August Merget war Kind reformierter Eltern, die mit ihrem Sohn als Mitglieder zur Kirchengemeinde im Berliner Dom zählten. Er besuchte zunächst die mit der Gemeinde verbundene Elementarschule unter Leitung von Hartung in der Brüderstraße und wurde auf seine Konfirmation durch den Oberhofprediger Friedrich Ehrenberg vorbereitet. Am Joachimsthalschen Gymnasium[5] lernte er Ernst Orth kennen, jenen späteren Pastor, der nach weiteren Jahrzehnten die Leichenpredigt für Merget hielt.[6]
Nach seinem Schulabschluss 1822[6] studierte August Merget Theologie an der seinerzeitigen Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, an der er insbesondere die Vorlesungen und Predigten von Friedrich Schleiermacher[5] sowie von August Neander hörte. Anschließend arbeitete Merget mehrere Jahre als Hauslehrer in Berlin sowie in der Provinz Sachsen „im Hause eines hochachtbaren Edelmannes“. In diesem Zeitraum legte er sein theologisches Examen ab und erhielt seine dann häufig gebrauchte licentia concionandi.[6]
Nachdem Merget zunächst als Rektor an eine Elementarschule in Berlin berufen worden war, folgte er einem Ruf als Lehrer am Königlichen Seminar für Stadtschullehrer in Berlin, an der er Religionsunterricht erteilte.[6] Am 9. Juli 1847 erteilte der preußische König Friedrich Wilhelm IV. seine Genehmigung per Kabinettsorder, dem bisherigen Lehrer August Merget „die interimistische Leitung des Seminars für Stadtschulen […] zu übertragen.“[7][Anm. 1] So wurde Merget nach jahrelanger Tätigkeit am Seminar schließlich durch den preußischen Kultusminister Friedrich Eichhorn zum Leiter der Bildungseinrichtung berufen.[6]
In rund zwei Jahrzehnten wirkte Merget zudem als Berliner Stadtschulrat. Außerdem war er Mitglied des Verwaltungsrates der Deutschen Pestalozzi-Stiftung mit Sitz in Pankow bei Berlin.[1]
1866 veröffentlichte Merget eine Geschichte der deutschen Jugendliteratur, die 1967 in dritter Auflage nachgedruckt wurde.[8]
August Merget war Mitglied des Vereins für die Geschichte Berlins. In dessen Sammlung findet sich eine Carte de Visite mit einem Ganzkörper-Porträt der Königlichen Hoffotografen L. Haase & Co. aus deren Atelier in der Grosse-Friedrichs-Straße 178.[9]
Zu den Bitternissen in Mergets Leben zählte das Begräbnis seines Sohnes und bald darauf auch der Tod seiner ersten Ehefrau. Schließlich wurde seine Sehfähigkeit auf beiden Augen mehr und mehr eingetrübt; ein Arzt konnte wohl nur „einen Schimmer“ der vormaligen Sehfähigkeit wieder herstellen. Lediglich aufgrund seines als außergewöhnlich beschriebenen Gedächtnisses konnte Merget – bezugnehmend auf das Erlernte – seine Schülerinnen weiter unterrichten. Eine davon wurde dann seine „Gehülfin“ und zweite Ehefrau, mit der er weitere Kinder hatte.[6]
Kurz vor einer geplanten Reise nach Bad Wildungen, am Tag des für den Nachmittag geplanten Begräbnisses eines seiner Enkelkinder, starb August Merget.[6]
Fest-Gesangbuch zur dritten Jubelfeier des Augsburgischen Bekenntnisses. Berlin 1830. Zu haben bei W. Martius & Comp. Koster-Straße Nr. 17
Lebensbeschreibungen und Denkwürdigkeiten aus der allgemeinen Weltgeschichte bis zum Westphälischen Frieden. Mit 1 Kupfer. In: Der deutsche Kinderfreund, oder Sammlung sittlich und nützlich unterhaltender und belehrender Jugendschriften. Eine Familienbibliothek für alle Stände / in Verbindung mit mehreren Erziehern hrsg. von K. Vogel. Mit Kupfern und Holzschnitten, Abth. 2, Band 2. Fleischer, Leipzig 1839
Das Leben Jesu in 55 neutestamentlichen Geschichten, ein Erbauungsbuch für die Jugend, mit Illustrationen von Theodor Hosemann. Winckelmann, Berlin [1845]
Geistliche Gedichte für Kinder … A. Merget Director, Berlin 1852
Über Erzieherinen, ein Wort zur Verständigung über Beruf, Ausbildung und Leistung derselben. Mit einem Anhang, enthält die Aufnahme-Bedingungen usw. Reimer, Berlin 1853
... mit einem Anhange, enthaltend die Aufnahme-Bedingungen und die Ordnung der Entlassungsprüfungen bei der Königl. Bildungs-Anstalt für Lehrerinnen und Erzieherinnen zu Berlin. 2., verbesserte Auflage. 1863
Heimathskunde von Berlin und Umgegend. Ein Lehr- und Lesebuch. Verlag der Plahn’schen Buchhandlung, Berlin 1858
