Das Australian Council of Trade Unions (ACTU) (deutsch: Konzil der australischen Gewerkschaften) ist die größte Dachorganisation der gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer in Australien. Von den etwa 300 Gewerkschaften Australiens sind 46 Einzelgewerkschaften Mitglied im ACTU.[1]
ACTU ist Mitglied des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB). In der Mitgliederliste des IGB wird die Mitgliedschaft von ACTU mit 1.761.400 angegeben (Stand: November 2017).[2]
The ACTU wurde 1927 als Australian Council of Trade Unions gegründet und war die erste gewerkschaftliche Organisation, die nach dem Prinzip einer national übergreifenden Dachorganisation (One Big Union) entstand. Die Bildung einer derartigen Arbeiterorganisation in Australien wurde erstmals von zwei Gewerkschaften 1911 propagiert, von der Australian Workers’ Union (AWU), der damals größten Einzelgewerkschaft, und von der australischen Workers Industrial Union of Australia (WIUA). Während die AWU für einen Interessensausgleich von Lohnarbeit und Kapital in Form von gerichtlichen Schlichtungskommissionen eintrat, vertrat die WIUA klassenkämpferische Positionen. Diese unterschiedlichen Auffassungen verhinderten zum damaligen Zeitpunkt, dass eine Dachorganisation aus den Gewerkschaften heraus ausgegründet werden konnte. Erst die Regierung von Stanley Bruce gründete 1927 die Australian Industrial Relations Commission als nationale Organisation der Gewerkschaften. In dieser Organisation waren damals vor allem Industriegewerkschaften zusammengeschlossen.[1]
Vorläufer von Dachorganisationen auf regionaler Ebene in Australien waren das Victorian Trades Hall Council, das 1856 entstand, Melbourne Trades Hall Committee und Labor Council of New South Wales, die 1870 entstanden und das Sydney Trades and Labor Council wie auch der Inter-Colonial Trade Union Congress von 1879.[1]
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es weitere gewerkschaftliche Dachorganisationen für Büro- und Verwaltungsangestellte der Privatwirtschaft und für Beschäftigte der Regierung, die 1981 von der ACTU integriert wurden.
Die ACTU hatte und hat starke Beziehungen zur Australian Labor Party (ALP), beispielsweise wurde der frühere ACTU-Präsident Bob Hawke Parteivorsitzender der ALP und später Premierminister Australiens und zahlreiche Mitglieder der ACTU sind in den Parlamenten vertreten.
Die ACTU hält alle drei Jahre einen Kongress mit etwa 800 Delegierten aus den Mitgliedsorganisationen ab, auf dem 60 Mitglieder in die ACTU, ein Präsident, zwei Vizepräsidenten, ein Sekretär und ein Sekretärsassistent gewählt werden. Die regionalen Trades and Labour Councils wählen die Delegierten aus dem Kreis ihrer regionalen Gewerkschaften aus.[4]
Ziele
Die Ziele der ACTU sind: Sicherung und Erhalt von Arbeitsplätzen, Arbeitssicherheit, Gleichstellung von Frauen, Verringerung der Arbeitszeit, Anspruch auf bezahlten Urlaub, bessere Arbeitsbedingungen, Aufbau eines allgemeinen Rentensystems.[5]
Jüngste Vergangenheit
In der Nationalwahl von 2007 trat die ACTU vor allem dafür ein, dass die Rechte der Arbeiter, die die Regierung der Liberal Party von John Howard eingeschränkt hatte, zurückgenommen werden. Die Kampagne wurde unter dem Titel Your Rights at Work seit 2005 geführt.[6] 2008 engagierte sich die ACTU für den bezahlten Mutterschutz über 18 Wochen Dauer, den die australischen Gewerkschaften seit 30 Jahren forderten. Die Bundesregierung folgte dieser Forderung und seit 1. Januar 2011 ist dieses Gesetz zum Mutterschutz in Kraft getreten.[7]
↑Australian Council of Trade Unions. The Australian Council of Trade Unions represents Australian workers and their families, in englischer Sprache, abgerufen am 2. März 2011
↑www.rightsatwork.com. What is Your Rights at Work? in englischer Sprache, abgerufen am 2. März 2011