August Riedinger wurde 1845 als Sohn des Augsburger Unternehmers Ludwig August Riedinger und dessen erster Frau Wilhelmine Spellenberg (1813–1865) geboren. Er wuchs mit zwei Brüdern und drei Schwestern auf. Aus der zweiten Ehe seines Vaters, mit der Kemptenerin Margarethe Friederike Fretscher (1845–1924), Tochter eines Baders und Chirurgen, stammt sein Halbbruder Erwin Riedinger (1870–1936), Schriftsteller in München.
Berufliche Laufbahn
Er studierte am Zürcher Polytechnikum und trat anschließend als Gesellschafter in die väterliche Maschinen- und Bronzewarenfabrik ein, deren Leitung er 1883 übernahm. Nach der Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft wurde Riedinger 1887 Aufsichtsratsvorsitzender der L. A. Riedinger Maschinen- und Bronzewarenfabrik AG. Bereits 1883 hatte er die AGVereinigte Gaswerke in Augsburg gegründet, zu der 1896 bereits siebzehn Gasanstalten gehörten, zum Beispiel die in Bozen, Lugano und Marburg an der Drau.[1] Daneben wirkte er im Vorstand der Gesellschaft für Gasindustrie. In Innsbruck beteiligte er sich 1889 am Bau und Betrieb der Localbahn Innsbruck–Hall in Tirol.
1910 gründete Riedinger in Augsburg eine Fabrik zur Herstellung von Blaugas, einem aus Erdöl nach dem Verfahren von Hermann Blau hergestellten Kraftgas. Blaugas wurde als Flüssiggas zum Heizen und Schweißen verwendet, diente aber auch dem Zeppelin LZ 127 als Brennstoff.
Im Jahr 1908 wurde Riedinger zum Königlich Bayerischen Kommerzienrat ernannt und 1912 wurde er Ausschussmitglied im Verein des Deutschen Museums. Bekannt wurde er außerdem als Förderer des technischen Fortschritts und als Kunstmäzen. Er war auch Mitglied des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).[2]
August Riedinger war am 31. Mai 1901 Gründungsmitglied des Augsburger Verein für Luftschiffahrt e. V. (A.V.f.L) Der Eintrag in das Vereinsregister erfolgte mit Beschluss des königlichen Amtsgerichtes Augsburg am 12. August 1901 mit 29 Mitgliedern. Innerhalb eines Jahres zählte der Verein 114 Mitglieder. Darunter war auch sein älterer Bruder Gustav Riedinger (1844–1915). 1. Vorsitzender war sein Geschäftspartner August von Parseval.
Mit beiden Ehefrauen hatte Riedinger jeweils einen Sohn und eine Tochter.
Literatur
Conrad Matschoss: Männer der Technik. Ein biographisches Handbuch. Springer, Berlin 1925, S. 225. (PDF; 313 kB)
Wolfgang Zorn: Ludwig August und August Riedinger. In: Götz Freiherr von Pölnitz (Hrsg.): Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben, Band 4. München 1955, S. 381–394.
↑Gregor Nagler: Lichtbilder und Schattengestalten – Augsburger Lebenswelten um 1890. In: Daniel Karrasch, Christoph Sauter, Ingvild Richardsen (Hrsg.): Die modernen Frauen des Atelier Elvira in München und Augsburg 1887–1908. Volk Verlag, München 2022, ISBN 978-3-86222-417-3, S.ab S. 122.