Armin Coerper (* 1972 in Saarbrücken) ist ein deutscher Journalist.
Leben
Armin Coerper machte 1991 sein Abitur. Anschließend studierte er in Marburg, London und Berlin Literatur- und Theaterwissenschaft, was er mit dem Titel Magister Artium abschloss. Während seines Studiums arbeitete er als freier Mitarbeiter für das ZDF-Morgenmagazin und den Sender Freies Berlin.
2000 volontierte er beim Zweiten Deutschen Fernsehen in Mainz. Von 2001 bis 2003 war er als Reporter im ZDF-Landesstudio Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf tätig, danach in der Redaktion ZDF.reporter. Ab 2005 war er als Reporter der ZDF-Hauptredaktion Aktuelles weltweit im Einsatz; unter anderem berichtete er von der indonesischen Insel Sumatra über die Folgen des Tsunamis, aus London 2005 über die Terroranschläge auf die dortige U-Bahn und aus New Orleans über Hurrikan Katrina. Daneben vertrat er die ZDF-Korrespondenten in Tel Aviv, Kairo, New York und Paris, Peking und Singapur.
Im April 2010 berichtete er aus Warschau über den Absturz der polnischen Präsidentenmaschine über Smolensk und übernahm 2011 die Leitung des Warschauer ZDF-Büros. 2016 kehrte er nach Berlin zurück und berichtete hauptsächlich für die ZDF-Sendung frontal. Seit September 2023 leitet Armin Coerper das ZDF-Auslandsstudio in Moskau.[1]
Im Januar 2024 reiste er mit einem ZDF-Team aus Russland ins vom russischen Militär besetzte Mariupol. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, sah in der Berichterstattung aus der ukrainischen Stadt eine Legitimierung der Besatzung sowie eine Relativierung russischer Kriegsverbrechen.[2] Die Osteuropa-Historikerin Franziska Davies bezeichnete die Berichterstattung als „Verharmlosung des russischen Genozids in der Ukraine“,[3] woraufhin der Sender mit einer Stellungnahme reagierte: „Das ZDF nimmt die Kritik an der Berichterstattung aus Mariupol ernst. Der Moskauer Studioleiter Armin Coerper ist nach Mariupol gereist, um sich dort als Journalist ein unabhängiges Bild der Lage in den völkerrechtswidrig besetzten Gebieten zu machen. Dabei berichtet er über die durch den russischen Angriffskrieg völlig zerstörte Stadt und ihre erzwungene Russifizierung. Armin Coerper macht auch transparent, dass Gegner der russischen Besatzung Repressalien zu fürchten haben, wenn sie mit einem westlichen Journalisten sprechen.“[4]
Die international tätige Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen (Österreich), die sich weltweit für die Pressefreiheit und gegen Zensur einsetzt, hingegen lobte seine Berichterstattung: „Im Zuge der Diskussionen um die Berichterstattung von Armin Coerper aus Mariupol möchten wir betonen, dass die Rolle von Journalisten darin besteht, die Realität vor Ort objektiv und unvoreingenommen darzustellen. Coerper hat sich bemüht, ein umfassendes Bild sowohl von den Zerstörungen als auch Wiederaufbau zu vermitteln. Journalisten müssen das Recht haben, von beiden Seiten eines Konflikts zu berichten und ihre Eindrücke vor Ort zu teilen, nur so funktioniert Pressefreiheit effektiv. Coerper hat darauf hingewiesen, dass der russische Narrativ präsent ist, Russland durch Aufbau moderner Krankenhäuser und Schulen Sympathien gewinnt. Gleichzeitig betont er, dass für die Menschen vor Ort eine funktionierende Gesundheitsversorgung von großer Bedeutung ist. Seine differenzierte Darstellung zeigt, wie Journalist*innen die politischen Machenschaften und realen Bedürfnisse der Gesellschaft herausarbeiten können. Wir verurteilen jegliche Angriffe auf Journalisten und ihre Arbeit. Freie Berichterstattung ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie und muss geschützt werden.“[5]
Einzelnachweise
- ↑ Biografie - Armin Coerper. In: ZDF Presseportal. Abgerufen am 17. März 2024.
- ↑ Oleksii Makeiev: Tweet. In: X.com. 31. Januar 2024, abgerufen am 17. März 2024.
- ↑ Franziska Davies: Tweet. In: X.com. 30. Januar 2024, abgerufen am 17. März 2024.
- ↑ ZDF erntet Kritik für Bericht aus Mariupol. In: stern.de. 2. Februar 2024, abgerufen am 17. März 2024.
- ↑ Reporter Ohne Grenzen (Österreich): Tweet. In: X.com. 1. Februar 2024, abgerufen am 9. Juni 2024.