Als jüngste von drei Töchtern einer aschkenasischen jüdischen Familie russisch-jüdischer und polnisch-jüdischer Abstammung wurde Aura Ambache am 24. Dezember 1924 in Ismailia geboren. Ihre Eltern waren Leah Steinberg und der Ingenieur Simcha Ambache. Auras ältere Schwester Schoschana („Suzy“) heiratete den israelischen Diplomaten Abba Eban.[2]
Die Familie ihres Vaters stammte ursprünglich aus der am Mittelmeer gelegenen Hafenstadt Jaffa. Er gehörte zu einer Gruppe von etwa 15.000 palästinensischen Juden, die während des Ersten Weltkriegs von der osmanischen Armee aus Jaffa vertrieben wurden. Eine neue Heimat fand er in Ägypten, wo seine beiden Töchter französische Schulen in Ismailia und Kairo besuchten. Während des Zweiten Weltkriegs beschloss ihr Vater – besorgt darüber, was mit ihm und anderen Juden geschehen würde, wenn das Afrikakorps des deutschen Feldmarschalls Erwin Rommel weiter vorrücken würde – seine Familie nach Südafrika zu bringen. Dort studierte Aura Ambache Mathematik, Physik und Astronomie an der Witwatersrand-Universität in Johannesburg und erwarb den Abschluss Bachelor of Science.[2]
Am 8. Mai 1947 heiratete sie Chaim Herzog in der kleinen Stadt Gedera und bezog mit ihm eine Wohnung im Jerusalemer Stadtviertel Talpiot.[3] Das Paar hatte vier Kinder:[4]
Jitzchak Herzog, Staatspräsident Israels seit 2021
Ronit Herzog, klinische Psychologin
Bei einem Bombenanschlag auf das Gebäude der Jewish Agency im Haus der Nationalen Institutionen in Jerusalem am 11. März 1948 wurde Aura Herzog schwer verletzt, es blieben jedoch keine gesundheitlichen Schäden bei ihr zurück. Während des Palästinakriegs diente sie als Geheimdienstoffizierin im neu gegründeten Wissenschaftskorps und der Geheimdienstabteilung Nummer 2 (Einheit 8200).
Als 1958 die Feierlichkeiten zum 10-jährigen Bestehen des Staates Israels anstanden, wurde Herzog zur Generalsekretärin des Vorbereitungskomitees ernannt. In dieser Funktion initiierte sie auch das erste Internationale Bibelquiz, das seither jährlich am Unabhängigkeitstag Israels in Jerusalem stattfindet.
Von 1959 bis 1968 leitete sie im Ministerium für Bildung und Kultur die Abteilung für Kultur und war Mitglied des Rates für Kunst und Kultur. 1969 gründete Herzog den Rat für ein schönes Israel (hebräisch המועצה לישראל יפה, englischCouncil for a Beautiful Israel), eine Umweltschutz-NGO, zu deren Zielen es gehört, eine positive Einstellung zur Landschaft und ihrer Erhaltung zu schaffen, die natürliche Schönheit des Landes zu fördern, seine historischen Stätten zu bewahren und das Umweltbewusstsein in der Öffentlichkeit zu stärken. Herzog hatte 40 Jahre lang den Vorsitz der Organisation inne und wurde später zu deren „internationaler Ehrenpräsidentin“ ernannt.[2]
Im Jahr 1971 veröffentlichte Herzog unter dem Titel Secrets of Hospitality das erste Handbuch zum Thema Etikette in hebräischer Sprache, in dem sie Gastfreundschaft, Sitten und Gebräuche thematisierte. Für die jüdische Wochenzeitung The Jewish Chronicle verfasste sie Beiträge als Kunstkritikerin.[5]
Nach dem Ende der Präsidentschaft ihres Ehemannes und ihrer eigenen Amtszeit als First Lady (1993) hatte Herzog verschiedene Positionen inne: Sie war unter anderem Vorsitzende des öffentlichen Komitees für die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Staatsgründung Israels (1998), Mitglied des israelischen Rundfunkrats und des öffentlichen Beirats von Israels staatlicher Lotterie Mifal HaPayis und Mitglied des Verwaltungsrats des Tel Aviv Museum of Art.
Aura Herzog starb am 10. Januar 2022 im Alter von 97 Jahren in ihrem Haus in Herzlia. Sie fand am 12. Januar ihre letzte Ruhestätte neben ihrem Ehemann und einer Reihe anderer führender israelischer Persönlichkeiten auf dem nationalen Ehrenfriedhof auf dem Jerusalemer Herzlberg.[6] In seiner Grabrede würdigte ihr Sohn, Staatspräsident Jitzchak Herzog, sie als „eine äußerst liebevolle Mutter für uns alle, eine Quelle der Kraft, ein Motor mit unglaublichen Energien“.[7]
↑ abcGreer Fay Cashman: All in the Family. The legacy of Labor MK Isaac Herzog runs deep. In: The Jerusalem Post. 25. April 2012 (englisch, online).
↑Chaim Herzog: Living History: A Memoir. Plunkett Lake Press, 2019 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑State of California (Hrsg.): Journal of the Assembly, Legislature of the State of California. 10. Januar 1975 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).