August Wittig

August Wittig, Lithografie von Adolf Dauthage, 1883
Hagar und Ismael
Grabstele mit Beweinung Christi von 1892 – hier ruht August Wittig, Professor der Bildhandwerkskunst (2019)

Friedrich August Wittig (* 23. März 1823 in Meißen; † 20. Februar 1893 in Düsseldorf) war ein deutscher Bildhauer.

Leben

Wittig wurde 1843 an der Kunstakademie Dresden Schüler von Ernst Rietschel. Anlässlich eines Aufenthalts in München entstanden Skizzen und Vorarbeiten zu der Figurengruppe Siegfrieds Abschied von Kriemhild, die Wittig dann in Dresden vollendete. Der sächsische König Friedrich August II. war davon derart begeistert, dass er dem Bildhauer-Eleven ein großzügiges Stipendium bewilligte. Damit konnte Wittig im Frühjahr 1849 eine Studienreise nach Italien antreten, die ihn über Florenz nach Rom führte. In Rom lebte und arbeitete er von Oktober 1849 bis Ende März 1864. In den Jahren 1852 bis 1856 und im Jahr 1858 nahm er dort an den „Cervarofesten“ des Deutschen Künstlervereins teil.[1]

1862 berief ihn die Kunstakademie Düsseldorf zum Professor für Bildhauerei. Im April 1864 trat er sein Düsseldorfer Lehramt an. In Düsseldorf war Wittig maßgeblich am Aufbau einer eigenen Bildhauerschule beteiligt.

1865 übernahm er den Auftrag, für die Nationalgalerie in Berlin seine in Rom entworfene Gruppe Hagar und Ismael (siehe Bild) in Marmor auszuführen. Er vollendete dieses Werk 1871 und wurde dafür von der Akademie in Carrara zum Ehrenmitglied ernannt. Zuletzt wohnte Wittig im Haus der Sophie Hasenclever auf der Goltsteinstraße 25.[2][3]

Im Alter von nahezu 70 Jahren starb er und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Nordfriedhof Düsseldorf.

Werk (Auswahl)

  • 1846: Rundrelief Hylas und die Nymphen, Skulpturensammlung Dresden
  • um 1846: Bronzeplastik Siegfrieds Abschied von Kriemhild, Skulpturensammlung Dresden
  • 1849/50: Marmorgruppe Caritas, Museum Meißen
  • 1854–1874: Marmorplastik Hagar und Ismael, 1854 als Gipsmodell fertig, 1874 Ausführung in Marmor, Alte Nationalgalerie Berlin
  • 1860: Rundrelief Loreley, Museum Meißen
  • um 1866: Marmorbasrelief Die Grablegung Christi für den Altar der Schlosskirche zu Dönhoffstädt, Kreis Rastenburg in Ostpreußen (Nachkriegsverlust)
  • 1869: Schadow-Denkmal, Büste von Wilhelm von Schadow für den Schadowplatz in Düsseldorf (mit Ernst Giese)
  • 1870–1880: Plastik Abschied des Landsmannes im Ensemble Krieg, einer Gruppe aus vier Sandsteinfiguren im Großen Tiergarten, südwestlich vom Haus der Kulturen der Welt[4]
  • 1870–1880: Plastik Die Weichsel (Holzflößerei, Ährenleserin) im Ensemble Vier deutsche Ströme, einer Gruppe aus vier Sandsteinfiguren im Großen Tiergarten am Großfürstenplatz/John-Foster-Dulles-Allee, gegenüber vom Haus der Kulturen der Welt[5]
  • 1875: Büste von Peter von Cornelius, Alte Nationalgalerie Berlin
  • 1892: Bronzeplastik Beweinung Christi auf Wittigs Grab auf dem Nordfriedhof Düsseldorf, Feld 72

Schüler (Auswahl)

Literatur

  • Eduard DaelenWittig, August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 638 f.
  • Ethos und Pathos, Die Berliner Bildhauerschule 1786–1914, herausgegeben von Peter Bloch, Sibylle Einholz und Jutta von Simson 1990. S. 348.
  • Michael Puls: Der steinige Weg zur ersten Bildhauerklasse zwischen Wiederbegründung der Akademie und August Wittigs Berufung. In: Johannes Myssok (Hrsg.): Die Kunstakademie Düsseldorf 1773–2023. Kunstgeschichte einer Institution. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2023, ISBN 978-3-422-80165-3, S. 109–119.
Commons: August Wittig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1928, Band 2, S. 652
  2. „Goltsteinstraße 25 (Hasenclever, Wwe., Goltsteinstr- 24 E), Wittig, Friedr., Professor der Kgl. Kunstakademie.“ In: Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf 1888 (ub.uni-duesseldorf.de)
  3. „Goltsteinstraße 25 (Hasenclever Erben E.), Wittig, August, Professor der Bildhauerkunst.“ In: Adressbuch der Stadt Düsseldorf 1893 (ub.uni-duesseldorf.de)
  4. Die Figuren waren bis 1938 nahe dem Reichstagsgebäude am ehemaligen Alsenplatz aufgestellt und wurden für Albert Speers Welthauptstadt Germania umgesetzt. Von August Wittig stammt die Plastik Abschied des Landsmannes.
  5. Die Figuren waren stark beschädigt und harrten in einem Depot ihrer Renovierung. Nur der mittig aufgestellte Tritonbrunnen von Josef von Kopf und die Sockel waren noch vorhanden. Inzwischen (2015) wurden die Figuren restauriert und wieder an ihrem ursprünglichen Standort aufgestellt. Von August Wittig stammt Die Weichsel (Holzflößerei, Ährenleserin).

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