Doerr war der Sohn des Karl Georg Doerr (1814–1888) und der Louise Likawetz. Er verließ als Zwanzigjähriger mit seinen Eltern seine Frankfurter Heimat und wurde Schweizer Staatsbürger. Bereits 1870 wandte er sich nach Böhmen, wo sein Vater das AllodialgutSmilkau – etwa 60 km von Prag gelegen – erwarb.
Außer der Bewirtschaftung seines Gutes, auf dem er seit 1870 Musterwirtschaften einrichtete, widmete er sich genealogischen und heraldischen Forschungen.
Am 24. November 1877 heiratete er in Wien Rosa Comploir, aus welcher Ehe ein Sohn und eine Tochter entsprossen.
Auf dem Gebiet der Genealogie befasste er sich mit österreichischen Adelsgeschlechtern, vor allem das Gebiet der böhmischen Kronländer betreffend, und legte eine umfassende Zettelsammlung mit genealogischen Daten an. Herausragend ist die Herausgabe des Werks Der Adel der böhmischen Kronländer, ein Verzeichnis derjenigen Wappenbriefe und Adelsdiplome welche in den Böhmischen Saalbüchern der Adelsarchives im k.k. Ministerium des Innern in Wien eingetragen sind, Prag 1900. Ebenfalls erschien von ihm Das Gesamtwerk Genealogisches Quellenmaterial zur Geschichte des Österreichischen Adels 1927–1934.
Mitglied war er in den wissenschaftlich heraldisch-genealogischen Vereinen „Adler“ zu Wien und „Herold“ zu Berlin. 1906 stellte er die Adels- und Wappenbriefe dar, die auf Grund des Palatinats der philosophischen Fakultät der Universität Wien erteilt, und 1911–1916 handelte er in mehreren Aufsätzen des Monatsblattes des „Adler“ Adels- und Wappenverleihungen ab, die von der Reichshofkanzlei besiegelt worden waren.
Der aus Frankfurt am Main stammende Großgrundbesitzer Josef August Doerr erhielt von Kaiser Franz Joseph I. am 28. November 1896 „in Anerkennung seines vieljährigen gemeinnützigen Wirkens“[1] den Adelsstand. Der kaiserlich und königlicheAdelsbrief mit der Unterschrift des Kaisers datierte vom 26. Januar 1897 zu Wien.[2]
August von Doerr: Der Adel der böhmischen Kronländer, ein Verzeichnis derjenigen Wappenbriefe und Adelsdiplome welche in den Böhmischen Saalbüchern der Adelsarchives im k.k. Ministerium des Innern in Wien eingetragen sind. Verlag Fr. Řivnáč, Prag 1900. (Digitalisat, Digitalisat)
August von Doerr: Genealogisches Quellenmaterial zur Geschichte des Österreichischen Adels., Bd. 1, 1927–1934.
August von Doerr: Auszug aus den Matrikeln der k. k. Hof- und Burgpfarre in Wien. In: Jahrbuch der k. k. heraldischen Gesellschaft „Adler“ N. F. 12 (1902), S. 1–74 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau)
Biographisches Lexikon der Heraldiker. (= J. Siebmachers Großes Wappenbuch Band H), Hrsg. Herold, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften, bearbeitet von Jürgen Arndt unter Mitwirkung von Horst Hilgenberg und Marga Wehner, Bauer & Raspe, Neustadt an der Aisch 1992, S. 108. ISBN 3-87947-109-6.
↑Der prächtige Adels- und Wappenbrief „in tadelloser Erhaltung“, mit breiter gedruckter Bordüre auf dem Eingangsblatt, sechs weiteren gedruckten Bordüren und blattgroßer Wappenmalerei von Carl Boess, in Gold und Farben ausgeführt (20,5:15 cm), gesamt vier kalligrafisch gestaltete Blätter, in Deutscher Handschrift, auf Pergament, am Schluss die eigenhändige Unterschrift Kaiser Franz Josephs und Beglaubigungen, in violettem Samteinband, mit kaiserlichem Siegel in Messingkapsel (Durchmesser 12 cm) an einer Kordel und weißen Seidenmoirée-Vorsätzen, das Ganze in originaler Zinkblechkassette, wurde 2014 von einem Antiquitätenhändler online für 1500 € angeboten. Das Doerr'sche Wappen wurde von Carl Böss (Boess) (* 28. August 1851 Wien; † 18. Dezember 1893 in Wien-Inzersdorf), Wappenmaler im k. u. k. Ministerium des Innern, ausgeführt. (Antiquariat Johannes Müller: Autographen, abgerufen am 1. Juni 2014)