Zur Gemeinde gehört die Ortschaft Saint-Benoît. Am nordwestlichen Rand der Gemeinde führt die Route nationale 10 entlang.
Geschichte
Die Ferme de Saint-Benoît
Der zuvor genannte Weiler Saint-Benoît ist eng verbunden mit der Ferme de Saint-Benoît, die heute Sitz des Office National de la Chasse et de la Faune Sauvage (Nationalbüro für Jagd und Wildtiere) ist[1] und Teil des Parc naturel régional de la Haute Vallée de Chevreuse.[2] Auf dessen Webseite heißt es über das 768 erstmals erwähnte Auffargis und Saint-Benoît:
„Im Mittelalter war Auffargis Teil der königlichen Domäne des Iveline-Waldes, später gehörte es der Familie d'Angennes. Es war ein Walddorf, in dem Böttcher, Schmiede und Holzfäller lebten. Die Ansiedlung der Abtei von Les Vaux-de-Cernay im Jahr 1118 bringt der Gemeinde und dem Weiler Saint-Benoît einen gewissen Aufschwung. Die Revolution und das 19. Jahrhundert veränderten das Dorf mit einer Bevölkerung von rund 500 Einwohnern nur unwesentlich. Ende des 19. Jahrhunderts kaufte die Familie Rothschild die im 18. Jahrhundert verlassene Abtei von Vaux-de-Cernay.[3]“
– Auffargis – Historique
Zur Abtei von Vaux-de-Cernay gehörte die 1247 erstmals erwähnte Ferme de Saint-Benoît, die 1882 ebenfalls in den Besitz der Familie Rothschild überging. „Nach 1955 wurde der Bauernhof in ein zootechnisches Versuchszentrum umgewandelt. Es wurde 1977 vom Nationalen Jagdamt gekauft und komplett restauriert. Dieser Bauernhof verfügt über ein Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert, eine Scheune, Ställe und Schafställe, die im 19. Jahrhundert umgebaut wurden, sowie eine kreisförmige Tränke, die Anfang des 20. Jahrhunderts installiert wurde.“[4]
Was in diesen offiziellen Abrissen der Geschichte der Ferme de Saint-Benoît fehlt, ist deren Geschichte Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. Nachdem die Parti communiste français sich nach der Verabschiedung des Hitler-Stalin-Pakts nicht von diesem distanzierte, begann in Frankreich eine Verfolgung von Kommunisten und Gewerkschaftern, die staatlicherseits als indésirables français (unerwünschte Franzosen) eingestuft wurden. Das galt vor allem dann, wenn dieser Personenkreis in Betrieben arbeitete, die als kriegswichtig angesehen wurden. In letzter Konsequenz erfolgte deren Internierung in speziellen Lagern.
Analog zu den drei Lagern im Département Isère wurde auch die Ferme de Saint-Benoît zu einem Speziallager für Kommunisten und Gewerkschafter, und wie sich vielen Lebensläufen von auf der Ferme Internierten entnehmen lässt, waren deren Lagerkarrieren oft auch mit den Isère-Lagern verbunden.[5]
Obwohl sich also über viele Biographien eine Verbindung zu dem Internierungslager Ferme de Saint-Benoît herstellen lässt, gibt es über das Lager selber kaum verwertbare Informationen. Der Historiker Thierry Marchand, der 2021 eine Studie über die Lager für die "Unerwünschten" veröffentlichte, wies darauf hin, dass es sich bei diesen Lagern nicht um Straflager handelte. „Die Disziplin in einigen dieser Lager konnte sogar recht locker sein, mit der Möglichkeit für die Überwachten, Bücher und Zeitungen zu besitzen und zu lesen, Briefe zu schreiben und zu empfangen...“[6] Lucien Sampaix, Journalist der Zeitung L’Humanité, war im Januar 1940 auf der Ferme de Saint-Benoît interniert und berichtete in Briefen an seine Familie von einer ausreichenden und genießbaren Ernährung; er beschrieb aber auch die schwierigen hygienischen Bedingungen mit eingefrorenen Wasserhähnen und einem Glas Wasser alle zwei Tage, um sich zu waschen.[7]
Wann das Lager geschlossen wurde und was aus den Internierten wurde, ist nicht dokumentiert. Die Biographien im Le Maitron zeigen aber, dass – wie bei vielen Internierten der Isère-Lager – der Weg ins Fort Barraux führte, ob zur Demobilisierung oder in eine anschließende Internierung, ist nicht nachvollziehbar.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1962
1968
1975
1982
1990
1999
2006
2011
Einwohner
622
750
1544
1729
1925
1859
1940
1979
Sehenswürdigkeiten
Kirche Saint-André, in der Revolutionszeit abgebrochen, 1850 wieder errichtet
Christine Boutin (* 1944), Politikerin (UMP-PCD), Bürgermeisterin von Auffargis (1980–1983), frühere Ministerin für Wohnungs- und Städtebau
Literatur
Le Patrimoine des Communes des Yvelines. Flohic Editions, Band 2, Paris 2000, ISBN 2-84234-070-1, S. 701–706.
