Der Golubkinakrater (Daten: 60.30° Breite, 286.55° Länge; 30,1 Kilometer Durchmesser; Zentralgipfelkrater) auf der Venus wurde 1985 nach ihr benannt.[1][2]
Anna Semjonowna Golubkina stammt aus einer altorthodoxenBauernfamilie in Saraisk. Ihr Vater starb, als sie erst zwei Jahre alt war. Sie wuchs darauf bei ihrem Großvater, Polikarp Sidorowitsch Golubkin, einem wohlhabenden Landwirt und wahrscheinlich auch Leiter der örtlichen Gemeinde der Philipponen, auf. Anna und ihre Geschwister bekamen als erste in der Familie eine umfassende Ausbildung. Ihre ersten Zeichenstunden erhielt Golubkina bei einem lokalen Maler, der ihr eindringlich zur Fortsetzung des Studiums in Moskau riet.
1895 ging Golubkina nach Frankreich, wo sie an der Pariser Académie Colarossi ein zweijähriges Kunststipendium erhielt. Nach bestandener Prüfung wurde sie die Assistentin des Bildhauers und Zeichners Auguste Rodin und nahm die Position von Camille Claudel ein. Die Beziehungen zwischen Anna und Rodin waren in der ganzen Zeit schwierig. Es gab Streitereien, Gefühlsschwankungen und Gefühlsausbrüche. 1900 verließ sie das gemeinsame Atelier.
Im Jahr 1901 kehrte sie nach Russland zurück. Ihr Relief Die Welle an der Fassade des Moskauer Künstlertheaters galt als Symbol der russischen Moderne. 1905 nahm sie an der Russischen Revolution teil und wurde verhaftet. Im Prozess wurde sie zu einem Jahr Haft verurteilt, weil sie Flugblätter verteilt hatte, wurde aber nach wenigen Wochen freigelassen – aufgrund ihrer schlechten Gesundheit. In ihren späteren Werken traten realistische Züge hervor, es entstanden eine Reihe von skulpturalen Porträts, darunter Porträts von Andrei Bely, Alexei Michailowitsch Remisow, Lew Nikolajewitsch Tolstoi und Karl Marx. Zuerst war Golubkina begeistert über die Oktoberrevolution (1917), aber sie weigerte sich mit der bolschewistischen Regierung zusammenzuarbeiten.
1920 bis 1922 lehrte sie an den WChUTEMAS, unter ihren Schülern war der Bildhauer Baqi Urmançe. Nach einer Operation (1927) durfte sie keine körperliche Anstrengung auf sich nehmen und zog sich zurück. Wenig später starb Anna Semjonowna Golubkina in ihrer Moskauer Wohnung.