Margarethe Antonia Dietrich (* 8. Januar1900 in Wien, Österreich-Ungarn; † 21. August1975 in Dresden) war eine deutsche Theaterschauspielerin. Sie blieb zeitlebens dem Dresdner Theater verbunden, was in Kombination mit ihrer schauspielerischen Ausdrucksstärke der Grund für eine abgöttisch zu nennende Verehrung seitens der Dresdner war.
Im Jahr 1923 verkörperte sie erstmals Maria Stuart. Die Presse lobte: „[…] von der Maria Stuart der Antonia Dietrich wagen wir die Behauptung, daß sie wohl kaum ihresgleichen finden wird an deutschen Bühnen.“[2] Auch in Helsinki wurde die Inszenierung im Rahmen eines Gastspiels präsentiert. In den heimischen Spielplan wurde sie 1934 und 1944 wieder aufgenommen.
Auf Geheiß Hitlers wurde 1944 das Theater geschlossen, das bald nach Kriegsende provisorisch in der Tonhalle den Spielbetrieb wieder aufnahm und bis heute als „Kleines Haus“ beibehalten wurde. Dort schlüpfte Dietrich ab dem 10. Juli 1945 in die Rolle der Sittha in Nathan der Weise. Es folgten die Charakterrollen der modernen Klassik, allen voran Claire Zachanassian in Der Besuch der alten Dame. Inzwischen beherrschte sie nahezu 200 Schauspieltexte, die sie komplett beziehungsweise leicht gekürzt bei ausverkauften Soloabenden, zum Beispiel im Gemeindesaal Dresden, rezitierte.
Nach Krankheit und Operation verstarb Antonia Dietrich am 21. August 1975 im Alter von 75 Jahren in einem Dresdner Krankenhaus. Ihr Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch.[4]
Rf.: „Ein Stück Theatergeschichte mitgestaltet. Drei ‚Vierzigjährige‘ wurden geehrt“, Sächsische Neueste Nachrichten, 14. August 1959
zn: „40 Jahre in Dresden. Staatstheater ehren verdiente Mitglieder zum 40jährigen Bühnenjubiläum“, Die Union, 15. August 1959
ena: „In meine Hand gebt ihr des Sängers Bogen, der Dichtung vollen Köcher gebt ihr mir …. Antonia Dietrich als Dank für viereinhalb Jahrzehnte an Dresdner Bühnen“, Die Union, 26. Juli 1964
-ig: „Vom Gretchen zur alten Dame. Der Dresdner Schauspielerin Antonia Dietrich zum 65. Geburtstag“, Sächsisches Tageblatt, 10. Januar 1965
Prof. Dr. Karl Laux: „Von Gretchen bis Claire. Antonia Dietrich gehört fast 50 Jahre zum Dresdner Schauspiel-Ensemble“, Neues Deutschland (Berliner Ausgabe), 11. August 1966
-nz: „Vollendete Interpretationskunst“, Sächsisches Tageblatt, 10. Dezember 1966
-el.: „Eine große Schauspielerin. Zum 50. Mal ‚Jenny Treibel‘ mit Antonia Dietrich“, Sächsisches Tageblatt, 11. März 1972
ku: „Huldigung für eine Künstlerin. Zum 75. Geburtstag Antonia Dietrichs am 8. Januar“, Sächsisches Tageblatt, [?]. Januar 1975
Gottfried Schmiedel: „Antonia Dietrich“ [Nachruf], Sächsisches Tageblatt, 24. August 1975
Karl Knietzsch: „Erinnerung an eine große Schauspielerin. Zum 10. Todestag von Antonia Dietrich“, Die Union, 22. August 1985
I.M.: „Erinnerung“, Schauspiel. Gestaltung und Gestalten. Journal des Staatsschauspiels Dresden, Nr. 5, 1989/90
Landeshauptstadt Dresden, Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit [Red.: Marlies Koch]: Frauen in Dresden. Dokumente, Geschichten, Porträts, Dresden, 1994
Dr. Lothar Ehrlich: „Gretchen, Stella, Julia – ein Leben für das Theater. Gesichter des Dresdner Schauspiels: Erinnerung an Antonia Dietrich“, Sächsische Zeitung, 8. August 1994
Ortsverein Loschwitz-Wachwitz, Ortsverein Pillnitz und Elbhangfest e. V. [Hrsg.], Künstler am Dresdner Elbhang, Band 1, Elbhang-Kurier-Verlag, Dresden, 1999
Lothar Ehrlich: „Die Unduldsame. Zum 100. Geburtstag von Antonia Dietrich“, Süddeutsche Zeitung, 8. Januar 2000
T.P.: „Zum 100. von Antonia Dietrich. 200 Frauenrollen der Weltliteratur“, Dresdner Neueste Nachrichten, 8. Januar 2000
Elena de F. Oliveira: Antonia Dietrich (1900–1975). Karriere im Rampenlicht. Vom Gretchen zur Grande Dame. In: Eva-Maria Bast, Elena de F. Oliveira, Melanie Kunze (Hrsg.): Dresdner Frauen: Historische Lebensbilder aus der Stadt an der Elbe. Bast Medien, Überlingen 2018, ISBN 978-3-946581-59-8, S. 57–65.
↑Zitiert nach ena: „In meine Hand gebt ihr des Sängers Bogen, der Dichtung vollen Köcher gebt ihr mir … Antonia Dietrich als Dank für viereinhalb Jahrzehnte an Dresdner Bühnen“, Die Union, 26. Juli 1964.
↑Dietrich, Antonia. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 240f.
↑Um 1907 Leiter des 1896 gegründeten Österreichisch-ungarischen Musikerverbandes, Mitbegründer des Wiener Tonkünstler-Orchesters und Direktor der Tonkünstler-Vereinigung, später Generalsekretär der Wiener Konzerthausgesellschaft sowie 1914 Initiator des Lehár-Orchesters; Vater von George Hoellering (1897–1980).