Sie studierte an der Universidad Autónoma de Madrid Psychologie und an der Real Escuela Superior de Arte Dramático Dramaturgie. Seit 1993 ist sie Initiatorin und Mitglied der Tanz-, Theater- und Performance-Gruppe Atra Bilis Teatro. Liddell selbst wirkt dort sowohl als Regisseurin als auch als Schauspielerin.
Die Einladung zum Festival von Avignon 2009 markierte ihren Durchbruch zu internationaler Bedeutung über die Insiderkreise hinaus.[1] Beim Berliner Theaterfestival Foreign Affairs 2015 stand sie mit zwei verschiedenen Gastspielen, einer Solo-Performance sowie einer Autorenlesung im Mittelpunkt der Festspiele.[2]
Inhalte
„Persönliche, gesellschaftliche und politische Gewalt“[3] ist das Hauptthema in den Theaterarbeiten von Angélica Liddell. So wird beispielsweise im dreiteiligen Werk El tríptico de la aflicción die traditionelle Familienstruktur als Ort von Brutalität, Gewalt und Gefahr kritisiert, aus der es, da sozial determiniert, kein Entkommen zu geben scheint. Dabei setzt sie vor allem auf experimentelle und avantgardistische Formen des Theaters, die nicht selten eine gewisse Schockwirkung auf den Betrachter ausüben. Der unkonventionelle und provokative Umgang mit der Realität und deren Transformation auf die Bühne ist ein Hauptmerkmal in all ihren Arbeiten.
Neben der wiederkehrenden Verwendung von Rasierklingen, mit denen sie sich selbst verletzte, hat sie zum Beispiel in der Performance Acción ihre Füße bis an die Knöchel „einbetoniert“, um zu illustrieren, wie gesellschaftliche Konventionen als „Klotz am Bein“ fungieren. Die anwesenden Besucher waren aufgerufen, die Klötze mit ihren eigenen Worten zu beschriften.
In einem ihrer Texte macht Liddell die programmatische Aussage: „No quiero tener hijos. / Es mi manera de protestar. Mi cuerpo es mi protesta. / Mi cuerpo renuncia a la fertilidad. / Mi cuerpo es mi protesta contra la sociedad, contra la injusticia, contra el linchamiento, contra la guerra. / Mi cuerpo es la crítica y el compromiso con el dolor humano. / Quiero que mi cuerpo sea estéril como mi sufrimiento.“ (Etwa: „Ich möchte keine Kinder. / Das ist meine Art des Protests. Mein Körper ist meine Protest. / Mein Körper versagt sich der Fruchtbarkeit. / Mein Körper ist mein Protest gegen die Gesellschaft, gegen Ungerechtigkeit, gegen Lynchjustiz, gegen Krieg. / Mein Körper ist Kritik und Auseinandersetzung mit menschlichem Leid. / Mein Körper soll ebenso steril sein wie mein Schmerz.“)
Werke
Theater und Performances
In den meisten der genannten Stücke wirkte sie sowohl als Regisseurin und Dramaturgin als auch als Schauspielerin mit.
1988: Greta quiere suicidarse.
1993: Leda.
1993: El jardín de las Mandrágoras. Pequeña tragedia sexo-metafísica divida en nueve escenas y cinco lirios.
1994: Dolorosa.
1996: Suicidio de amor por un difunto desconocido.
1998: Frankenstein.
1999: Perro muerto en tintorería: los fuertes.
2000: La falsa suicida.
2001: El matrimonio Palavrakis. (Teil 1 von El tríptico de la aflicción)