Heimatskunde von Berlin und Umgebung. Ein Lehr- und Lesebuch … mit Rückblick auf den Schulgebrauch … 2. verbesserte, umgearbeitete Auflage. Verlag der Plahnschen Buchhandlung (Henri Sauvage), Berlin 1868
Geschichte des Berlinischen Schullehrer-Vereins für deutsches Volksschulwesen 〈älteren Berliner Lehrer-Vereins〉. Eine Jubelschrift … von A. Merget, Director der Königlichen Lehrerinnen-Bildungsanstalt zu Berlin, Berlin: Trowitzsch, 1863
Geschichte der deutschen Jugendliteratur / von A. Merget,
Hauptwerk. Plahn, Berlin 1867
Nachtrag. Plahn, Berlin 1873
zweite, sehr vervollständigte und mit einem Nachtrag über Volksschriften vermehrte Auflage, Verlag der Plahn’schen Buchhandlung Henri Sauvage, Berlin 1877; Digitalisat über Google-Bücher
Ueber die Stellung des evangelischen Lehrers zu den jüngst hervorgetretenen theologischen Parteien in seiner Kirche. Fr. Schulze, Berlin 1868
Bemerkungen aus der Schule über das Gesangbuch für evangelischen Gemeinen als Entwurf. Herausgegeben vom Kgl. Consistorium der Provinz Brandenburg, Berlin, 1869
Anweisung, die nothwendigsten weiblichen Handarbeiten schulgerecht anzufertigen. Entworfen von den Handarbeitslehrerinnen der königlichen Augustaschule zu Berlin. Hrsg. [und mit einer Einleitung versehen] von A. Merget. 3. verbesserte Auflage. Plahn, Berlin 1874
Kleine Gesangbuchkunde, Hymnologie für höhere Schulen. Plahn, Berlin 1876
Kurzgefasste Bibelkunde für Lehrer und Lehrerinnen an Bürger- und höheren Töchterschulen. 3., verbesserte Auflage. Plahn, Berlin 1878
Literatur
Adolf Böhme: August Merget, Weiland Direktor des Königlichen Lehrerinnen-Seminars und der Augusta-Schulze zu Berlin. In: Deutsche Schulzeitung, Jahrgang 1877, Nr. 33 und 34. Oppenheim, Berlin 1877
August Merget, Seminardirector in Berlin, geboren den 17. Dezember 1801, gestorben den 11. Juli 1877. Erinnerungen eines Freundes. In: Schulblatt für die Provinz Brandenburg. Schulze, Schmiedeberg 1877
Ernst Orth: Rede, gehalten am Sarge des Seminardirectors August Merget, am 15. Juli 1877. In: Schulblatt für die Provinz Brandenburg, Berlin: Wiegandt und Grieben, 42. Jahrgang (1877), Nrn. 11/12, S. 483–490, Digitalisat über die BBF
↑Davon abweichend wurde das Jahr 1838 für Mergets Tätigkeitsbeginn als Rektor des Seminars genannt und bezeichnete wohl eher den Beginn Mergets am Seminar als Lehrer; vergleiche Archiv für Geschichte des Buchwesens, Bd. 27 (1986), S. 58; Vorschau über Google-Bücher
↑Malte Dahrendorf: Das Mädchenbuch. In: Gerhard Haas (Hrsg.): Kinder- und Jugendliteratur. Zur Typologie und Funktion einer literarischen Gattung, Stuttgart: Reclam, 1974, ISBN 978-3-15-010246-6 und ISBN 3-15-010246-4, S. 264–288; hier: S. 269; Vorschau über Google-Bücher
↑Mushacke's deutscher Schul-Kalender, 26. Jahrgang, 2. Theil: Historisch-statistische und Personal-Nachrichten. Nach amtlichen Quellen zusammengestellt, Leipzig: Verlag von B. G. Teubner, (im Druck beendigt August 1877), S. 153, 194; Digitalisat über Google-Bücher
↑Wolfgang Jacobmeyer: Das deutsche Schulgeschichtsbuch 1700-1945. Die erste Epoche seiner Gattungsgeschichte im Spiegel der Vorworte ( = Geschichtskultur und historisches Lernen, Bd. 8), 1. Auflage, Band 1, Berlin; Münster: Lit Verlag, [2011], ISBN 978-3-643-11418-1, S. 649; Vorschau über Google-Bücher
↑ abKarl Bormann: August Merget, Seminar-Director in Berlin .... In: Schulblatt für die Provinz Brandenburg, 42. Jahrgang (1877), Berlin: Wiegandt und Grieben, 1877, Ausgaben 9/10, S. 433–446; Digitalisat über die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF)
↑ abcdefghiErnst Orth: Rede, gehalten am Sarge des Seminardirectors August Merget, am 15. Juli 1877. In: Schulblatt für die Provinz Brandenburg, Berlin: Wiegandt und Grieben, 42. Jahrgang (1877), Nrn. 11/12, S. 483–490, Digitalisat über die BBF
↑Manfred Heinemann, Sylvia Schütze (Hrsg.): Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg. Sämtliche Werke, Abteilung 2, Band 24: Briefe, amtliche Schreiben und Lebensdokumente aus den Jahren 1832 bis 1847, Berlin: De Gruyter, 2014, ISBN 978-3-05-005682-1 und ISBN 3-05-005682-7, S. LXI; Vorschau über Google-Bücher