Sie kämpfte für die bürgerlichen Rechte von Frauen und Mädchen und setzte sich für den Zugang zu höheren Schulen, männerdominierten Berufen, die Versammlungsfreiheit und das Wahlrecht ein.
Im Januar 1892 initiierte sie die Gründung des Frauen- und Mädchenbildungsvereins zu Köln und damit der ersten Frauenorganisation der Kölner Arbeiterbewegung. Bis zu dessen Auflösung 1894 saß sie dem fünfköpfigen Vorstand vor.[2][3] Der Verein wurde allerdings im Oktober 1893 vom Kölner Polizeipräsidenten Wilhelm von König auf Grundlage des § 8 des Vereinsgesetzes vom 11. März 1850, der die politische Arbeit von Frauen untersagte,[4] vorläufig geschlossen, letztendlich gerichtlich verboten und die Vorstandsmitglieder zu einem Tag Haft und Geldstrafe verurteilt.
Davon anscheinend unbeeindruckt, luden die Frauen erneut zu öffentlichen Versammlungen ein, u. a. bereits im November zu einer mit der bekannten Frauenrechtlerin Clara Zetkin, die von 350 Personen besucht wurde. Weitere Verurteilungen, andauernde Querelen mit der Kölner Polizei und den preußischen Behörden waren die Folge, aber auch weitere Veranstaltungen über das Vereinsbestehen hinaus.[3]
1893 war Anna Schneider Delegierte beim SPD-Parteitag in Köln.[5] Sie starb 1935 im Alter von 89 Jahren im Kölner Bürgerhospital. Sie war verwitwet von dem Sozialdemokraten Ernst Schneider, den sie 1873 geheiratet hatte.[1][6]
Ehrungen
Die Stadt Köln benannte 2005 einen Straßenzug im Rheinauhafen in Anna-Schneider-Steig.[6][7]
Literatur
Angela Jaitner: Die Anfänge der sozialistischen Frauenbewegung am Beispiel des Kölner Frauen- und Mädchen-Bildungsvereins (1892–1894), in: Reinhold Billstein (Hg.) Das andere Köln. Demokratische Traditionen seit der Französischen Revolution, Köln Pahl-Rugenstein, 1979., S. 156–169.
Ana Maria Bermejo, Nicole Zimmermann: Frauen im Kölner Rheinauhafen – Architektur und Lebensläufe, Wartberg-Verlag, 2011, ISBN 978-3-8313-2328-9
Helga Bargel: „10 Uhr pünktlich Gürzenich“: Hundert Jahre bewegte Frauen in Köln; zur Geschichte der Organisationen und Vereine (Agenda Frauen), Agenda Verlag, 1995, ISBN 978-392-944-053-9
↑Josef Olbrich: Geschichte der Erwachsenenbildung in Deutschland. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-322-95032-1, S.447.
↑ abHelga Bargel: „10 Uhr pünktlich Gürzenich“: Hundert Jahre bewegte Frauen in Köln; zur Geschichte der Organisationen und Vereine (Agenda Frauen). Hrsg.: Kölner Frauengeschichtsverein. Band5 – Agenda Frauen. Agenda Verlag, Münster 1995, ISBN 978-3-929440-53-9, S.20 und 23.
↑Hans Delius: Das preußische Vereins- und Versammlungsrecht unter besonderer Berücksichtigung des Gesetzes vom 11. März 1850. C. Heymann, Berlin 1891, S.28–32 (staatsbibliothek-berlin.de).