ulrike Höfken, das ebenfalls etwas veränderte Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz wurde von Ministerin Anne Spiegel geleitet. Die erneute Satzungs- und Strukturreform im Herbst jenes Jahrs führte zu einem geschäftsführenden Landesvorstand mit drei hauptamtlichen Mitgliedern, als beratendes Gremium dient der erweiterte Landesvorstand mit neun ehrenamtlichen Mitgliedern. Der Kleine Parteitag wurde abgeschafft, an seine Stelle trat die Kreisvorständekonferenz mit je einem Delegierten aus jedem Kreisverband.
1987 bis 2006 waren DIE GRÜNEN bzw. ab 1993 Bündnis 90/Die Grünen in Fraktionsstärke im Landtag von Rheinland-Pfalz vertreten. 2006 bis 2011 stellte die Partei keine Landtagsabgeordneten. Seit 2011 ist Bündnis 90/Die Grünen erneut in Fraktionsstärke im Landtag vertreten.
Im 18. Landtag von Rheinland-Pfalz ist die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen mit insgesamt neun Abgeordneten, davon vier Frauen und fünf Männer, vertreten.[11]