Thierry Marchand: Camps d'internement en France, 1939–1940. La drôle de guerre des "indésirables" français, Éditions Charles Corlet, juin 2021, ISBN 978-2-84706-733-0
↑„Au Moyen Age, Auffargis faisait partie du domaine royal de la forêt de l'Iveline, puis de la famille d’Angennes. C’est un village forestier où vivent des tonneliers, forgerons, bûcherons. L’installation en 1118 de l’abbaye des Vaux-de-Cernay amène un certain essor à la commune et au hameau de Saint-Benoît. La Révolution et le XIXe siècle ne modifient que sensiblement le village, dont la population avoisine 500 habitants. À la fin du XIXe siècle, la famille Rothschild rachète l’abbaye des Vaux-de-Cernay, abandonnée au XVIIIe siècle, et cette présence contribue au développement du village.“
↑„Avant la Révolution, cette ferme, dont l'existence est attestée depuis 1247, dépendait de l'abbaye des Vaux-de-Cernay. Vendue comme bien national, elle devient propriété de la baronne de Rothschild en 1882, avec l'ensemble du domaine de l'abbaye. Après 1955, l'exploitation est transformée en centre d'expérimentation zootechnique. Rachetée en 1977 par l'Office national de la chasse, elle est entièrement restaurée. Cette ferme possède un logis du XIXe siècle, une grange, des écuries et des bergeries transformées au XIXe siècle, ainsi qu'un abreuvoir circulaire installé au début du XXe siècle.“ (Ferme de Saint-Benoît à Auffargis)
↑Das Online-Nachschlagewerk Les Fusillés (1940–1944): dictionnaire biographique des fusillés et exécutés par condamnation et comme otages et guillotinés en France pendant l'Occupation (Biographisches Lexikon der Erschossenen und Hingerichteten durch Verurteilung und als Geiseln und Guillotinierte in Frankreich während der Besatzungszeit 1940–1944) ist eine Weiterführung des von dem französischen Historiker Jean Maitron (1910–1987) begründeten und herausgegebenen Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier français (Biografisches Wörterbüchern der Französischen Arbeiterbewegung), bekannt auch als Le Maitron. Über die Webseite lassen sich mit den entsprechenden Suchbegriffen eine Vielzahl von Biographien aufrufen, in denen Internierungen auf der Ferme de Saint-Benoît und/oder im Lager Prémol (Vaulnaveys-le-Haut) dokumentiert sind.
↑« Attention, ce n’était pas non plus le bagne, nuance toutefois Thierry Marchand. La discipline, dans certains de ces camps, pouvait même être assez souple avec la possibilité, pour les surveillés, de détenir et de lire des livres et des journaux, d’écrire et de recevoir du courrier… », zitiert nach Quand « les indésirables » étaient parqués à Paris
↑Quand « les indésirables » étaient parqués à Paris