Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).
Anthracen kristallisiert in farblosen bis gelblichen Blättchen, die violett fluoreszieren[2] und leicht sublimieren. Sie schmelzen bei 216,3 °C und sieden bei 340 °C. Anthracen ist in Wasser nahezu unlöslich (etwa 0,1 mg/l bei 25 °C), wenig löslich in Ethanol (15 g/l) und Diethylether, und gut löslich in siedendem Benzol. Anthracen riecht nur sehr schwach aromatisch und ist nahezu geruchlos. Da im Anthracen nur ein Sechsring ein -Elektronensextett enthält, ist es ziemlich reaktiv, reaktiver als das IsomerPhenanthren, das im Gegensatz zum Anthracen zwei Ringe mit einem -Elektronensextett aufweist. Vor allem die Positionen 9 und 10 stellen hier ideale Angriffspunkte z. B. für Oxidationen dar, durch welche Anthracen beispielsweise in Anthrachinon umgewandelt werden kann.
Anthracen dimerisiert durch UV-Licht-Einfluss in einer photochemisch erlaubten [4πs+ 4πs]-Cycloaddition; das Dimer zerfällt bei Wärmeeinwirkung unter Rückbildung von Anthracen.[8]
Da es bei Anthracen nach dem Inkrementsystem zwei unterschiedliche mesomere Grenzstrukturen gibt, sind diese bei der Berechnung der Mesomerieenergie zu beachten und der Mittelwert der Bildungsenthalpien zu bilden, bevor man die Differenz zur tatsächlichen Bildungsenthalpie zieht.
Mesomere Grenzstrukturen von Anthracen
Der Flammpunkt liegt bei 121 °C, die Zündtemperatur bei 540 °C.[9] Die untere Explosionsgrenze (UEG) beträgt in Luft 0,6 Vol.-% (45 g/m3).[9] Anthracen ist wassergefährdend (WGK 2).[1] Die Standardbildungsenthalpie beträgt in der Festphase 121 ± 10 kJ·mol−1[10], in der Gasphase 223 ± 10 kJ·mol−1[11]. Die Standardverbrennungsenthalpie in der Festphase liegt bei −7061 ± 10 kJ·mol−1[10].
Nach der IUPAC-Nomenklatur gibt es für Anthracen, wie auch für das isomere Phenanthren, einen speziellen Lokantensatz, der von der systematischen Bezifferung abweicht.[16] Dieser Lokantensatz wird teilweise auch auf heterocyclische Verbindungen mit derselben Grundstruktur (bei denen lediglich Kohlenstoffatome durch andere Atome ersetzt sind) übertragen. Ein Beispiel ist 4-Azaphenothiazin (Pyridobenzothiazin, Pyrido[3,2-b]benzothiazin) und Derivate davon wie Prothipendyl. Dort fällt dann die übliche dominante Rolle der Hetero-Atome bei der Nummerierung weg.
Lokanten von Anthracen gemäß IUPAC
Lokanten von Tricyclo[8.4.0.03,8]tetradeca-1,3,5,7,9,11,13-heptaen gemäß der Von-Baeyer-Nomenklatur
Nach der Von-Baeyer-Nomenklatur für polycyclische Verbindungen, die allerdings für aromatische Verbindungen nicht empfohlen wird,[17] wird Anthracen als Tricyclo[8.4.0.03,8]tetradeca-1,3,5,7,9,11,13-heptaen bezeichnet.
↑ abE. Brandes, W. Möller: Sicherheitstechnische Kenngrößen – Band 1: Brennbare Flüssigkeiten und Gase, Wirtschaftsverlag NW – Verlag für neue Wissenschaft GmbH, Bremerhaven 2003.
↑ abEintrag zu Anthracene (Condensed phase thermochemistry data). In: P. J. Linstrom, W. G. Mallard (Hrsg.): NIST Chemistry WebBook, NIST Standard Reference Database Number 69. National Institute of Standards and Technology, Gaithersburg MD, abgerufen am 17. November 2019.
↑Eintrag zu Anthracene (Gas phase thermochemical data). In: P. J. Linstrom, W. G. Mallard (Hrsg.): NIST Chemistry WebBook, NIST Standard Reference Database Number 69. National Institute of Standards and Technology, Gaithersburg MD, abgerufen am 17. November 2019.
↑Bertram Philipp, Peter Stevens: Grundzüge der Industriellen Chemie. VCH Verlagsgesellschaft mbH, 1987, ISBN 3-527-25991-0, S. 183.
↑Ulrich Mrowietz und Gerhard Schmid-Ott: Schuppenflechte - Was Sie schon immer über Psoriasis wissen wollten. 3. aktualisierte Auflage, Karger Verlag, 2012, ISBN 978-3-8055-9396-0, S. 24.